Vor einer Woche hatten wir an dieser Stelle zum alljährlichen Zeigen Eurer wichtigsten Bilder des vergangenen Jahres aufgerufen. Wie man an der Größe unserer Auswahl erkennen kann, wurde die Redaktion von vielen verschiedenen Arbeiten und Geschichten angesprochen.
Gefühlt waren dieses Mal besonders viele sehr persönliche Arbeiten darunter. Dass Ihr die auch immer wieder traurigen, sehr intimen Entstehungsgeschichten, Gedanken und Hintergründe mit uns und der Öffentlichkeit geteilt habt, zeugt von Vertrauen, dem wir uns in diesem Umfang gar nicht bewusst waren. Herzlichen Dank dafür!
Georgie schrieb:
Auch einfache Dinge können Freude bereiten; mich hat bewegt, wie wenig die Kinder in Afrika haben und mit wie viel Fantasie sie spielen können. Das Bild wurde aufgenommen auf Zanzibar, im Dorf Nungwi im Juli 2014.
Dirk schrieb:
Die Kurz-Doku „One Roll of Film“ hatte ich über Euch entdeckt – „One Day, One Roll“ habe ich daraus gemacht und bin am 2. November mit ein paar anderen Fotografen, die ich auch für diese Idee begeistern konnte, losgezogen und habe eine Rolle mit meiner Kiev 88 belichtet.
Es war ein Projekt, das sehr viel Spaß gemacht hat und nicht nur mir den bewussten Prozess des (analogen) Fotografierens einmal mehr anschaulich vor Augen geführt hat. Es war ein schönes Erlebnis, von der Planung bis hin zu den Resultaten. Auch, weil mein Vater Teil davon sein konnte und ich ihn kurzerhand zum Thema meiner 12 Aufnahmen gemacht habe. Danke an dieser Stelle an Euch für den Anstoß dazu!
Roland schrieb:
Mein wichtigstes Bild von diesem Jahr, weil es absolut nicht gestellt ist. Ich war an der Viehschau, einer Art Misswahl für Kühe in Heiden, einem Dörfchen in der Ostschweiz. Normalerweise ist der Hintergrund nicht so schön, weil die Bauten recht modern sind. Dieses Mal hatte es Nebel, was mir den Hintergrund ausblendete.
Weil es ein Volksanlass ist, hat es immer sehr viele Menschen, die im Weg rumstehen und so mit auf’s Bild kommen. Ich laufe also so die Reihen Kühe runter und sehe, wie dieser einzelne Knecht die eine Reihe raufgelaufen kommt. Ich habe sofort reagiert, mir die ideale Position gesucht und im richtigen Moment ausgelöst.
Alexander schrieb:
Mein Bild 2014 ist dieses hier. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das das beste Bild ist, seit ich 2012 angefangen habe zu fotografieren. Es entstand gerade in einer Zeit, in der ich an einem fotografischen Tiefpunkt stand. Ich war unzufrieden mit mir selbst, da ich einerseits eigentlich gern Portraits mache würde, ich aber ziemliche Schwierigkeiten habe, Ideen zu finden und das Modell (in der Regel Freundinnen) anzuleiten. Mir das einzugestehen, war wirklich schwer. (Aileen, Du erinnerst Dich vielleicht an unseren E-Mail-Verkehr.)
Des Weiteren habe ich angefangen, analog zu fotografieren. Ich denke, dass die Qualität meiner Bilder erst einmal abnahm, da ich mit meiner angeeigneten digitalen schludrigen Arbeitsweise in die analoge Welt hüpfte. Das Ergebnis waren Fehlbelichtungen, keine EXIFs. Also habe ich Ansel Adams „The Negative“ gelesen und Excel-Tabellen auf dem iPhone erstellt, wie und wo ich belichtet habe und wie ich korrigiert habe. Dieses Bild steht repräsentativ für eine Art Neuanfang. Ein fotografischer Frühling Anfang Dezember.
Matthias schrieb:
Nein, kein Rückblick! Es ist ein Ausblick, ein Aufbruch zu neuen Ufern, die Ent-Deckung neuer Möglichkeiten. Ein Bild entstanden am Ende des Jahres, wohl sorgenvoll, darum: Lasst das Alte hinter Euch!
Stefan schrieb:
Die Lücken, die ich dieses Jahr in meinem Blog und in meiner Fotografie zugelassen habe, waren kein „kreatives Loch“ (das ich zunehmend für eines dieser Mysterien halte, die es vor der Erfindung des Internets nicht gegeben zu haben scheint). Sie waren eher organisatorisch bedingt. Unsere Abläufe in der Familie haben sich geändert, zum Kindergarten der einen kommt nun die Schule des anderen dazu. Das war ohne Einschränkung eine positive Zeit.
Die längste Lücke, die sich dabei fotografisch auftat, war im Oktober und November. Ende November flog ich dann für ein Wochenende nach Sylt. Mein Bild für Eure Leseraktion steht also für das Ende des vorangegangenen „Lochs“: Es waren nur drei Tage auf Sylt. Nur zwei lange Spaziergänge. Die Fotografie eigentlich Nebensache. Aber ich hatte das Gefühl, mein Speicher war leer und meine Augen waren wieder offen.
Sand wie Schnee, Wasser wie Eis.
Dani schrieb:
Mich bewegt dieses Holga-Foto am meisten, weil ich es durch Alex, die hier abgebildet ist, geschafft habe, fremde Menschen um ein Foto zu bitten. Wir waren gemeinsam an der Ruhr-Uni-Bochum, weil ich ein neues Projekt ins Leben rufen wollte: „Ruhrzucker“. Unter diesem Titel will ich zukünftig immer wieder Menschen ablichten und auf Facebook veröffentlichen, die im Ruhrgebiet leben und den Pott zu dem machen, was er ist, einfach Zucker!
Ich hätte mich das allein nie getraut, aber mit Alex an meiner Seite hat es wunderbar funktioniert und während wir da am Uni-Center standen und auf fotowillige, interessante Menschen warteten, machte ich dieses Foto. Das war einer der schönsten Tage im Jahr 2014 und deshalb ist dieses Foto mein persönlicher Favorit.
Jürgen schrieb:
Meine Bilder sind immer mal wieder durch Literaturvorlagen inspiriert, so auch „Der Idiot“, ein Selbstportrait nach Dostojewski, das das irritierende Gefühl der Isolation und die dieses Gefühl begleitende tosende Stille verhandelt. Ich habe es deshalb nicht nur – mit mäßiger Resonanz – veröffentlicht, sondern auch vergeblich bei zwei Wettbewerben ins Rennen geschickt.
Es hat also meine Frustrationstoleranz auf eine ziemliche Probe gestellt und mich gelehrt, meine eigenen Argumente auch gegen starke Widerstände zu verteidigen und dabei z.B. das Gefühl der Isolation zu ertragen. Diese „Loyalität“ zum eigenen Schaffen empfinde ich mittlerweile als wichtigen Fortschritt.
Hagen schrieb:
In einer Mitfahrgelegenheit gab mir Künstlerin Nina den Tipp, den Gespensterwald zu besuchen. Verraten hat sie nicht viel, zwei Tage später übertrafen die Steilküste, wunderschöner lichter Wald und saubere Strände meine Erwartungen. Ich war frisch verliebt in eine Yashica TLR, hatte den Belichtungsmesser neu justieren lassen und kämpfte noch motorisch mit dem spiegelverkehrten Bild auf der Mattscheibe.
Überall sah man Fahrräder und alte Menschen. Ich nahm diese Szene schnell von einer Bank aus auf, wartete kurz, bis der Mann im Hintergrund wieder die Kamera hob. Es war für mich einer dieser schrägen deutschen Momente: Graue Haare und abgerissene Bäume, kurze Hosen und lange Socken, sehen und gesehen werden. Übertroffen wurde das allerdings, als mich der Ruf »Hagen!« aus den Gedanken riss und Nina auf dem Gepäckträger eines jungen Burschen sitzend und winkend an mir vorbeirauschte. Sowas passt in kein Foto.
Carsten schrieb:
Das Jahr 2014 hat für mich eine Sonderstellung, nach allem, was passiert ist. Es gab so viele Schatten, die von etwas Licht durchdrungen wurden. Eigentlich ergibt das ein schönes, stimmungsvolles Bild, würde man es malen.
Dunkelzeit
Eine der intensivsten Zeiten des Jahres hatte ich im Frühjahr. Nachdem meine Frau vor nun sieben Jahren nach langem Kampf an Krebs verstorben war – und ich seit dieser heftigen Zäsur in meinem Leben immer wieder mit Depressionen und Überlastungssymptomen zu tun habe – wurde bei meinem Kleinen ein Tumor am Hals diagnostiziert, der operiert werden musste.
Gleichzeitig wurde sein großer Bruder wegen dem gleichen Thema präventiv operiert, indem in einer großen und schweren Operation der komplette Dickdarm entfernt wurde. Ich hatte also gleichzeitig beide Kinder mit Krebsthema ergebnisoffen im Krankenhaus. Wieder einmal wurde mir vor Augen geführt, wie fragil das Leben ist und natürlich kamen all die Gefühle von vor sieben Jahren wieder. Es war eine emotionale, aber auch logistische Achterbahnfahrt.
„Aftermath“ bedeutet die schwere Zeit nach einem Ereignis oder auch Nachwirkung. Das ist eines meiner zentralen Themen, das ich auch immer wieder fotografisch berühre: Wie gehen wir mit den dunklen und schweren Kapiteln unseres Lebens um?
Das Bild ist in Herbst entstanden, während einer wunderschönen Zeit auf einer Insel. Es symbolisiert für mich alles: Das Gefangen-sein, den aussichtslosen Kampf gegen das Unvermeidliche, die Hoffnungslosigkeit, Liebe, Verzweiflung, Einsamkeit, Hoffnung, Atemlosigkeit, Schmerz. Eine endlose Liste. Aber es zeigt mir auch wieder einmal, dass auf die längste und schwärzeste Nacht irgendwann ein wundervoller Tag mit fantastischen Möglichkeiten folgt. Habt eine schöne Zeit!
Ariane schrieb:
Ich fuhr ein wenig lustlos nach Hirschhorn/Neckar, eine der Perlen des Odenwaldes. Aber so richtig beeindruckte mich weder der Ort mit seinen Fachwerkhäusern noch das schöne Wetter. Es gibt bekanntlich solche Tage, an denen einem nichts so recht gefällt.
Bei der Schleuse änderte sich das allerdings schlagartig, plötzlich flogen mir die Motive nur so zu. Bei dem hier gezeigten Bild habe ich nur oben ein Stück beschnitten und den Rest leicht mit Snapseed bearbeitet. Es brauchte nicht viel, um den malerischen Touch zu erzeugen, der mir immer ein wichtiger Aspekt in meiner Fotografie ist.
Sebastian schrieb:
Hmm, ist schwer, aber es ist dieses hier. Seit ein paar Jahren leide ich an Depression und die Fotografie ist ein Mittel gegen die Angst. Ichversuche, das wiederzugeben, was ich fühle und denke; es ist schwer. Seit einer gewissen Zeit kommt auch Schizophrenie dazu. Ich habe mit dem Bild versucht, das wiederzugeben, was ich sehe, es ist eine Art Spiegel für mich.
Klaus schrieb:
Frühmorgens an einem heißen Sommertag. Karlsruhe, Nähe Messplatz. An diesem Samstag großer Flohmarkt und ich war schon seit 5.00 Uhr morgens vor Ort. Irgendwie hatten meine Augen von dem vielen Eindrücken eine Pause verdient. Ich stellte mich vor diese Wand und wartete.
Carla schrieb:
2014 war ein Jahr, das mich sehr verändert hat. Begonnen hat es mit einer großen Enttäuschung, einer Erkenntnis, die mich sehr verletzt hat. Die Erfahrung hat mich dazu gebracht, viele der Werte zu hinterfragen, die mir bis dahin sehr wichtig waren und bewegte mich dazu, meine Heimat Berlin für einige Zeit zu verlassen, um zu fliehen vor den Gedanken, die mich so traurig machten.
Doch was durch diesen Fluchtversuch passierte, war das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte: In Paris, der Stadt, die ich mir als Ort für den Neustart erwählt hatte, verbrachte ich viel Zeit allein und wurde so von den Gefühlen, die ich bis dahin erfolgreich verdrängt hatte, eingeholt. Es war keine einfache Zeit. Ich habe viel nachgedacht, bin ich dunkle Löcher gefallen.
Doch eines Tages verwandelte sich die Trauer in eine Wut und ich hatte den starken Drang, etwas kaputt zu machen. Dinge durch die Gegend zu schmeißen. In der selben Zeit hatte ich begonnen, mich intensiver mit meiner Leidenschaft der Fotografie zu beschäftigen. Also nahm ich die Kamera in die Hand, bastelte mir aus einem Stuhl und ein paar Büchern ein Stativ, begann mich auszuziehen und die Klamotten und Tücher, die um mich herum lagen, durch die Gegend zu schmeißen und machte davon Bilder.
Das Foto, ich nenne es schlicht „La toile rouge“, „Das rote Tuch“, ist mein Lieblingsfoto aus der Serie, die dabei entstanden ist.
Es ist nicht nur die erste Serie an Selbstportraits, die ich gemacht habe, sondern beinhaltet auch das Element der durch Bewegung verschwommenen Bildabschnitte, die seitdem immer mal wieder in meinen Fotos auftauchen. Im zweiten Teil des Jahres 2014 ging alles wieder bergauf.
Warum? Vor allem, weil ich verstanden habe, dass Du selbst es bist, der darüber entscheidet, was negative Erfahrungen mit Dir machen. Sie können Dich zerstören und für immer unglücklich machen. Oder aber sie können Dich auch stärker machen als zuvor und Dir die Chance für einen Neuanfang geben, eine neue Liebe. Dieses Foto zeigt dieses Gefühl besser als es Worte je könnten.
Hans-Jörg schrieb:
Ich habe dieses Foto von außen durch die Fenster einer Galerie gemacht. Für mich ist es wichtig, da ich die Szene so einfangen konnte, wie ich sie beim Vorbeigehen im Augenwinkel wahrgenommen habe. Das Bild erinnert mich an einen Tag, an dem ich entspannt durch die Straßen gelaufen bin und gleich mehrere Aufnahmen gemacht habe, die mir gut gefallen.
Jonas schrieb:
Dieses Foto entstand auf einem Fotografentreffen im Sommer. In einer abgeschiedenen Hütte in Bayern verbrachte ich eine Woche mit vielen bekannten und einigen neuen Gesichtern. Nachdem ich zuvor monatelang vor Büchern saß und für mein Examen lernte, symbolisiert dieses Bild für mich, wieder in die wirkliche Welt eintauchen zu können, den Kopf klar zu bekommen und mein Leben zu genießen.
Sascha schrieb:
Ich habe im vergangenen Jahr viele tolle Sachen erleben und fotografieren dürfen. Ich hatte wundervolle Menschen vor der Linse, die ich portraitieren durfte. Ich konnte tolle Konzerte miterleben und dokumentieren und war auch auf mehreren Festivals unterwegs. Ich durfte VIPs und einen Helikopterflug mit Paul Kalkbrenner begleiten und Per Mertesacker auf dem Polizeipferd knipsen.
Ich war ein bisschen in Europa unterwegs und habe tolle Motive im Bereich der Straßenfotografie einfangen können. Und aus all den wundervollen Momenten im Jahr 2014 schießt mir sofort ein Bild in den Kopf, wenn Ihr nach dem Bild fragt. Dieses Bild steht für mich für vieles:
Es steht für meine erste Reise ausserhalb der EU. Es steht für meine inzwischen minimale Ausrüstung, für meine fotografischen Vorlieben und es steht für eine tolle Zeit. Es steht für Freiheit und die unbefangenen, vorurteilsfreien Augen der Kinder. Es steht für die Lebensfreude, unabhängig von den Lebensbedingungen. Es steht für Glück, Unbeschwertheit und Offenheit. Es steht für die wichtigen Dinge im Leben: Familie, Freunde und Freude.
Entstanden ist das Bild auf Bali. Meine Freundin und ich sind für einige Wochen mit dem Rucksack durch Indonesien gereist. Kurz bevor wir Bali verließen, um mit dem Schiff zu den Gilt-Inseln überzusetzen, machte ich die Aufnahme des jüngsten Familienmitglieds unserer Gastfamilie. Wir spielten nach dem Frühstück einige Zeit mit ihm, es war gar nichts Besonderes und doch war es in dem Moment die pure Lebensfreude für uns alle!
Niko schrieb:
Mein wohl wichtigstes Foto 2014 erinnert mich immer daran, den inneren Schweinehund zu überwinden und dass man dafür immer belohnt wird: Es war früh morgens und ich wollte einfach nicht aus dem Bett kommen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, die Stadt oder besser gesagt die Nebeldecke über Salzburg im Herbst fotografieren zu wollen. Zehn Minuten nachdem der Wecker geläutet hat und ich nach langem Hin- und Herwälzen meinen inneren Schweinehund überwunden hatte, bin ich doch schließlich auf den Gaisberg gefahren.
Oben angekommen, traf ich noch weitere Fotografen, machte ein paar Langzeitbelichtungen und schoss dieses wunderschöne mystische Foto der Festung Hohensalzburg, die aus der Nebeldecke hinausragte. Zuhause angekommen, habe ich das Bild auf meine Facebookseite hochgeladen und habe dabei den Nerv vieler Salzburger getroffen. Oben war strahlender Sonnenschein und die Stadt versank den gesamten Tag über im Nebelmeer. Nur zu einer bestimmten Uhrzeit war die Festung zu sehen und ich durfte den Moment festhalten und wurde belohnt.
Marcus schrieb:
An einem verregneten Dienstagmorgen wurde ein kleiner Traum für mich wahr. Das Telefon klingelte und ein kurzes Treffen mit dem berühmten Seemann aus Leipzig wurde zugesagt. Ich fuhr hin und der Seemann war kurz angebunden und hatte nur wenige Minuten Zeit. Ich stellte ihn in einen Hausflur und ließ ihn warten und warten, ohne ihm irgendwelche Anweisungen zu geben.
Endlich langweilte er sich und schenkte mir einen sehr unverfälschten, rauen Gesichtsausdruck. Für mich war dieses Foto ein Schritt in die richtige Richtung. Endlich weg von Modellen und oberflächlichen Beauty-Fotos hin zu den Straßen der Stadt und ihren gezeichneten Menschen darin. Und damit ist das Foto mein Lieblingsbild aus dem Jahr 2014!
Christiane schrieb:
Ich bin immer wieder in den Mooren hier in der Umgebung unterwegs, Graugänse und Kraniche haben es mir angetan, aber es ist mir nie gelungen, die startenden Vögel so zu erwischen. Im November dann bin ich eines Morgens früh zu den Teichen in der Nähe unseres Hauses marschiert, laut schnatternde Gänse hatten mich gelockt. Ich habe mit Stativ und Kamera gewartet.
Pete schrieb:
Das Foto ist Mitte des letzten Jahres entstanden und hat endgültig meine Begeisterung für Langzeitbelichtungen am hellichten Tage manifestiert. Die Ergebnisse meiner Langzeitbelichtungsexperimente hatten mich bis dato immer eher enttäuscht und ich war schon kurz davor, mich wieder anderen – in meinen Augen weniger experimentellen – Techniken zuzuwenden und dann kam dieses Foto.
Erstmals war es mir gelungen, dass Bild vor meinem geistigen Auge mithilfe der Mittel meiner Wahl auf eine Art und Weise real werden zu lassen, die mich wirklich begeistern konnte. Ein erhebendes Gefühl.
Franziska schrieb:
Mein wichtigstes Foto 2014 ist ganz zum Schluss des Jahres, im Rahmen meiner „Galaxy“-Serie entstanden. Für diese Serie habe ich mit Schwarzlicht experimentiert und es sind viele Fotos entstanden. Dieses jedoch ist so wichtig für mich, da ich nie gedacht hätte, dass es so sinnlich und ausdrucksstark wird.
Ich wollte unbedingt dieses Motiv fotografieren und einen Tag vor dem Shooting hatten wir erst ein Modell. Daher kannten sich die Modelle dann nicht und ich war wirklich überrascht, dass sie vor der Kamera so toll harmoniert haben und alles mitgemacht haben! So ist mein wichtigstes Foto 2014 entstanden.
Christoph schrieb:
Ihr habt nach dem wichtigsten, nicht nach dem besten Foto gefragt. Daher habe ich eines ausgewählt, das weder gestalterisch noch technisch perfekt ist, das aber für mich sehr viel der Ambiguität und Komplexität unseres Verhältnisses als Mensch zu unserer Umwelt und unseren Mitgeschöpfen ausdrückt.
Es ist im August im Berliner Zoo entstanden und zeigt einen Menschenaffen, der sich seiner ausweglosen Situation vollständig bewusst war, dessen Stolz es ihm aber nicht erlaubt hat, zu resignieren und seine Pflichten als Clanchef und Beschützer aufzugeben. Menschen, die sich so verhalten, ehren wir gelegentlich mit bewegenden Artikeln, Fotoreportagen oder gar Preisen.
Daniel schrieb:
Im September paddelte ich mit zwei großartigen Freunden den Krutynia Kajak Trail in Masuren (Polen). 140 km trieben wir auf dem Fluss durch dichte Wälder, Sümpfe und bäuerliche Landschaften. Immer wieder mündete die Krutynia in mächtig große Seen, in deren Mitte die Weite der Landschaft körperlich erfahrbar wurde. Als ich am vierten oder fünften Tag gegen sechs Uhr morgens aufwachte, war meine Laune jedoch im Keller.
In der Nacht waren die Temperaturen weit in den einstelligen Bereich gefallen und der Nebel hatte sich schwer in die Senke gelegt, in der wir unser Zelt aufgeschlagen hatten. Nach gefühlten zwei Stunden Schlaf und bis ins Mark durchgeforen, entschloss ich mich, aufzustehen und gegen die Kälte anzuwandern. Packte die Fotoausrüstung zusammen und machte mich auf den Weg in die Dämmerung des Morgens.
Immer tiefer führte mich ein sandiger Pfad in einen dichten Wald. Links und rechts des Weges röhrten die Hirsche, die sich gerade in der Brunft befanden. Nach einiger Zeit lichtete sich der Wald und führte an ein paar Feldern vorbei, auf denen die Silhouetten von Pferden zu erkennen waren. Ein alter Holzzaun, der beinahe zusammenfiel, rahmte den Weg ein, der geradewegs auf eine Art Tor aus Büschen zulief.
Ich stellte meine Kamera auf das Stativ und machte das Foto. Etwa eine Stunde später erreichte ich wieder die Krutynia, die Sonne kam heraus und tauchte diese großartige Landschaft zuerst in ein tiefes Rot, dann in die schönsten Pastelltöne und schließlich in ein hartes Tageslicht.
Manuel schrieb:
2014 war zweifellos das Jahr, in dem meine meisten Bilder entstanden sind. Ich habe so viel experimentiert wie noch nie und wagte endlich den (für mich) großen Schritt hin zur analogen Fotografie. Worüber ich besonders froh bin, ist die Tatsache, dass ich wieder öfter vor meine eigene Kamera getreten bin, eine Besinnung zurück zu den Wurzeln sozusagen.
Nach einer langen Zeit in der ausschließlich mein Partner mein Modell der Wahl war, fühlte sich das nahezu befreiend an. Dieses Selbstportrait vereint meine Wurzeln mit meinem derzeitigen Stil, der sich durch deutlich minimalistischere Kompositionen von meinen früheren Arbeiten abhebt.
Seitdem der Baum mir aufgefallen ist, habe ich ihn mehrfach fotografiert. Mir gefallen die wirren Richtungswechsel seiner Äste und seine Narben vom Beschneiden. Er zeigt sehr schön, dass das Leben nicht geradeaus verläuft. Um die Äste besser freistellen zu können, habe ich für dieses Bild neun Aufnahmen bei offener Blende zu einem Panorama zusammengefügt.
Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Wenn Ihr nicht genug bekommen könnt, dann gießt Euch einfach noch eine weitere Tasse Tee oder Kaffee auf und schaut noch einmal in den Kommentaren zum Aufruf vorbei.
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