Martin Kimbell kommt ursprünglich aus einem Nest namens Harby in der Nähe von Leicestershire in England. Heute ist er 27 Jahre alt, lebt als selbstständiger Fotograf für Action-Sportfotografie in Nottingham und hat einige Bekanntheit mit den Bildern erlangt, für die er einfach ein paar LEDs an einen Hula-Hoop-Reifen geklebt hat.
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Posts Tagged ‘Licht’
Tornados aus Licht
Urbanes Licht
Ein Beitrag von: Oliver Raschka
Mit beginnender Dunkelheit erhellen unzählige künstliche Lichtquellen die Stadt. Dies mag für uns eine Selbstverständlichkeit sein, unser Verhältnis zur Beleuchtung und zur Dunkelheit ist dabei jedoch seit jeher ambivalent.
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Licht und Echos
Die dreiteilige Serie „Licht und Echos“ des japanischen Fotografen Shuhei Yoshida handelt von dessen beiden Töchtern Hibiki (Echo) und Hikari (Licht). Die beiden zeigen in den Bildern eine Faszination für die Elemente und eine Freude an Banalitäten in sowohl Natur als auch urbaner Umgebung, die beneidenswert ist.
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Das Spiel mit dem Licht
Ein Beitrag von: Alexandre Lefebvre
Ich mag es, Momente meines Lebens einzufrieren und besonders die Menschen, die ich treffe. Überhaupt habe ich eine starke Präferenz für Menschen in meinen Bildern. Ich bin einfach weniger empfänglich für Landschaften als für Gesichter. Für mich ist Fotografie eine Mischung aus Empfindsamkeit, Technik und Technologie.
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Das Licht der Dämmerung
Ein Beitrag von: Vesa Pihanurmi
Obwohl Fotos eigentlich nur Ausschnitte aus meiner Realität sind, basiert meine eigenen Philosophie beim Fotografieren nicht auf dem Konzept der Dokumentation. Stattdessen versuche ich, eine Interpretation der Realität zu erschaffen, eine Interpretation eines bestimmten Ortes zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Ich versuche, etwas festzuhalten, was nicht leicht gesehen werden kann oder sogar gar nicht mit dem menschlichen Auge wahrnehmbar ist. Ich strebe danach, eine einzigartige Beschreibung der Stimmung in visueller Form zu erschaffen.
Es fällt mir leichter, diese Atmosphäre mit der Hilfe von Schwarzweißfotografie zu erreichen als mit Farbe. Der Grund könnte sein, dass Farben für mich zu nah an direkter Dokumentation sind. Ich denke oft, dass Farbe zu ablenkend ist und zu viel Aufmerksamkeit in einem Bild auf sich zieht. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass Farbe für mich gar kein visuelles Element ist.
Statt die Qualität des Lichts oder der Atmosphäre zu repräsentieren, repräsentiert Farbe nur die Beschaffenheit des Subjekts oder der im Bild befindlichen Gegenstände. Mich interessiert dagegen vor allem die Qualität des Lichts. Wie es ein Objekt formt oder auf die Bildelemente fällt und etwas Unerklärliches über die Geheimnisse der Existenz offenbart. Heutzutage ist Farbe meiner Meinung nach vor allem in abstrakter Fotografie notwendig.
Meistens fotografiere ich Landschaften, Natur und Architektur. Nur Landschaft und Architektur zu dokumentieren ist nicht interessant für mich. Stattdessen versuche ich, etwas Verborgenes offenzulegen – wie eine Perspektive, die nicht selbsterklärend ist oder eine Stimmung, die man nicht sehen, sondern nur fühlen kann.
Ich versuche, Schönheit und Ästhetik in den Szenen zu finden, die vor mir liegen. Ich baue wenige Elemente in meine Bilder ein und ziele immer auf den Minimalismus, um die Essenz in der Atmosphäre herauszuarbeiten. Deswegen nutze ich Langzeitbelichtungen, um verschiedene Bildelemente weicher werden zu lassen und alles Ablenkende, alle unnötigen Details verschwinden zu lassen.
Weil ich vor allem Schwarzweißbilder veröffentliche, ist die Nachbearbeitung ein sehr wichtiger Teil meines Workflows. Ich versuche immer, einen unnatürlichen Look zu vermeiden bei der Schwarzweißkonvertierung. Meine Bilder sollen wie Fotos aussehen, nicht wie überbearbeitete Computergrafiken. Ich glaube, das gilt sogar für die extremen Fälle, in denen ich monochrome Bilder invertiere, um sie abstrakter werden zu lassen.
Ich habe mit der Fotografie als Hobby, das ich sehr leidenschaftlich betreibe, 2010 angefangen und in den letzten beiden Jahren wurde ich mir deutlich darüber klar, wohin ich damit will. Ich bin jetzt auch endlich teilweise mit meinen Bildern zufrieden.
Ich sage bewusst „teilweise“, weil ich glaube, dass man immer etwas besser machen kann oder zumindest anders. Das treibt mich an und motiviert mich. Ich glaube, dass es immer möglich ist, eine frische, visuelle Geschichte zu erzählen und sich jedem Subjekt auf eine neue, alternative Weise zu nähern.
Momentan fotografiere ich vor allem in der Dämmerung und im Morgengrauen. Der frühe Morgen ist mit Abstand eine meiner Lieblingszeiten, um zu fotografieren. Ich liebe die natürlichen Lichtverhältnisse und die Schönheit des Dunstes. Auch bei nebligem Wetter könnte ich den ganzen Tag fotografieren. Von den Jahrteszeiten her bevorzuge ich den Winter, weil er mir hilft, alles Unnötige wegzulassen.
Für mich ist es von unschätzbarem Wert, für Einflüsse offen zu sein, während man seine eigene Vision der Fotografie entwickelt. Ich könnte zahllose Fotografien aufzählen, die für mich und meine Arbeit eine große Inspiration waren und sind. Diese sind vor allem die üblichen „Starfotografen“ wie Michael Kenna, Michael Levin, David Deny und Josef Hoflehner, deren Arbeiten ich sehr bewundere.
Von den klassischen Meisterfotografen könnte ich Bill Brandt, Jeanloup Sieff und Harry Callahan nennen. Auch sehr einflussreich auf meine Arbeit war der finnische Fotograf Antero Takala, der in den 60er und 80er Jahren sehr eindrucksvolle, dunkle Schwarzweißfotos der Polarlichter in Lappland gemacht hat.
Vor allem will ich aber die vielen Amateur- und Profifotografen nennen, die meine Kontakte im Netz und auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen sind. Sie posten nicht nur sehr inspirierende Bilder, sondern geben mir oft auch wertvolles Feedback und liefern Ideen.
Leider kann ich hier nicht alle davon auflisten, aber der künstlerische Ausdruck von zum Beispiel Rohan Reilly, Stephen Cairns, Steve Landeros, Darren Moore, Martin Rak, Håkan Strand, Jeff Gaydash, Noel Clegg oder Andy Lee ist sehr inspirierend für mich in den letzten Jahren geworden und ich würde jedem wärmstens empfehlen, sich ihre Arbeiten anzusehen.
Dieser Artikel wurde von Sebastian Baumer für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
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Farben, Licht und Schatten
Ein Beitrag von: Gustavo Gomes
Meistens fotografiere ich im sogenannten Feld der Straßenfotografie, aber auch nicht exklusiv. Gerade bin ich in Brasilia in eine neue Wohnung mit vielen Fenstern gezogen und liebe es, durch diese die vorbeigehenden Leute zu beobachten. Wenn ich also nicht draußen unterwegs bin, fotografiere ich halt von meinem Schlafzimmer oder meiner Küche aus.
Ich mache zum Beispiel auch Bilder von meiner Freundin. In letzter Zeit versuche ich, eher dokumentarisch zu fotografieren, wie etwa in meiner Serie „Beyond the Arena“, die sich auf Itaquera, die Nachbarschaft, in der die Fußball-WM 2014 statt fand.
Licht spielt in meiner Fotografie eine wichtige Rolle. In Brasilien ist es meistens sonnig, also habe ich gelernt, wie ich das zu meinem Vorteil nutzen kann; meistens fotografiere ich allerdings früh morgens oder am späten Nachmittag, wenn man gutes gedämpftes Licht und entsprechende Schatten bekommen kann.
Ich bin fasziniert davon, wie Licht die Farbe einer Oberfläche, die es berührt, verändern kann. Als ich anfing zu fotografieren, war ich von Harry Gruyaert und dem Maler Edward Hopper stark beeinflusst, sie haben mich viel über Licht und Farben gelehrt.
Hopper ist vielleicht der Maler, der in der Geschichte der Kunst die Fotografie am meisten beeinflusste. Durch seinen Einsatz von Licht ebenso wie durch seine Themen – meistens Menschen in Innenräumen, gesehen durch Fenster oder isoliert in städtischen Umgebungen.
Ich fand es interessant, als ich die Dokumentation „Edward Hopper and the blank canvas“ sah, dass er dort sagte, dass er von Sonnenlicht auf Oberflächen fasziniert sei und wie unterschiedliche Arten von Licht die Natur der Farben ändern können. Da denke ich genau wie er. Es ist einfach: Ein Rot zur Mittagszeit ist nicht das gleiche Rot um 17 Uhr.
Gruyaert hat mit seinem Buch „Lumieres Blanches“ etwas in mir freigesetzt. Ich mag, dass es darin nicht um einen bestimmten Ort geht, sondern er Bilder aus Indien, Belgien, USA, Marokko usw. mischt. Diese Edition macht klar, dass es im Buch nicht um besondere Geschehnisse, Orte oder Menschen geht, sondern um den Autor und seine persönliche Vision, wie er die Welt in Farben, Licht und Schatten sieht.
Im Grunde fotografiere ich, weil es mir Spaß macht und vielleicht auch ein bisschen aus Eitelkeit, wie die meisten Fotografen, nehme ich mal an. Mit der Straßenfotografie verdiene ich so gut wie kein Geld, was mir von Anfang an klar war, also musste ich für mich selbst auch einen Weg finden, dass das Fotografieren mir gefällt, damit ich dran bleibe und weiter mache.
Außerdem genieße ich es sehr, herumzulaufen und an Orte zu gehen, die ich niemals aufsuchen würde, wenn ich nicht fotografierte. Es ist eine großartige Möglichkeit, Städte und neue Orte zu entdecken und zudem eine sehr entspannende Übung, eine Form der Meditation.
Oft vergesse ich alles um mich herum vollkommen, wenn ich durch die Gegend laufe und fotografiere. Allein das könnte schon eine großartige Ausrede sein, um weiterhin zu fotografieren. Aber ich bin natürlich auch einfach sehr froh, wenn ich es hinbekommen habe, ein gutes Foto zu machen.
Ernsthafter wurde es 2009, als ich einen Fotografie-Kurs bei Carlos Moreira, einem richtigen Meister, der Sao Paulo seit den 60er Jahren fotografiert, belegte. Durch ihn lernte ich Fotografen wie Kertesz, Atget, Robert Frank, Lee Friedlander, Gruyaert kennen. Ihre Arbeiten faszinierten mich und ich wollte etwas ähnliches machen. Damals war ich gerade wieder nach Sao Paulo gezogen und es war ein guter Weg, meine Stadt besser kennenzulernen.
Idealerweise bin ich jeden Tag draußen auf den Straßen, um zu fotografieren. Manchmal tut es auch gut, für ein oder zwei Tage eine Pause zu machen, aber wenn ich nur faulenze und das Licht draußen gut ist, muss ich zwangsläufig nach draußen gehen, um zu fotografieren.
Dieser Artikel wurde für Euch von Aileen Wessely aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
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Körper, Licht und Raum
Celeste Ortiz ist eine chilenische Fotografin, die sich intensivst mit ihrem Körper im Raum auseinandersetzt. Selten arbeitet Celeste mit Modellen, für sie ist es nahliegender und natürlicher, sich selber zu fotografieren und dafür benutzt sie am liebsten die Orte in ihrer direkten Umgebung. Ihr Zimmer, ihre Wände, ihre Fenster, ihren Garten, ihren Körper.
Sie zeigt uns durch ihre Körpersprache, wie sie sich sieht und hält für uns fest, was sie sieht, ohne Angst vor einem Betrachter. Licht im Nacken, wie eine Hand sich bewegt, fallende Haare, ein blattloser Zweig, eine romantische Detailliebe, Intimität und unheimlich viel Weiblichkeit ziehen sich durch ihre Arbeiten. Ich mag die Sanftheit und Einfachheit ihrer Bilder, dass nicht viel auf ihnen passiert, außer dass einfach der Moment eingefroren wird.
Das Foto ist nicht wirklich geplant, mehr eine vage Idee … Ich denke über das Licht nach, über den Raum um mich herum, wo ich die Kamera hinstelle. Ich stelle sie auf das Stativ, kontrolliere das Licht, fokussiere. Darüber denke ich nach. Ich liebe den Prozess.
Seit 2008 fotografiert Celeste, damals noch ausschließlich digital. Erst, nachdem sie 2012 ein Diplom in Digitaler Fotografie am ARCOS Institut Santiago de Chile gemacht hat, hat sie sich der analogen Fotografie zugewendet und den Film für sich entdeckt, weil sie so entschleunigter und langsamer arbeiten kann.
Sie fotografiert mit verschiedenen Modellen, ihr Lieblingswerkzeug ist aber die Zenit E. Und auch, wenn ihre Fotos nicht perfekt sind, ist Celeste nun zufriedener. Sie ist nicht mehr auf der Suche nach Perfektion und gibt offen zu, dass sie viele Fehler in ihren Bildern hat, die für sie aber zum Prozess gehören und die sie nun zulassen kann.
Das ist dabei herausgekommen. Ich habe viele verschiedene Stile ausprobiert, als ich noch digital gearbeitet habe, aber jetzt ist meine Fotografie ehrlicher geworden und ich bin dabei geblieben.
In Chile hat sie verschiedene Ausschreibungen gewonnen und auch schon einige Gruppen- und Einzelausstellungen vorzuweisen. Ihre Arbeiten sind auf Facebook und Flickr zu finden und ein kleines Video über eine ihrer Ausstellungen gibt es hier.
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Vertrautes Licht
Jeder, der viel reist, kennt vermutlich das Gefühl, das sich beim Betreten eines Hotelzimmers einstellt. Der Ort ist vielleicht noch fremd, doch das Zimmer erscheint irgendwie vertraut. Standen Tisch und Stuhl im letzten Zimmer nicht sogar an der gleichen Stelle?
Ach nein, nicht ganz; das Bett stand anders herum und das Fenster war auf der anderen Seite, vielleicht war es auch ein bisschen größer. Egal, eigentlich ist doch alles immer gleich und der obligatorische Fernseher fällt auch nur auf, wenn er fehlt.
Steffen Walter fotografiert diese Unterkünfte auf Zeit, immer wenn er auf Reisen ist. Jedes Zimmer löse zunächst ein leichtes Unbehagen in ihm aus, so der Fotograf, und er frage sich stets, wer wohl vorher schon hier übernachtet und in diesem Bett geschlafen hat. Und er schalte dann den Fernseher ein, denn das vertraute Licht lenke ihn ab.
Der Fernseher ist dann auch die einzige Lichtquelle, die seine Bilder beleuchtet. Je nach Zimmergröße und Helligkeit des Fernsehprogramms seien Belichtungszeiten von wenigen Sekunden bis mehreren Minuten notwendig, so der Autor.
Eine beträchtliche Zahl an Bildern hat Steffen Walter mittlerweile zusammengetragen. Bilder, die in ihrem seriellen Ansatz und dem ähnlichen Konzept an Sugimotos Filmtheater erinnern. Strahlen jene Bilder hingegen das Erhabene dieser Orte aus, so vermittelt die Serie „Familiar Light“ das Gefühl des Eingesperrtseins.
Jenes eingangs erwähnte Unbehagen überträgt sich auf mich, wenn ich diese Bilder betrachte. Ich sehe neben der Enge auch Einsamkeit und – vor allem – Ortlosigkeit. Ich starre auf diese Bildschirme, einen nach dem anderen, und wünsche mir am Ende, sie ausschalten zu können und die sterile Stille des Zimmers zu durchschreiten, die steifen Vorhänge beiseite zu schieben und zu schauen, was sich in der Welt draußen vor dem Fenster verbirgt.
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Licht und Zeit
In den Bildern von Darren Moore verschwischen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, das Tatsächliche wird überlagert von der ätherischen, traumartigen Qualität der Abbildung. Dazu benutzt der in England lebende Fotokünstler lediglich seine Kamera, genug Belichtungszeit und oftmals das Wasser als zusätzliches Subjekt.
Darren Moore will dem Zuschauer ermöglichen, der Realität zu entfliehen. „Es gibt zu viel Realität zur Zeit, zumindest für mich. Ein bisschen Eskapismus kann nicht schaden. Ich hoffe, dass meine Bilder das für einen kleinen Moment ermöglichen“, erklärt er.
Immer wieder spielt in den Motiven Wasser eine tragende Rolle: Weite, offene Wasserflächen bilden das Setting und die Hintergründe. „Die See ist meine Inspiration“, sagt Darren. „Ich bin an einer Küstenstadt aufgewachen und das Wasser hatte mit seinen endlosen Horizonten für mich immer etwas Mysteriöses, Wunderbares. Das will ich heute noch in meinen Bildern einfangen.“
Die surreale und gleichzeitig schlichte Schönheit der Motive erzeugt Darren vor allem durch die verwendete Aufnahmetechnik, bei der der Fotograf die Bilder bis zu 15 Minuten lang belichtet. In Kombination mit einem Neutraldichtefilter, der derart lange Belichtungszeiten auch am Tag ermöglicht, schafft er es, seine Subjekte so in Szene zu setzen.
Sehr viel mehr von den Bildern von Darren Moore könnt Ihr auf seiner Webseite sehen.
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Farben und Licht
Ein Beitrag von: Maria Plotnikova
Ich wurde 1984 in Moskau geboren und habe dort Sprachwissenschaften an der Pädagogischen Universität studiert. Während des Studiums fing ich an, als Fotografin zu arbeiten, was mich zur Sportfotografie führte. 2006 bis 2010 arbeitete ich exklusiv für Moskaus Medien („Izvestia“, „Novaya Gazeta“, „TASS“, „Sport day by day“).
2007 schloss ich den Fotojournalismus-Kurs an der Staatsuniversität Moskau ab. Das Ergebnis meiner Arbeit als Sportfotografin waren verschiedene Awards, die ich bei russischen Fotojournalismus-Wettbewerben gewann.
Von der Sportfotografie zur Straßenfotografie
2010 zogen mein Mann und ich nach Buenos Aires und anschließend nach Sao Paulo in Brasilien. In Lateinamerika angekommen, arbeitete ich zunächst als freie Künstlerin und interessierte mich sehr für das Genre der Straßenfotografie.
Nachdem wir nach Südamerika gezogen waren, verliebte ich mich Hals über Kopf in die Straßenfotografie. Ich denke, dass es dafür mehrere Gründe gibt.
Der wichtigste ist wohl, dass ich nun sehr viel freie Zeit habe. Ich fotografiere oft und weil das Genre kein kommerzielles ist, kann es nicht einfach jeder machen. Der zweite Grund ist die Verfügbarkeit des „Materials“, um die Straßenfotografie auszuüben. Du kannst einfach rausgehen und anfangen. Keine Barrieren.
Die Emotion, die ich empfinde, wenn ich ein gutes Foto mache, kann man Glück nennen. Meine Hände zittern, der Puls steig an. Das ist schon sehr, sehr cool.
Ich glaube, dass der eintretende Effekt, wenn man einen neuen Ort besucht, ebenfalls einen Einfluss auf meine Wahl hatte. Als wir nach Südamerika zogen, glaubte ich, komplett durchzudrehen. Diese Vielfältigkeit von Farben und Licht!
Aktuell arbeite ich weiter selbstständig als Sportfotografin, jedoch ist die Straßenfotografie das Sujet, in dem ich mich als Künstlerin verwirklichen kann.
Inspiration
Lange Zeit bevor ich ich mich für die Fotografie auf der Straße interessierte, war Gueorgui Pinkhassov mein Favorit unter den Fotografen. Ich bewundere seine Arbeit und betrachte ihn als meinen virtuellen Lehrer.
Es ist nicht sonderlich originell, wenn ich zwei weitere Fotografen nenne, die mich sehr stark beeinflusst haben, ich möchte es aber trotzdem tun: Alex Webb und Harry Gruyaert.
Dank diesen drei Fotografen habe ich gelernt, Licht und Farbe zu sehen, im entscheidenden Augenblick abzudrücken und mit Elementen im Bild zu spielen. Und Sebastião Salgado ist mein Favorit unter den Schwarzweiß-Fotografen.
Ich bin jeden Tag auf Flickr und schaue dort meine Timeline durch, da ich vielen zeitgenössischen Straßenfotografen folge. Es inspiriert mich jeden Tag, die Arbeiten von verschiedenen Fotografen anzusehen.
Unter den Straßenfotografen, denen ich folge, möchte ich die Arbeit folgender „Meister“ hervorheben: Jesse Marlow, Paul Russell und Shin Noguchi.
Dazu noch ein paar russische Dokumentarfotografen, die auf meine Entwicklung einen starken Einfluss hatten: Vladimir Semin, Igor Gavrilov und Valery Schekoldin.
Den eigenen Stil finden
Das Rezept dafür ist recht einfach. Es ist notwendig, viel zu fotografieren und eine automatische Reaktion auf unterschiedliche urbane Situationen zu entwickeln. Ich glaube, dass diese Reaktion bei jedem Fotografen anders ausfällt und die ganze Essenz des Stiles bildet.
Der Moment, die Komposition, das Spiel von Licht und Schatten, der Gesichtsausdruck von Menschen und Tausende weitere Mikroelemente: All das provoziert einen elektrischen Impuls, der dazu führt, dass ich den Auslöser drücke.
Es ist wie ein Reflex und die Verfeinerung dieses Reflexes ist das Upgrade meines Stiles in der Straßenfotografie. Ich sehe die Farben, das Licht und komplexe Kompositions-Elemente. Das Spiel mit bestimmten Elementen im Bild ist es, was mich interessiert.
Um meinen eigenen Stil zu finden, ist es zusätzlich wichtig, die Arbeiten anderer Fotografen zu zu sehen. Hunderte und nochmals Hunderte Bilder pro Woche.
* Dieser Artikel wurde von Martin Gommel aus dem Englischen übersetzt.
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