Ein Beitrag von: Helen Warner
Seit drei Jahren fotografiere ich nun ernsthaft und alles begann mit einem Filmprojekt. Ich hatte mich entschieden, das Storyboard für einen Kurzfilm zu erstellen, indem ich Fotos machte, anstatt zu zeichnen.
Seitdem ich mein Filmstudium mit dem Master abgeschlossen hatte, war ich sehr bemüht, meinen ersten Kurzfilm zu machen. Jedoch fand ich den Prozess sehr langwierig und bemerkte recht bald, dass das Erstellen eines eigenen Filmes eine ziemlich schwierige Aufgabe war.
Als ich dann mit meiner Serie aus Fotografien nach Hause kam, die den Verlauf der Geschichte zusammenfassten, wurde mich recht schnell klar, dass es möglich ist, eine Erzählung in eine einzige Aufnahme zu fassen. Ich mochte die Unmittelbarkeit des Prozesses und war schnell davon besessen, Geschichten erzählende Fotos zu kreieren.
Ich erinnere mich noch gut daran, andere Fotografen zu bewundern, die Programme wie Photoshop beherrschen. Sie bringen es fertig, so viel mehr in ihre Arbeiten zu zaubern, indem sie die Realität ihres ursprünglichen Fotos digital beeinflussen.
Davon war ich ziemlich fasziniert, jedoch konnte ich keinen Spaß am Photoshoppen finden und auch keine Geduld dafür aufbringen, das Programm zu erlernen.
So versuchte ich, Effekte dadurch nachzuahmen, dass ich unterschiedliche Materialien benutzte. Ich bemale sehr häufig meine Modelle in weiß, sodas sich die Haut sich nicht nur vom Hintergrund unterscheidet, sondern heraussticht. Ich mag es, verschiedene Materialien wie Puder, Acrylglas, Plastik und viele andere zu verwenden, um „hausgemachte“ Texturen und Strukturen zu erstellen.
Da alles, was man in meinen Bildern sieht, real ist – keine Bildmanipulationen oder andere Spezialeffekte – muss ich sehr bedacht darauf sein, wo und wann ich fotografiere. Nur selten nutze ich direktes Sonnenlicht. Der Grund dafür ist, dass ich denke, dass es nicht zu meinen Ideen passt.
Ich weiß, dass das Arbeiten an theatralischen Ideen oft ein schmaler Grat ist und ich finde, dass ein kaltes, diffuses Licht dem Bild eine Art Ernsthaftigkeit gibt. Und das hilft mir auch, nicht in die Gefilde der Lächerlichkeit abzudriften.
Das Licht, das ich benutze, spiegelt auch die Themen meiner Arbeit wider. Ich spiele gerne mit Dunkelheit und Helligkeit und versuche, eine Ausgeglichenheit innerhalb der Themen zu finden. Meine Arbeit wurde schon einmal als „dunkle Kunst“ bezeichnet, da sich meine Fotos oft um Flucht, Einsamkeit, Tod und ähnliche Dinge drehen.
Die Fotografien können sehr schnell zu gothic werden, deshalb mag ich es, Elemente der Romantik einzubauen und auf diese Weise aus der Dunkelheit Licht zu machen.
Meine Aufnahmen sehe ich als so etwas wie meine persönliche Reflexion des Unbekannten, so etwas wie ein Weg, die Angst vor den großen Fragen des Lebens zu lindern, die uns alle manchmal peinigt.
Ich glaube aufrichtig an Entzückungen und Verzauberungen und tendiere dazu, viel tagzuträumen, was mir nicht immer zum Guten dient, aber mich nichtsdestotrotz auf einen kreativen Pfad gelenkt hat.
Den ersten Hauptteil meiner Arbeit habe ich nun fertiggestellt und beschäftige mich derzeit mit einem neuen Projekt, genannt „The Frozen Theatre“. Mit dieser großen Serie möchte ich wieder eine Geschichte durch eine Serie von Fotos erzählen anstatt nur mit einzelnen Bildern.
Manchmal sehe ich meine Fotografien auch als eine Art Vorbereitung auf einen Film. Und ich hoffe, eines Tages einen solchen zu machen, obwohl dafür dann natürlich viel mehr Leute gebraucht werden.
Deshalb bin ich gerade jetzt recht glücklich darüber, ganz auf mich allein gestellt zu sein und lerne auf meinem Weg viel dazu. Wer weiß, vielleicht dienen diese Bilder ja eines Tages als ein Storyboard für einen surrealen Kurzfilm.
Dieser Artikel wurde von Helen Warner auf Englisch geschrieben und von Martin ins Deutsche übersetzt.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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