Zwölf Monate bin ich bei kwerfeldein und es hat gefühlt Jahrhunderte gedauert, aber heute ist es soweit: Ich stelle mich vor. Ich erzähle ein bisschen, was ich so mache, wenn ich nicht für kwerfeldein schreibe, über Unterwäsche und Zuckerstückchen.
kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity
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Die Redaktion stellt sich vor: Kat Kapo
Die Redaktion stellt sich vor: Tilman Haerdle
Mein Name ist Tilman Haerdle, ich bin 47 Jahre alt, Vater von drei Kindern, von Beruf Informatiker und lebe mit meiner Familie in München. Ich fotografiere gern.
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Die Redaktion stellt sich vor: Anne Henning
Achtung, eine knappe Zusammenfassung: Anne. Denkt viel, liest oft, schreibt gern. Verkopft. Arbeitet dennoch bevorzugt mit den Händen. Bildhauerin. Fotografin. Über diese Beziehung wird im Folgenden nachgedacht.
Fotografie ist ein Fenster. Durch dieses Fenster blicken wir allein oder gemeinsam auf eine Wirklichkeit da draußen, ganz als sei der Träger unseres Bildes transparent und zeige die Welt dahinter. Für mich ist dieses Fenster aber nicht transparent. Es ist sichtbar. Es ist Oberfläche, es ist Material, es ist Haptik.
Diese Oberfläche interessiert mich genauso wie die Welt dahinter. Ich finde es großartig, Bilder anzuschauen, aber genauso wichtig ist es für mich, sie zu berühren. Dahinter steht ein längerer Entwicklungsprozess, denn vor zehn Jahren, als ich angefangen habe, mit Verstand zu fotografieren, war mir das Medium noch nicht so wichtig.
Anknüpfend an die alte Kinderkamera, die ich zu Grundschulzeiten hatte und mit der ich alles um mich herum festhalten konnte, habe ich mir mit 16 eine analoge Canon zugelegt und wieder angefangen zu fotografieren. Schnell bin ich vom Kleinbild ins Mittelformat gewechselt, das Rechteck forderte von mir immer zu viele Entscheidungen, die ich im Quadrat nicht mehr treffen musste.
Ich habe angefangen, Kunst auf Lehramt zu studieren und bin dadurch zum ersten Mal mit der Dunkelkammer in Berührung gekommen. In Berührung! Denn erst durch das eigene Entwickeln, das Fühlen von Fotopapier und den Geruch von Chemie habe ich angefangen, mich bewusster mit der Thematik der Materialität auseinanderzusetzen.
Was ist dieses Foto, dieses Fenster? Was kann es überhaupt darstellen und ist nicht alles Dargestellte nur ein Scheinbild der Wirklichkeit, nur Spuren auf lichtempfindlichem Material? Was ist das für eine Oberfläche? Und was ist Inhalt, was ist Träger?
Ich habe mich in den nächsten Jahren phasenweise von der Fotografie distanzieren müssen, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Ich studiere inzwischen in einer Bildhauerklasse an der Kunstakademie Düsseldorf und habe meine Antworten in der Bildhauerei gefunden. Hier gibt es keine Fenster oder Scheinbilder. Was ich aus Holz, Gips oder Metall baue, kann ich berühren, riechen, von allen Seiten betrachten.
Skulpturen kommen mir manchmal sehr viel ehrlicher als Fotografien vor und dennoch habe ich immer wieder das Gefühl, das beides wichtig ist und eigentlich gar nicht so unterschiedlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Ich musste nur genügend Gemeinsamkeiten finden, um mich auf beides einlassen zu können.
Ein Gefühl oder eine Frage, die man sowohl durch ein Foto als auch durch eine Plastik beantworten kann.
Chemiefehler in der Dunkelkammer oder reißendes Holz, weil man es nicht lange genug getrocknet hatte – es sind beides Zufälle, die im jeweiligen Medium passieren, die wichtig sein können und manchmal sogar ähnliche Spuren hinterlassen.
Oder das Abfotografieren meiner dreidimensionalen Arbeiten, die auf Film ganz anders wirken als im Atelier, losgelöst von Zeit und Raum und manchmal ephemere Zwischenschritte festhalten, die es sonst gar nicht mehr gäbe.
Erst durch diese Schnittstellen habe ich den Wert des parallelen Arbeitens in beiden Medien schätzen gelernt und die Haptik als verbindendes Element für mich erkannt. Denn nicht nur in der Bildhauerei arbeite ich mit meinen Händen, auch in der Fotografie ist das möglich, es kommt nur darauf an, wie man ein Foto interpretiert. Ist das Fenster transparent oder sichtbar?
Für mich ist das ganz klar: Ein Negativ ist nicht nur eine Wiedergabe des aufgenommenen Moments in Komplementärfarben, es ist eine kleine Leinwand. Ich liebe es, nachträglich im Negativ zu arbeiten, durch Tesafilm, Flusen, Risse oder Löcher im Negativ entfaltet sich eine Art Vordergrund im Foto, es scheint, als schwebe das Element über dem Motiv, als habe das Bild eine neue Dimension erhalten und gewinne so an skulpturaler Qualität.
Und auch im Positiv reizt es mich, weiter zu denken. Analoge Bearbeitung durch Feuer, Stifte oder Hinzufügen von zusätzlichen Elementen verändert das Foto ganz ohne Photoshop.
Vielleicht liegt es an meiner täglichen Arbeit im Atelier, aber für mich gibt es so viele Schnittmengen zwischen Fotografie und Bildhauerei, dass es vor meinen Augen verschwimmt. Durch das Scannen meiner Negative verirren sich nachträglich bewusst oder zufällig Kleinigkeiten in meine Bilder, nehmen Raum ein, werden plastisch.
Das Weiterarbeiten am Foto, ob in der Dunkelkammer, am Negativ oder am Scanner, ist für mich wichtiger Teil des Prozesses, eben weil analoge Fotografie Material ist. Eben weil jedes Fenster auch eine Glasscheibe hat.
Vor einiger Zeit fiel mir ein Zitat des italienischen Künstlers Lucio Fontana in die Hände. Eines, das seinen Balanceakt zwischen Malerei und Bildhauerei auf den Punkt definiert und mich nachhaltig beeindruckt hat:
Ich mache ein Loch in die Leinwand, um die überkommenen bildlichen Formeln hinter mir zu lassen, das Gemälde und die traditionelle Kunstauffassung und ich entfliehe im symbolischen, aber auch im materiellen Sinne dem Gefängnis der gatten Oberfläche.
Und im ganz Kleinen möchte auch ich meine Spuren unter der glatten Oberfläche des Fotos hinterlassen. Es ist mir wichtig, nicht nur festzuhalten, was ich sehe, sondern dies auch mit einer Handschrift, einem Fingerabdruck zu tun. Wie ich erzähle, ist genauso relevant wie das, was ich erzähle.
Mit inszenierter Fotografie kann ich wenig anfangen und auch sonst würde ich mich keinem klassischen Genre zuordnen. Ich denke, meine Arbeiten sind relativ verkopft, meistens stehen eine ganze Geschichte und einige durchdachte Nächte hinter einem Foto und selbst, wenn diese Geschichte manchmal auch nicht lesbar ist, habe ich sie doch erzählt und aus dem Kopf befreit.
Schöpfen kann ich dabei immer aus der Literatur. Lesen ist für mich die nahrhafteste Inspiration und dabei kann mich der Begleittext zu einem Bildband von Jannis Kounellis genauso versorgen wie die 70er-Jahre-Journale Peter Handkes*. Und in jedem Roman von Günter Grass finde ich ebenso gedankliche Anregung wie in Wolf Erlbruchs Kinderbüchern. Zwischen den Zeilen steht alles, man muss nur genau genug hinsehen.
In Kauf nehmen muss ich dafür, dass ich sehr langsam arbeite, dass ich mir viel Zeit lasse, eine Idee durchzudeklinieren, bevor ich den Film einlege und dann wird es doch ganz anders als geplant. Dass ich auch mal wochenlang nur Bilder denke, aber keine schieße.
Dass in so vielen Büchern Zettel kleben und auf so vielen Blättern Notizen stehen, dass ich sie unmöglich alle jemals umsetzen werde. Und dass ich die meisten meiner Fotos niemandem zeigen möchte, weil sie auch still und leise in einem Koffer liegend funktionieren.
Nur sehr selten entschließe ich mich, das eine oder andere Bild online zu zeigen, auszustellen oder gedruckt ins Atelier zu hängen. Vielleicht bin ich auch einfach zu kritisch. Aber ich arbeite daran.
Und wenn ich nicht daran arbeite, dann schreibe ich hier eben über Fotografie. Vorzugsweise über Phänomene, die mich aus dem heiteren Nichts gepackt haben und faszinieren. Gern über intermediale Positionen, da mich das auch in meinem Alltag beschäftigen. Oder über kunstwissenschaftlich angehauchte Themen, die ich hier zitieren und aufdröseln kann.
Ich hoffe, ich konnte und kann auch zukünftig kwerfeldein durch meinem Kopf bereichern. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Meine fotografische Entwicklung habe ich für das wunderschöne „I think we are alone now #3 – Magazin für analoge Fotografie“ nochmal etwas ausführlicher dargestellt. Das liebevoll gemacht Zine, über dessen letze Ausgabe hier auch schon berichtet wurde, kann ich aber ebenso für die anderen vier Beiträge sehr empfehlen. Bestellbar ist es für 4 € bei Weltschmerz Distro.
* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provision, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.
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Die Redaktion stellt sich vor: Chris Hieronimus
Hier bin ich also nun. Sich selbst zu beschreiben ist immer etwas befremdlich. Der Versuch, die eigene, subjektive Perspektive objektiv zugänglich zu machen, muss doch einfach scheitern. Ich glaube, der Versuch, so gesehen zu werden, wie man gesehen werden will, führt ohnehin nur dazu, dass ein Bild entsteht, das nicht der wirklichen Natur entspricht. Eine Inszenierung der eigenen Person.
Und was kann man an Fakten schon ablesen? Es ergibt sich wenig aus meinem Lebenslauf, meinem Zeugnis oder der Frage danach, „wo ich eigentlich herkomme“, beim Anblick meiner Haut- und Haarfarbe. Also lasse ich die Fakten sein, denn ich glaube, man lernt einen Menschen nur durch Auseinandersetzung mit seiner Person wirklich kennen.
Irgendwie bin ich hier gelandet. Kwerfeldein begleitet mich schon, seit ich anfing zu fotografieren. Ich habe das Magazin lieben und schätzen gelernt, es fordert mich heraus, bringt mich zum Staunen und verärgert mich hin und wieder. Es wühlt mich auf. Angesichts der Fülle an großartigen Fotografen und Fotografinnen, die hier zu finden sind, war die Verwunderung groß, als ich gefragt wurde, ob ich für kwerfeldein schreiben wolle. Unsicher lächelnd sagte ich zu, alles weitere würde sich zeigen.
Mein Studium der Sozialen Arbeit, das mich die letzten Jahre umklammerte, liegt in den letzten Zügen. Trotz dieser Umklammerung hielt ich währenddessen an meiner Kamera fest (einmal fiel sie mir auch aus der Hand). Die häufige Frage danach, wie und wann der Weg eines Fotografen mit der Kamera begann, kann ich ehrlich gesagt nicht genau beantworten.
Ich könnte nachschauen, wann ich meine erste Kamera erwarb oder anhand von Archivbildern versuchen, herauszufinden, wann ich die Grenze vom Hobby zur Obsession überschritten habe. Aber wichtig ist es nicht. Ich hörte letztens, jeder Fotograf hätte genau sieben Jahre. Ich weiß nicht, wer das gesagt hat, aber es reicht mir, um mit einem Lächeln im Gesicht nicht weiter darüber nachzudenken.
Ich habe mit der Fotografie angefangen wie vermutlich so gut wie jeder. Mir fiel eine Kamera in die Hände und ich begann, sie zu benutzen. Intuitiv, immer und überall. So ging das eine Weile, bis mir klar wurde, dass ich tatsächlich ernst meinte, was ich da tat. Dabei war mir noch nicht klar, was genau ich eigentlich machen wollte. Auch heute ist mir nicht ganz klar, wohin ich eigentlich möchte.
Aber es zieht mich weiter. Die Richtung, in die es mich zieht, hat, trotz des Willens, in allen Bereichen Fortschritte zu machen, nicht vorrangig mit eigenem Stil oder perfekter Technik zu tun, sondern mit dem Dialog zwischen Künstler und Betrachter. Natürlich ist es ein Ziel, einen eigenen Stil zu finden, aber wie viele Kreise und Schleifen ich auf dem Weg dahin noch drehe, kann ich nicht sagen. Ich denke, ich muss eben diese Kreise und Schleifen schätzen lernen.
Vergangene Woche kam auf einem Festival ein fremder junger Mann im Suff an mir vorbei und meinte: „Deine Bilder haben mich schon mehrmals davor bewahrt, Scheiße zu bauen. Manchmal sehe ich an einem Tag keinen Sinn und dann taucht da ein Bild von Dir auf und ich denke: Ja, das ist es.“ Ob Betrunkene nun eher Unsinn reden oder die Wahrheit sagen, sei dahin gestellt. Ich kannte ihn nicht, weiß nichts von ihm.
Aber für den Fall, dass er diese Zeilen lesen und sich an diese kurze Begegnung erinnern sollte, möchte ich sagen: Ich war in meiner Beziehung zur Fotografie selten dankbarer. Teures Equipment, ein riesiges Netzwerk, Publikationen und lukrative Kundenaufträge sind großartig, ich gönne es jedem und strebe sicherlich auch selbst danach. Aber ich hoffe, diese Ziele immerzu hinter dieses eine Ideal anzustellen:
Das eine Auge des Fotografen schaut weit geöffnet durch den Sucher,
das andere, das geschlossene, blickt in die eigene Seele.
Henri Cartier-Bresson –
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet.
David Hume –
Hier stehe ich also gerade. Ich fotografiere Menschen, Emotionen, erzähle Geschichten und beschreibe, was ich sehe. Ich inszeniere, manchmal dokumentiere ich, manchmal lasse ich Geschichten erzählen. Ich sehne mich nach Abenteuer, nach so vielem, was in meinem Alltag schwer erreichbar erscheint.
Auf meine Bilder bezogen bedeutet das: Orte, die mich faszinieren, Menschen, die weit weg erscheinen, Geschichten, die nicht nur inszeniert, sondern gelebt werden wollen. Wie das aussehen soll, ist mir nicht klar. Vielleicht sollte ich meine Frau auf eine Weltreise schleppen, mit einem Koffer voll Kamerakram. Am besten unsere ganze kleine Kommune mit allen Mitbewohnern samt Hühnern.
Ich habe kürzlich meine Bachelorarbeit abgegeben. Ein Begriff darin, der mich nachhaltig geprägt hat, ist die „Realutopie“. Im Gegensatz zum umgangssprachlichen Verständnis der Utopie, unter der eine scheinbar unerreichbare Vision verstanden wird, meint die Realutopie ein erreichbares Ziel, das noch nicht erreicht ist, die zielführenden Wege sind aber sichtbar. Realutopien dieser Art wünsche ich jedem, in Kunst, Alltag und Gesellschaft.
Ich will versuchen, bei kwerfeldein ein Stück dieser kreativen Reise ins Ungewisse mit Menschen gemeinsam zu gehen, die ebenfalls von der Kamera ins Ungewisse gezogen werden. Von denen lernen, die ihre Richtung kennen und schon einige Umwege gegangen sind und Kreise gedreht haben. Ich möchte neue Perspektiven zeigen, inspirieren und inspiriert werden.
Welch eine himmlische Empfindung ist es, seinem Herzen zu folgen.
Johann Wolfgang von Goethe –
Es ist erstaunlich, welch ungeahnte Dinge geschehen, wenn man sich einer Sache voller Leidenschaft hingibt. Ich bin sehr dankbar dafür, hier sein zu dürfen. Dankbar für jeden, der hier liest und schreibt. Ich durfte schon viel von Euch allen lernen und habe noch viel mehr vor mir.
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Die Redaktion stellt sich vor: Martin Gommel
Ihr kennt das. Wer auf kwerfeldein redaktionell mitwirkt, stellt sich irgendwann vor. Schließlich sollt Ihr wissen, wer hier schreibt und tut und macht. Letzte Woche überlegte ich: Hey, Martin, gerade als Herausgeber und Chefredakteur solltest Du das auch machen.
Denn es gibt zwar viele Leser, die hier schon von Anfang an dabei sind, aber einige kennen mich bisher auch nur von den letzten Artikeln. Und seitdem ich „nur“ noch Herausgeber bin, hat sich meine Artikelfrequenz um das Zigfache verringert. Woher sollen die Leute denn dann wissen, wer ich bin?
Also gut. Ich habe 2005 mit dem Fotografieren angefangen. Meine heutige Frau hatte ihre kleine Kompaktkamera dabei und drückte sie mir in die Hand. Ich fing an und fing vor allem: Feuer.
Nun sind bald zehn Jahre um und ich kann heute sagen, dass die Fotografie mein Leben verändert hat. Das klingt nun furchtbar pathetisch, ich weiß.
In der Zwischenzeit habe ich Landschaften, Portraits, Hochzeiten, Familien und Kinder fotografiert. Ich habe alles ausprobiert und festgestellt, dass mir die Straßenfotografie sehr viel bedeutet.
Zhen Jahre hört sich erstmal riesig an, ich aber sage: Pups gemacht. Jeder Tag ist für mich ein neuer Anfang. Ganz innen drin in mir fühle ich mich wie jemand, der gerade erst in die Bahn namens „Fotografie“ eingestiegen ist.
Denn ich sehe noch so viel vor mir, was es zu entdecken gibt. Damit meine ich das Leben. Jeder Tag ist neu, das Licht anders und Onkel Bert auf der Straße hat heute lila Schuhe an und guckt etwas gequälter als gestern. Mit der Kamera halte ich das fest, was ich sehe.
Ich bin jemand, der nach diesem einen, ganz speziellen Bild sucht. In dem alles stimmt. Meine Fotos leben nicht von Serien und ich will auch keine Geschichten erzählen. Ich stelle mir nicht morgens die Frage: Hm, was will ich heute mit der Kamera sagen? Es soll ja Leute geben, die so etwas komplett durchformuliert haben.
Meine Kamera spricht nicht, sie hat ja keinen Mund. Meine Bilder auch nicht, viel eher zeigen sie das, was ich gesehen habe, als ich an Ort X war. Meine Fotos zeigen, was ist. Sie sind nicht Ausdruck meiner innersten Emotionen oder so etwas. Wenn ein Foto entsteht, kommen tausend Dinge zusammen. Wie ich mich dabei fühle, spielt keine große Rolle.
Ich halte mich gern in Städten auf und liebe es, einzelne Szenen mit interessanten Charakteren festzuhalten. Dabei agiere ich meist aus dem Moment heraus. Wann und wen ich fotografiere, entscheide ich spontan aus dem Bauch heraus.
Dabei schätze ich die Möglichkeit, unterschiedliche Mittel einzusetzen. Mal fotografiere ich mit der kleinen Fuji oder der großen Canon. Mal weitwinklig, mit dem 50er oder im Telebereich.
Der analogen Fotografie bin ich bisweilen fern geblieben, wahrscheinlich, weil mir der Aufwand aktuell noch zu hoch ist. Jedoch habe ich sehr großen Respekt vor allen, die sie hegen und pflegen und es tatsächlich heute noch schaffen, im Gegensatz zu mir, der digitalen Fotografie fern zu bleiben.
Ich habe übrigens lange gebraucht, um zu verstehen, dass ich mir beim Fotografieren keinen Stress machen sollte. Lange ging ich davon aus, dass ich meinen Stil finden muss und alle Bilder so richtig geil sein müssen, bevor ich sie ins Netz stelle.
Jedoch habe ich irgendwann resignierend festgestellt: Who fucking cares? Ich habe meinen Anspruch an mich selbst auf 0 heruntergeschraubt und kann seit Jahren viel entspannter arbeiten. In kurz: Alles, was besser als fotografische Scheiße ist, ist ein Gewinn. Für mich. Und darauf kommt es an, wenn man den Druck rausnehmen will.
Was die praktische Seite betrifft, fotografiere ich gerade im 2/3-Rhythmus. Heißt: Ich fotografiere an zwei Tagen jeweils ein bis zwei Stunden lang und am dritten Tag mache ich eine Pause. Diese Umstellung hat sich als für mich am effektivsten herausgestellt. Lieber zwei Tage etwas länger fotografieren als jeden Tag ein bisschen.
Bildbände sind mein Schatzzzzzzz. Hinter meinem Rücken stehen einige der besten Bände zum Thema Straßenfotografie, die es auf dem Markt gibt und 90 % davon habe ich gebraucht für einen Bruchteil des Verkaufspreises ergattert.
Durch die Bildbände habe ich die Agentur Magnum Photos entdeckt. Ich werde ein Leben lang zu tun haben, um alle Magnum-Fotografen zu studieren und mir deren Werdegang einzuverleiben. Magnum hat mit die besten Fotojournalisten und Streetfotografen am Start, die es seit der Gründung der Agentur (1947) gibt. Von ihnen zu lernen, das habe ich mir vorgenommen.
Natürlich besteht die Welt nicht nur aus Magnum und ich schaue auch über den Tellerrand hinaus. Jedoch habe ich durch das eingehende Studium der Agentur erst Gene Smith, Eugene Richards, Koudelka, Salgado und Davidson kennengelernt. Großartige Fotografen, die mich inspiriert und oft zum Nachdenken gebracht haben.
Was kwerfeldein betrifft, freue mich jeden Tag darauf, daran zu arbeiten. Ich bin stolz auf unsere kleine Redaktion, ein Team, das sich gut kennt – auch seine Grenzen. Mittlerweile haben wir uns super eingespielt, jede(r) hat sein eigenes Eckchen gefunden und tobt sich dort aus.
Ich als Herausgeber bin zwar „Chef“, aber ich definiere Chef so, wie es mir passt. Meine Aufgabe ist es, das große Ganze im Blick zu behalten, immer wieder neue Impulse und meine Meinung einzubringen, ohne diese über die der Redakteure zu stellen – obwohl ich bei ganz schwierigen Entscheidungen das letzte Wort habe.
Weiter bin ich dafür da, Redakteuren zu helfen, ihren Platz zu finden. Sie zu unterstützen, wo ich kann und sie anderseits auch einfach mal machen zu lassen. Nein, nicht jeder Satz, der hier steht, wird von mir überprüft.
Und ich bin ständig in Korrespondenz mit Fotografen aus aller Welt. Schreibe Menschen an, die mich durch ihre Bilder beeindrucken. Übersetze Artikel, beantworte E-Mails und so weiter.
Unsere Redakteure sind, wenn ich das mal so sagen darf, wahnsinnig gut in dem, was sie tun. Sie beißen sich in Themen rein und tragen ihren ganz entscheidenden Teil dazu bei, dass kwerfeldein läuft, wächst, sich weiterentwickelt. Und in Zukunft existieren kann.
Übrigens: kwerfeldein war nicht schon immer ein Magazin. Fünf Jahre lang habe ich das Ding hier allein gemacht. kwerfeldein wurde bekannter und ich habe zwei Lern-DVDs produziert. Als ich mich 2010 dazu entschieden habe, andere Leute mit ins Boot zu nehmen, haben das viele Leser nicht verstanden.
Ich wollte und will aber lieber mit anderen arbeiten, denn ich mag den Diskurs und die Diversität unterschiedlicher Menschen und Meinungen. Deshalb arbeite ich auch in einem Gemeinschaftsbüro mit meinen besten Freunden.
Außerdem ist kwerfeldein besser, wenn nicht alles von mir kommt. Andere Menschen sehen viel weiter als ich, zusammen sind wir stärker. Und ich muss nicht alles super finden, was hier gezeigt wird. Gerade durch die Unterschiedlichkeit wird das Magazin doch erst zu dem, was es ist.
Ich würde jederzeit lieber mit dieser Redaktion arbeiten, als alles allein zu machen. Klar, ich bin als Person nicht mehr so im Vordergrund wie früher – das ist mir jedoch ehrlich gesagt auch lieber so.
Was Kommentare und Kritik betrifft, bin ich relativ „kühl“ geworden. Kühl insofern, dass ich mir nicht mehr alles zu Herzen nehme und auch nicht den Anspruch habe, für das, was ich sage, Beifall zu ernten. Wenn das mein Publizieren bestimmt: Gute Nacht.
Ich freue mich auf die nächsten Monate und Jahre auf kwerfeldein. Das wird gut. Wir werden neue Aktionen erfinden, tolle Fotografen zeigen und das Ding hier rocken. Ideen habe ich genug.
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Die Redaktion stellt sich vor: Sebastian Baumer
Mein Name ist Sebastian und mein einziges Hobby ist das Erfinden. Ich erfinde permanent irgendwelche Dinge und will eigentlich nie wieder damit aufhören. Denn auch wenn wir Menschen alle nur winzige Ameisen im Universum sind, sollten wir unsere Zeit auf der Welt produktiv nutzen.
Bei mir sind es mal ganz kurze Miniaturtexte, mal lange Artikel, oft Dinge im Designbereich (was ich auch zu meinem Hauptberuf gemacht habe) und seitdem ich vor zehn Jahren die Fotografie entdeckte, sind es auch Fotos, die aus verschiedenen Kameras kommen. Ich glaube fest daran, dass das Erschaffen immer glücklicher macht als das bloße Konsumieren oder Kommentieren, völlig egal, um welchen Bereich es sich handelt.
Außen bin ich 31 Jahre alt, vor vier Jahren nach Hamburg gezogen, gebürtig in einem kleinen Dorf im tiefsten Bayern, mit einem Magisterabschluss in Literaturwissenschaft, Lingustik und Soziologie, seit drei Jahren tätig als Creative Director in einer kleinen Agentur. Ein Mensch, der in seiner Freizeit gern fotografiert, schreibt und andere künstlerische Tätigkeiten ausübt. Innen derjenige, den Ideen, Träume und Projekte schon immer mehr interessiert haben als Personen.
Im Bereich der Fotografie beschäftige ich mich seit einigen Jahren vor allem mit: Makros, Menschen, Manipulationen. Das sind die drei Bereiche, in denen ich gelandet bin, ohne es geplant zu haben.
Ich habe am Anfang meiner ernsthafteren Beschäftigung mit der Fotografie ohne Rücksicht auf die Tauglichkeit des Motivs einfach alles abgelichtet, was mir vor die Linse kam, von den Gewürzen in der eigenen Küche bis zum überfahrenen Tier auf der Straße, bis sich langsam, aber sicher diese drei Genres als diejenigen herauskristallisierten, für die ich mich immer wieder begeistern kann.
Makros waren meine erste fotografische Leidenschaft. Ich liebe es sehr, durch die Welt zu laufen und meine Umgebung ganz genau zu beobachten, vor allem die kleinen Dinge in der Natur und im Wald, auf die sonst niemand achtet. Diese Dinge festzuhalten, in Szene zu setzen, beeindruckend und groß wirken zu lassen.
Es bereitet mir sehr große Freude, ein seltenes Insekt, eine abstrakt geformte Pflanze oder sonstiges Kleinstleben auf meine Weise abzubilden und damit meinen Blick auf diese Welt anderen Menschen zu zeigen. Man muss nur genau hingucken, dann findet man selbst auf einer ekligen, alten Parkbank ein ganzes Universum.
Im Laufe der Zeit kam über meinen Hauptberuf, der vor allem Design und Text betrifft, noch die Arbeit mit Photoshop auch im Fotobereich hinzu. Es reichte mir nicht mehr, nur zu dokumentieren, ich wollte Welten erschaffen.
Dieses Erschaffen von Welten setzte sich dann konsequent in meiner Fotografie fort. Dort begann ich, auch mit Menschen zu arbeiten. Zusammen mit einer Freundin gründete ich das Projekt Findelkinder, bei dem wir ganz normale Menschen in surrealen Portraits abbilden. Und ich fing damit an, auch Straßenfotografie in unterschiedlichen Projekten regelmäßiger zu betreiben.
Auf kwerfeldein bin ich vorwiegend über die sozialen Netzwerke, das Bloggen und andere Fotografen aufmerksam geworden. Martins Artikel und Bilder verfolge ich schon seit der Zeit, in der kwerfeldein noch ein ganz normales Blog war und ich fand es immer konstruktiver, künstlerische Projekte und Ideen in den Fokus zu rücken als auf seinem Blog vor allem um sich selbst zu kreisen und über das Bloggen und das Internet selbst zu schreiben.
Ich möchte auf kwerfeldein Fotografen und Künstler vorstellen, deren Arbeit ich für außergewöhnlich halte, mich an Diskussionen beteiligen, über Fotografie nachdenken und natürlich auch eigene fotografische Projekte präsentieren und erklären.
Mein Lieblingsgenre bleibt: Das Experiment. Ich ertappe mich immer wieder dabei, mich bei den Dingen nach und nach zu langweilen, die ich schon mehr als drei Mal getan habe und ganz andere Wege gehen zu wollen, egal, wohin sie mich führen werden. Das hat mich neben diversen Genres aus Fotografie und Design schon zur Malerei, zum Schreiben und zur bildenden Kunst geführt.
Und auch wenn es immer wieder sehr schade ist, wenn man aus Zeitgründen Bereiche des eigenen Tuns wieder zurücklassen muss, so ist für mich Kreativität doch vor allem: Niemals stehenbleiben. Es gibt immer noch so viel unerforschtes Gebiet. Also: Kamera über die Schulter, rausgehen und irgendetwas versuchen, das man nicht jeden Tag sieht.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
Die Redaktion stellt sich vor: Laura Zalenga
Vorstellen? Normalerweise gebe ich einfach nett die Hand, lächle, sage meinen Namen, trete dann schnell ein paar Schritte zurück und überlasse den anderen das Wort. Mich beschleicht aber das Gefühl, dass das hier nicht so einfach wird. Ihr würdet ja nicht einmal sehen, wenn ich einen Schritt zurücktrete und es entstände einfach nur eine unhöfliche Stille. Mist.
Im Ernst: Die Aufforderung, sich vorzustellen, fühlt sich für mich so an, als sollte ich spontan eine spannende, selbsterfundene Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Nur, dass ich jetzt wohl nichts erfinden soll.
Normalerweise lasse ich meine Bilder für mich sprechen. Sie sind zwar sehr ehrlich, aber nur, wer mich kennt, kann sie „lesen“. Für alle anderen bleibt Raum für Interpretationen. Mit Worten ist das viel schwieriger. Zumindest für mich.
Alle Daten und Fakten ließen sich ja schnell in einem Satz zusammenfassen. Was ungefähr so aussehen würde: Laura Zalenga, geboren 1990 in einer kleinen Stadt im schönen Schwabenländle, studiert seit 2010 Architektur an der TU München und beschäftigt sich seit 2009 in jeder der wenigen freien Sekunden mit Fotografie.
Nur träfe diese Beschreibung dann wahrscheinlich auf mehrere Menschen zu und würde recht wenig über mich aussagen. Es wäre ein bisschen, als hätte ich Euch mein Skelett gezeigt. Und dann müsste ich wohl versuchen, ein wenig Masse drum herum zu kneten. Also überspringen wir die Fakten einfach und gehen lieber gleich zu dem, was zwischen Haut und Knochen liegt:
Ich bin das Mädchen mit den Selbstportraits. Die mit dem roten Mantel und der grauen Wand. Die, die märchenverliebt ist und auch versucht, jeder Wirklichkeit ein bisschen Märchen einzuhauchen. Die, bei der Grünes meistens Gelb ist und die, die kleine Tiere in ihren Bildern versteckt. Das Mädchen, das in ihren Bildern so tut, als könnte es Ballet tanzen oder schweben.
Warum ich gern Selbstportraits mache, habe ich bereits erklärt und obwohl es eine Weile her ist, hat sich daran nichts geändert. Ich bin immer noch eine unverbesserliche, glückliche Eigenbrötlerin.
Außerdem faszinieren mich die Möglichkeiten der modernen Bildbearbeitung. Klar, vieles ging auch schon damals in der Dunkelkammer, aber wahrscheinlich würden meine „twisted bodies“ die Grenzen etwas ausreizen. Bei vielen meiner Bilder ändere ich zwar nur Kontrast und Farben, aber ab und zu liebe ich es, etwas völlig Neues zu basteln. Künstlerische Freiheit.
Ich bin aber nicht nur eine Träumerin. Ich bin auch das Mädchen, das eine Fußbodenheizung verlegen, Trockenbauwände bauen und die Kaffeemaschine reparieren kann. Andererseits bin ich auch das Mädchen, das vor Spinnen, Rosenkohl und Horrorfilmen wegrennt. Meine Freunde würden wohl sagen, ich sei das Mädchen, das Tierstimmenimitatorin werden sollte und einen leicht bedenklichen Ordnungsfimmel hat.
Und langsam fragt Ihr Euch wahrscheinlich: Wieso ist dieses komische Mädchen bei kwerfeldein? Vielleicht gerade, weil ich ein bisschen „kwer“ bin und Felder mag. Die Fakten jedenfalls erzählen, dass ich zwei Gastbeiträge geschrieben habe und dann nach einiger Zeit gefragt wurde, ob ich ein Teil der Redaktion werden wolle.
Und natürlich wollte ich! Ich war schon eine ganze Weile ein großer Fan von kwerfeldein und auf einmal ein Teil davon sein zu dürfen, war ein bisschen surreal, aber vor allem ziemlich toll.
Drinnen ist es übrigens noch toller als es von draußen aussieht. Im Alltag habe ich nämlich meistens mit Fotografen zu tun, die sich im gleichen Fotografiebereich wie ich austoben. Bei kwerfeldein dagegen sind wir ein bunter Mix aus vielen Genres und man findet zu fast allem einen kundigen Ansprechpartner.
Für meine Artikel hier erzähle ich entweder von meinen Fotoabenteuern und stelle eigene Arbeiten vor oder ich suche nach interessanten Künstlern, die mehr Aufmerksamkeit verdienen. Dank kwerfeldein darf ich sogar meine absoluten Fotografie-Idole interviewen.
So viel zum von Fotografie besessenen Teil von mir. Der andere Teil … oh – welcher andere Teil? Die Fotografie ist ein bisschen wie ein wunderbare Krankheit. Sie hat schon fast jeden Teil meiner selbst und meines Alltags befallen. Aber keine Sorge: Es tut nicht weh.
Und solange sich das nicht ändert, werdet Ihr hier wohl ab und zu über einen Artikel von mir stolpern. Ich hoffe, Ihr freut Euch darüber und findet in ihnen etwas, das Euch gefällt oder Euch weiterbringt, Euch inspiriert oder Euch zum Grübeln bringt.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
Die Redaktion stellt sich vor: Normen Gadiel
Normen Gadiel hatte zwei Artikel bei uns veröffentlicht, als wir uns dazu entschieden, ihn in die Redaktion einzuladen. Zu gut passten seine Fotos und Texte in unser Magazin, um diese Frage offen stehen zu lassen.
Heute ist Normen als freier Redakteur fester Bestandteil der kwerfeldein-Redaktion. Er hat sich eingelebt und bringt immer wieder neue Gedanken in unsere Konferenzen. Auch ist die Qualität seiner Artikel weiter auf hohem Niveau und ich wurde erst kürzlich dazu beglückwünscht, dass wir Normen aufgenommen haben.
Vorbildhaft finde ich, dass Normen sich und seine Art zu Fotografieren regelmäßig hinterfragt und bereit ist, neue Wege zu gehen. Dass er bereits jetzt großartige (Selbst-)Portraits macht, steht außer Frage.
Ich bin gespannt, wie es mit Normen und kwerfeldein weitergeht und übergebe ihm nun das Mikrofon.
Martin Gommel, Herausgeber
Der erste Gedanke an diesen Artikel ließ mich an den Buchtitel „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ von Richard David Precht denken. Und so wurde mir schnell klar, dass ich mich selber kennenlernen würde, während ich diesen Artikel schreibe.
Bei mir gibt es schon seit Ewigkeiten eine kleine Diskrepanz zwischen „Wer bin ich?“ und „Wer will ich sein?“. Kennt Ihr das? Immer besser sein zu wollen, als man ist? Mein Problem in dieser Fragestellung ist es, dass ich immer möglichst viel machen will und das auch möglichst gut, dadurch habe ich manchmal das Gefühl, dass mir die Zeit wegläuft, andere Dinge zu machen. Aber bevor sich jetzt jemand Sorgen macht – mir geht es sehr gut damit. Ich bin glücklich.
Wofür beanspruche ich Zeit? Neben der Arbeit bei kwerfeldein ist das bei mir noch mein Beruf als Chemietechniker, ein Stadtratsmandat und die eigene Fotografie. Die Zeit für Familie, Freunde und die Partnerschaft darf man natürlich auch nicht vergessen.
Zur Fotografie bin ich gekommen, weil ich schnelle Bewegungen nicht mehr verschwommen aufnehmen wollte. Die Kompakt- wurde gegen eine Spiegelreflexkamera ausgewechselt. Es folgten ein paar Jahre, in denen ich alles fotografierte, was nicht bei drei auf dem Baum war.
In die ambitionierte Fotografie stieg ich ein, als ich Fotos von Alex Stoddard sah. Seine Selbstportraits beeindruckten mich so sehr, dass ich Lust bekam, die Fotografie noch weiter zu entdecken. Es war der Start in eine Zeit, in der ich keinen Tag ohne einen Gedanken an die Fotografie verbrachte. Dieser Zeitraum begann vor zwei Jahren und setzt sich bis jetzt fort.
Mein Fokus liegt momentan auf Selbstportraits und Portraits. Portraits mag ich vermutlich besonders, weil ich mir abseits der Fotografie gern Geschichten von Menschen anhöre. Ich liebe es einfach, wenn Menschen Anekdoten erzählen.
In meinen Fotos versuche ich, Situationen zu erschaffen, die eine Stimmung vorgeben, jedoch noch genügend Spielraum für die eigene Interpretation bereithalten. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Bilder, abhängig vom Betrachter, immer ein wenig anders interpretiert werden. Für mich eine schöne Vorstellung und einer der Gründe, warum ich meine Fotos nur selten mit Text unterbaue.
Für kwerfeldein schreibe ich gelegentlich meine Gedanken zur Fotografie in Form eines Essays auf oder führe Interviews mit Fotografen durch. Was natürlich eine tolle Sache ist, weil ich so zum einen Talente präsentiere und zum anderen erfahrenen Fotografen die Fragen stellen kann, auf die ich gern eine Antwort hätte.
Zum Schluss möchte ich noch all den Lesern danken, die mit ihren Kommentaren einen Artikel noch lesenswerter machen. Am Ende ist es immer wieder schön, wenn man nach der Veröffentlichung eine Rückmeldung zum Artikel bekommt.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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