RSS
 

Posts Tagged ‘Licht’

Lofoten: Reise ins Licht

27 Nov

Ein Beitrag von: Moritz Ilmberger

„Ló“ für Luchs und „foten“ für Fuß. Mitten im europäischen Nordmeer liegt die Inselgruppe der Lofoten. Durch den Vestfjord sind sie vom Norwegischen Festland getrennt. Seine Zeit dort zu verbringen, ist wie eine Reise ins Licht.

Wobei Licht hier ein sehr flexibler Begriff ist. Es ist nicht nur Licht im Sinne von Helligkeit, es ist auch Licht im Sinne unvorstellbarer Farben und Formen. Und das auch bei Nacht. Denn wenn der Sonnenuntergang direkt in den Sonnenaufgang mündet, lässt – bei ein wenig Glück mit dem Wetter – das stundenlange Farbspektakel der Mitternachtssonne die Landschaft erstrahlen.

Dann spendet das Licht der Arktis dem eigenen Körper und der Natur, die einen dort umgibt, unglaubliche Energie und Kraft. Die Zeit scheint stillzustehen. Geschlafen wird nur noch sporadisch. Zumindest nicht in den Stunden um Mitternacht, denn dann beginnt die für den Landschaftsfotografen spannendste Zeit.

Die Bedingungen sind, trotz des Lichts, nicht immer die angenehmsten. So ist es nachts meist recht kalt und in Meeresnähe weht eigentlich generell ein starker Wind. Zumindest mit Regen hatten wir in den statistisch gesehen niederschlagsärmsten Monaten April und Mai nie große Probleme.

Aber ganz egal wie sehr Wind und Kälte, der schwere Rucksack und die schwierige Zeltplatzsuche in den Bergen manchmal an einem nagen, so ist es doch immer wieder die wunderschöne Kulisse, die einen in ihren Bann zieht.

Umrahmt wird die Szenerie von scharfkantigen Bergspitzen, auf denen bis in den Sommer hinein noch Schnee liegt. Nahezu senkrecht stürzen sie ins türkisfarbene, eiskalte Wasser, nur noch gesäumt von den weißen Sandstränden, die sich in die Enge zwischen Bergen und Meer schmiegen.

Kurz ist man geneigt, traurig zu sein. Wenn man tagsüber am Meer steht und den Strand und das Meer am liebsten bei südeuropäischer Wärme genießen würde.

Doch der Tag vergeht und die Dämmerung setzt ein. Dann genießt man den Norden wieder in vollen Zügen. Die Kälte, der Wind und jegliche Gedanken an den warmen Süden sind vergessen. Man taucht ein ins Land des Lichts.

00:01 Uhr Insel Moskenesøya
00:01 Uhr, Solbjørnvatnet, Insel Moskenesøya

00:46 Uhr Insel Moskenesøya
00:46 Uhr, Solbjørnvatnet, Insel Moskenesøya

01:14 Uhr Insel Moskenesøya
01:14 Uhr, Solbjørnvatnet, Insel Moskenesøya

01:46 Uhr Insel Moskenesøya
01:46 Uhr, Solbjørnvatnet, Insel Moskenesøya

22:35 Uhr Insel Moskenesøya
22:35 Uhr, Bunes Beach, Insel Moskenesøya

23:22 Uhr Insel Moskenesøya
23:22 Uhr, Bunes Beach, Insel Moskenesøya
00:25 Uhr Insel Moskenesøya
00:25 Uhr, Bunes Beach, Insel Moskenesøya


00:02 Uhr Insel Flakstadøya
00:02 Uhr, Fredvang auf Flakstadøya

01:08 Uhr Insel Værøy
01:08 Uhr, Nordland auf Insel Værøy

Sicherlich gibt es noch viel auf den Lofoten und generell im Norden Europas zu entdecken: Nicht nur die Mitternachtssonne, sondern auch die unglaublich vielseiteigen blauen Stunden und die tanzenden Polarlichter des dunklen Winters. So freue ich mich sehr auf eine erneute Reise ins Licht. Denn die, da bin ich mir ganz sicher, wird es bestimmt geben.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
Comments Off on Lofoten: Reise ins Licht

Posted in Equipment

 

Drei Wochen Jagd nach dem Licht

22 Feb
Matthias HaltenhofDieser Artikel kommt von Matthias Haltenhof. Er arbeitet zwischen IT und Fotografie und fotografiert vorwiegend Landschaften. Seine fotografischen Arbeiten sind auf seiner Webpräsenz www.matthiashaltenhof.de zu finden.

Im letzten Jahr war ich in Schottland, um die Landschaft zu fotografieren. Auf der Tour mit dem Auto durch den Norden Großbritanniens habe ich die dortige Natur kennengelernt. Und vor allem das Wetter. Dies ist ein Reisebericht davon.

Schottland. Ich wollte schon immer mal nach Schottland. Auch schon, als ich noch nicht fotografiert habe. Meine Vorstellung war eine dunkle, wenig bevölkerte Landschaft. Mitunter war es auch so. Als mich dann eine befreundete Fotografin fragte, ob ich für drei Wochen mitkommen wollte, musste ich nicht lange überlegen.

Nach einer Nacht auf der Fähre vom Amsterdam nach Newcastle begrüßte uns Großbritannien wie erwartet – grau und mit Regen. Es war von vornherein klar, dass wir die Kosten niedrig halten und mit Selbstverpflegung in Hostels übernachten wollten.

Drei Wochen auf der Jagd nach dem Licht
Sonnenaufgang in Talmine Beach – 08:22 Uhr

Ein paar Nächte hatten wir gebucht, aber unser Plan war, zu sagen: Wenn das Wetter nicht mitspielt, dann bleiben wir eben noch eine weitere Nacht. Nach einer Nacht in England und einem tollen Sonnenaufgang am Hadrians Wall fuhren wir Richtung Norden und damit nach Schottland. Es gibt wirklich viele sehenswerte Orte. Am Anfang gab es noch etwas Wald, aber je nördlicher wir kamen, umso weniger Bäume waren zu finden.

Wir standen zu fast jedem Sonnenaufgang auf, fotografierten oder scouteten den ganzen Tag und waren auch zum Sonnenuntergang noch draußen. An der Nordküste angekommen, hatten wir ein paar wirklich raue Tage, in denen auch die Stative an ihre Grenzen kamen. Allgemein wechselt das Wetter in Schottland sehr schnell. Regnete es mal, so konnte man einfach zehn Minuten warten und es war wieder vorbei.

Drei Wochen auf der Jagd nach dem Licht
Sonnenaufgang am Rua Reidh Leuchtturm – 08:10 Uhr

Die erste Woche war nun vorbei. Ich fühlte mich jetzt wirklich in Schottland angekommen, hatte mich langsam an das Wetter gewöhnt und war froh, noch zwei Wochen vor mir zu haben. Entlang der Westküste fuhren wir langsam Richtung Süden. So viele Motive, Strände, Berge, Seen und Felsen waren zu sehen.

In besonderer Erinnerung wird mir ein einsamer Leuchtturm bleiben, in dessen Wärterhaus wir übernachteten. Abgeschnitten vom Straßennetz wurde dieser früher nur vom Seeweg aus beliefert. Wir verbrachten hier zwei Nächte und waren froh, das Auto mal nicht benutzen zu müssen. Man fährt jeden Tag drei bis vier Stunden, sieht dabei zwar viel, sitzt aber trotzdem eben nur im Auto. Rundherum um den Leuchtturm gab es nichts als Felsen und Wiesen.

Ich hatte genug Zei,t um viele Studien in Form von Langzeitbelichtungen zu machen, Robben zu beobachten oder einfach nur mit dem Buch auf dem Bett zu verbringen. Weiter Richtung Süden. Die Isle of Skye lag vor uns. Auch hier ist die Landschaft beeindruckend, allerdings sind die Motive der bekannten Plätze “overphotographed”.

Drei Wochen auf der Jagd nach dem Licht
Sonnenuntergang in Elgol Beach – 17:10 Uhr

Schottland gehört sicher zu einer der meistfotografierten Gegenden Europas. Jedes Jahr kommen hier viele Landschaftsfotografen her, eben weil die Landschaft so beeindruckend ist. Man trifft auch an den bekannten Spots zu fast jedem Sonnenauf- oder untergang andere Fotografen an. Ich habe im Vorfeld versucht, mir nicht allzu viele Fotos anzuschauen, um nicht vorgefertigte Bilder im Kopf zu haben. Genau das ist aber sehr schwierig.

Man hat trotzdem bestimmte Plätze abgespeichert und fährt dann dorthin, um das Bild, das es schon unzählige Male gibt, noch einmal zu fotografieren. Ich höre Euch jetzt sagen: Ja, das stimmt, aber man macht es doch immer noch ein wenig anders; das Wetter ist anders oder man findet eine neue Komposition. Das stimmt zum Teil, aber dass die Bilder sich im Kopf bereits eingeprägt haben, hat auch den Grund, dass es bereits interessante Bildkompositionen, Stimmungen und Wetterverhältnisse sind.

In Schottland habe ich gelernt, dass mich diese “Collector Shots” überhaupt nicht reizen. Landschaften zu bereisen, um dort Bilder “einzusammeln”, die schon gut gemacht wurden, finde ich einfach unkreativ.

Drei Wochen auf der Jagd nach dem Licht
Sonnenaufgang am Quirang – 09:15 Uhr

Die zweite Woche war vorbei, trotzdem lag für mich das Herz dessen, was ich mir an Stimmung in Schottland vorstellte, noch vor uns: Glen Coe. Es folgten zwei der seltenen Tage, an denen es in Glen Coe fast ganztägig regnete. Mit dem Buch in der Hand wartete ich den Regen im Auto ab. Denn die staatlichen schottischen Hostels haben den Nachteil, dass sie tagsüber geschlossen sind.

Das ist zum einen gut, denn man wird quasi gezwungen, raus zu gehen und etwas zu unternehmen, bei Mistwetter verbringt man dann aber leider die Zeit im Auto oder in einem Pub. Man kann in Schottland generell auch nicht schnell reisen, denn es gibt im Norden keine Autobahnen. Die meisten Straßen sind nur einspurig mit Ausweichen, so dass man für 100km gern mal 2,5 Stunden braucht.

Noch etwas anderes war für mich neu: Viele Wanderwege sind keine befestigten Pfade wie wir es aus Deutschland kennen, sondern eventuell gibt es einfach keinen Pfad und man läuft einfach über die Wiesen. Im Herbst sollte man immer wasserdichte Schuhe oder gleich Gummistiefel dabei haben, denn es ist überall nass.

Nachdem ich in Glen Coe die dunkle Atmosphäre aufnehmen konnte, genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte, war ich auch froh, dass wir wieder zur Ostküste weiterfuhren.

Drei Wochen auf der Jagd nach dem Licht
Stürmischer Tag in Glen Coe – 13:37 Uhr

Es war nie schwer, ein Hostel zu bekommen, denn fast alle Hostels hatten Internet oder man konnte die nächste Übernachtung direkt an der Rezeption buchen. Im Gemeinschaftsraum lernt man jeden Abend neue Leute kennen, viele davon Reisende, die sich eine Auszeit von ihrem Leben nehmen.

Gerade gekündigt, Job verloren, Sabbatical, Weltreise, hier findet man alles. Auf die Frage, wie es in der Zukunft nach der Reise weitergehen wird, merkt man keine Furcht in den Antworten. “Ich werde schon irgendwo etwas Neues finden”, war meist die Antwort. Um Karriere, Lebenslauf oder ähnliches sorgt sich keiner.

In der Nähe des Bamburgh Castle verbrachten wir noch zwei Tage, um das Auto dann in Newcastle wieder auf die Fähre zu laden und den Heimweg anzutreten.


KWERFELDEIN | Fotografie Magazin

 
Comments Off on Drei Wochen Jagd nach dem Licht

Posted in Equipment

 

Anja Bührer: Licht, Schatten & Atmosphäre

16 Oct
Anja BührerAnja Bührer ist Beleuchterin an einem Berliner Theater. In ihrer Freizeit fotografiert sie leidenschaftlich gern und kreiert mit photoshop ihre eigenen Welten. Ihre Bilder kann man sich hier ansehen: Deviantart | Fotoblur | 1x.com

Ich bin Beleuchterin am Theater. Insofern liegt liegt es vielleicht nahe, dass ich von jeher ein besonderes Faible für Licht, Schatten und Atmosphäre habe. Das Fotografieren hab ich erst vor ca 3,5 Jahren für mich entdeckt und ein Jahr später das Arbeiten mit Photoshop. Ziemlich schnell hat sich herauskristallisiert, dass es vor allem die Schatten und Spiegelungen sind, die mich reizen. Und dass ich diesen mithilfe von Photoshop Athmosphäre hinzufügen kann.

Ich weiß selten vorher, was am Ende dabei herauskommt. Ich öffne ein vorhandenes Foto und lass mich dann mithilfe von Texturen, Landschaften, Wolken etc inspirieren und wenn das Bild dann fertig ist, weiß ich meist sofort, wie es heißt und wie gerade meine Stimmung ist. Ich möchte euch heute drei meiner Bilder vorstellen:

Me, myself and I

Me, myself and I

“Me, myself and I” ist an einem typischen Aprilwetter-Tag  in Berlin Unter den Linden entstanden. Es hatte gerade wie aus Eimern geschüttet und plötzlich schien wieder die Sonne. Da mein Blick auf alles fixiert ist, worin sich etwas spiegeln könnte, waren die Pfützen am Straßenrand natürlich ein Magnet.

Als ich die Laternen entdeckt habe, musste ich mich also nur noch in die richtige Position stellen und schon kam dieser junge Mann im schönen Mantel und die Ampel war rot. Es war so einer dieser Momente, wo man sich freut, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ihr kennt das ja bestimmt 🙂

Zuhause, als ich mir die Aufnahmen angesehen habe, kam mir dann die Idee, mal zwei zusammenzufügen und mit den Füllmethoden für Ebenen zu spielen. Wo ich mich sonst meist für “multiplizieren” entscheide, gefiel mir hier “Lineares Licht” am besten, weil die zweite Person hier unklarer und gesiterhafter wirkte. Noch ein bisschen an den Farbreglern gedreht und eine Vignette gemacht, war “Me, myself and I” also fertig.

The Visitor

The Visitor

“The Visitor” ist in der Neuen Nationalgalerie in Berlin entstanden. Mein Glück war, dass an diesem Tag im Rahmen einer Ausstellung die Fenster des Foyers mit einer Art Pergamentpapier bezogen waren. Es gab also keinen Blick aus den Fenstern sondern einen für mich perfekten Hintergrund.

Die Spiegelung der klaren Linien hat mich fasziniert und so war ich gespannt, wie diese Kulisse wohl mit Personen bzw Silhouetten wirken würden. Zuhause am Rechner musste ich aber feststellen, dass mir die Personen, die mir quasi ins Bild gelaufen sind, nicht gefielen. Mir schwebte eher etwas “Surreales” vor.

Also durchsuchte ich meine Ordner nach passenden Silhouetten und fand diese dann in Form einer Fußbodenspiegelung aus einem anderen Bild. Es war das “Geisterhafte”, was mir so gut an dieser Spiegelung gefiel. Also hab ich sie ausgeschnitten, etwas weichgezeichnet und eingesetzt. Fehlte nur noch die Spiegelung der Spiegelung. Also hab ich einfach die Ebene dupliziert und noch etwas mehr weichgezeichnet. Fertig war der Visitor.

Letting go

Letting go

“Letting go” ist in meinem Urlaub in den USA entstanden. Es gibt da so einen Platz am einem Hafen, wo abwechselnd Wasser-Fontänen und Wasserdampf aus mehreren Düsen von unten aufsteigen. Bei über 35° natürlich ein magischer Anziehungspunkt für alle Kinder und auch die etwas größeren.

Mich hat vor allem die spezielle Lichtstimmung nachmittags fasziniert, wenn die Sonne tiefer stand und die Personen als Silhouetten vor den Wasserfontänen erschienen. Eines nachmittags kam dieses bezaubernde Mädchen und war vollkommen eins mit sich und dem Wasser um sie herum.

Zuhause ist mir dann diese schöne Geste aufgefallen. Als würde sie etwas loslassen, war mein erster Gedanke. So kam mir die Idee mit der Möwe, die ich tags zuvor am Strand fotografiert hatte. Diese hab ich also als zweite Ebene mit einer “normalen” Füllmethode addiert.

Um dem ganzen noch ein bisschen mehr Athmosphäre zu geben, hab ich dann noch als dritte und vierte Ebene einen Himmel und die Textur einer Wand “multipliziert”. Fehlte nur noch die Vignette und ich konnte das Bild loslassen 🙂

***
Werbepause: Buchtipp – Vom Alltäglichen zum Besonderen!


KWERFELDEIN | Digitale Fotografie

 
Comments Off on Anja Bührer: Licht, Schatten & Atmosphäre

Posted in Equipment