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Posts Tagged ‘Farbe’

Arindam Thokder: Indien in Farbe

14 May

„Halt, Moment.“ Ich musste mich erst einmal sammeln und erneut konzentrieren. Aus wildem Herumgeklicke durch unzählige, furchtbar langweilige Straßen-Portfolios war ich auf Arindam Thokders Webseite förmlich zum Stehen gekommen.

So nahm ich einen Schluck meines gerade kalt gewordenen kenianischen Kaffees und versuchte noch einmal, mir die Bilder des Fotografen in Ruhe anzusehen. Zugegegeben, ich war überfordert und gefesselt zugleich. Irgendetwas war anders.

Die tiefgesättigten Farben und komplexen Straßenszenen erinnerten mich sofort an die Aufnahmen aus Haiti von Alex Webb. Leicht unterbelichtet, viel drauf und die harten Sonnenstrahlen bringen das Gesamtbild zum Leuchten. Dazu noch – und das ist eigentlich das Wichtigere – Menschen, die irgendetwas tun, miteinander agieren und des Zufalls eigentlich zu viel sind. Das perfekte Chaos.

Ein Frau tanzt an durch die Straße.

Eine komplexe Straßenfotografie.

Erst auf den zweiten Blick sieht der Betrachter eine Frau im Hintergrund.

Eine Frau hält die Hand vor ihr Gesicht.

Eine komplexe, farbenfrohe Straßenaufnahme.

Eine Straßenaufnahme, bunt und mit Zeitungen im Vordergrund.

Wir sehen ein Schattenspiel.

Ein Junge mit nacktem Oberkörper.

Die Silhouette einer Frau im Vordergrund.

Wir sehen eine komplexe Straßenfotografie mit Steinfiguren und Menschen.

Eine Straßenfotografie mit dem überraschenden Element einer Kuh.

Ein Junge mit Pistole in der Hand.

Eine komplexe Straßenaufnahmen mit diversen Schatten.

Ein Junge balanciert einen Ball auf der Straße.

Eine Straßenaufnahmen mit drei verschiedenen Ebenen.

Eine Straßenfotografie aus Indien, auf der viele Personen zu sehen sind.

Eine Frau mit Kopftuch ist zu sehen.

Eine Straßenfotografie mit einem Mädchen im Vordergrund, das sich die Hände an die Stirn hält.

Eine lustige Straßenfotografie.

So schrieb ich den in Bangalore, Indien lebenden Fotografen an und hoffte auf eine Antwort. In der Zwischenzeit bekam ich heraus, dass er sowohl Teil des internationalen Kollektives Street Photographers als auch der indischen Gruppe That’s life ist.

Ein paar Tage später traf die ersehnte Nachricht aus Indien ein. Auf mein Nachfragen schickte mir der Straßenfotograf genügend Bildmaterial für diesen Artikel. In seiner Antwort schrieb er, dass es ihn antreibe, „in Verbindung mit der vielfältigen Kultur Indiens zu treten.“ Weiter fasziniere ihn der überschwängliche Reichtum an Farben auf Indiens Straßen.

Mit der Fotografie verfolge er zwei Ziele. Zum Einen wolle er das tägliche Leben normaler Leute dokumentieren. Zum Anderen hoffe er, die rasanten Veränderungen in Bangalore aufzuzeichnen und ein Buch daraus zu machen, wenn er die Chance dazu bekommt.

Und das wünsche ich ihm sehr. Denn seine manchmal skurrilen, komischen und witzigen Fotos haben es mir angetan – ich wäre der Erste, der einen Bildband kaufen würde.

Bis es soweit ist, folge ich ihm einfach weiter auf Flickr und freue mich über neue Fotos.


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Es werde Farbe

30 Apr

Ich habe Kolorierungen für mich entdeckt. Alten Schwarzweiß-Aufnahmen neues Leben einzuhauchen, sie etwas mehr ins Jetzt zu holen und mit Farbe zu versehen, macht unglaublichen Spaß. Und auch, wenn ich die Technik noch nicht perfekt beherrsche, bin ich völlig fasziniert von dem Möglichkeiten und Ergebnissen.

Alte kolorierte Fotos haben mich schon lange beeindruckt. Im Netz findet man einige großartige Beispiele. Und diese Bilder waren es auch, die mir gesagt haben: Sowas schaffst Du bestimmt nicht.

© Toni Frissell, Kolorierung: Katja Kemnitz

Als ich vor einigen Tagen in Photoshop das Farbe-Ersetzen-Werkzeug entdeckte, merkte ich jedoch, wie wunderbar man damit im Modus „Farbe“ Farben verändern kann, ohne Tonwerte zu verändern. Ich öffnete eines meiner Lieblingsbilder von Toni Frissell, eine Unterwasseraufnahme, und begann, das Werkzeug auszuprobieren. Nach drei Stunden, einigen Sackgassen und neuen Versuchen war ich fertig mit meinem Bild und zu meiner Überraschung sehr zufrieden.

Hat man erst einmal einige Grundtechniken entwickelt, ist das Kolorieren gar nicht so schwierig, braucht aber Geduld. Ich dubliziere für jede neue Farbe, die ich anbringen möchte, die Ebene und teste einige Farben durch. Ich passe die Größe und Härte des Werkzeugs an und male vorsichtig über die grauen Töne. Bin ich unzufrieden, kann ich im Protokoll zurück oder nutze das Radieren-Werkzeug. Ist die Farbe zu kräftig, verändere ich die Deckkraft der Ebene.

Ein wenig Wissen über Licht und Farben ist von Vorteil. Farben beeinflussen sich gegenseitig, reflektieren. Besonders Hautfarben finde ich sehr schwierig. Haut ist nicht gleichmäßig, hier und da mal gelblich, mal rötlich. Gerade hier muss ich noch viel üben.

Anne Frank, Kolorierung: Katja Kemnitz

Oft musste ich auch einfach raten. Ob der Mantel im Original nun blau, rot oder braun war, weiß ich nicht und kann es auch nicht mehr herausfinden. Ich wähle also die Farbe intuitiv und schaue, wie sie mit dem Rest des Bildes harmoniert.

Einige Fotos funktionieren auch viel besser als andere. Eine gute Ausgangsqualität ist super, aber bei alten Bildern nicht immer gegeben. Rauschen macht die Bearbeitung zum Beispiel schnell schwierig und oft wirkt die Kolorierung darauf nicht mehr wie ein Foto, sondern eher wie ein Gemälde. Einige Versuche habe ich so aufgegeben, weil ich beim Bearbeiten merkte, dass es mit dem Bild für mich nicht funktioniert.

© Toni Frissell, Kolorierung: Katja Kemnitz

Vor allem benötigen Kolorierungen viel Geduld, die mir leider all zu oft fehlt. Ich bin niemand, der gern mehrere Stunden an der Bearbeitung eines Fotos sitzt. Lieber stürme ich hinaus und mache ein neues Bild. Dabei tut es sehr gut, sich einmal mehr Zeit zu nehmen und wenn ich mich darauf einlasse, ist es beinahe eine meditative Arbeit. Zumal ich kein Tablet besitze und jeden Schritt vorsichtig mit der Maus gehen muss.

Bis ich es so perfekt beherrsche, wie man es in den tollen Beispielen der Profis sieht, dauert es sicher noch, aber es macht Spaß und ich lerne mit jedem Bild wieder etwas.

Habt Ihr schon einmal koloriert? Welche Technik nutzt Ihr und habt Ihr noch Tipps für mich?


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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Jesse Marlow: Melbourne in Farbe

06 Apr

Es stimmt tatsächlich: Jesse Marlow gehört zu meinen Vorbildern. Als ich seine hochkontrastigen Bilder zum ersten Mal in „Street Photography Now“* auf Seite 114/115 sah, prägten sie sich sofort ein. Marlow hat eines erreicht: Seine Fotos gingen in der täglichen Bilderflut nicht unter, die mich täglich überschwemmt. Im Gegenteil. Sie stachen heraus wie ein rotes Segelboot.

Der in Melbourne Geborene gerät ins Schwärmen, als ich ihn frage, warum er fotografiert. „Ich habe es schon immer getan. Im Alter von acht Jahren fing ich als kleiner Junge an, Graffiti zu fotografieren. Das war Mitte der Achziger.“ Von da an begann seine Leidenschaft für die Straßenfotografie zu wachsen. Der Grund dafür ist folgender:

Ich liebe die Unsicherheit der Straßenfotografie, insbesondere den Umstand, dass ich morgens das Haus verlasse und abends vielleicht mit einem Bild nach Hause komme, das mich für immer begeistern wird.

Und so auch mich.

Eine Frau hat ihre Beine hochgestreckt. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Eine Frau beugt sich und zwei Beine schauen unter Straße hervor. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Ein Mensch hält ein gelbes Teil nach oben und steht auf der Straße vor einer gelben Wand. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Ein Mann ist durch 6 Kacheln zu sehen. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Eine Frau hat einen leuchtend orangenen Hut auf. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Drei Männer sitzen in einem Affenkostüm auf einer Parkbank. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Eine Frau mit Kopftuch läuft direkt vor ein Fenster, das einen strahlenförmige Aufzug zeigt.Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Ein Mann läuft gebückt auf die Kamera zu. Im Hintergrund steht ein Bus mit vielen Gesichtern drauf. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Zwei Männer tragen große Teile. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Eine weiße Katze springt eine Mauer hinunter. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Wir sehen ein Flugzeug vor einer Landkarte in einem Reisbüro, dessen Scheibe eingeschlagen wurde. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Viele Männer tragen eine Scheibe und halten ihre Hände komisch nach oben. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Ein Schwan steht an einem See vor einem Schild, das selbst auch ein Schwan ist. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Ein Mann ist scheinbar gefallen. Melbourne, Straßenfotografie von Jesse Marlow.

Auf mein neugieriges Nachhaken, wie er denn fotografiere, schreibt Marlow, er hätte sich die ersten zehn Jahre immer wieder Zeitfenster freigeschaufelt, in denen er mit der Kamera unterwegs war. Doch das schien ihm mit der Zeit zu restriktiv, weil er sich unter Druck gesetzt fühlte, etwas Besonderes zu finden.

Heutzutage fotografiert er täglich auf Reisen, da er als Werbefotograf ständig unterwegs ist. Die Bilder der hier präsentierten Serie fasst er unter dem ebenfalls merk-würdigen Titel „Dont Just Tell Them, Show Them“ zusammen. Der Name entstammt von einem Schriftzug, der auf diesem Bild zu sehen ist. Sie ist seit März 2014 als Buch erhältlich und auf 1000 Stück limitiert.

Jesse ist desweiteren Teil des Straßenfotografie-Kollektives iN-PUBLiC und auch auf Facebook zu finden.

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhält kwerfeldein eine kleine Provision, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.


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1914 – Welt in Farbe

21 Sep

Was passiert, wenn ein Bankier sein Vermögen in Kunst und Kultur investiert, um ein Zeichen zur Völkerverständigung zu setzen? Was klingt wie eine Utopie, gab es Anfang des 20. Jahrhunderts aber wirklich.

Der Franzose Albert Kahn ließ verschiedene Fotografen mit der neuen Technik der Brüder Lumière um die Welt reisen, um ein Archiv des Planeten anzulegen. So entstand ein Archiv mit über 70.000 Farbaufnahmen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Eine unglaubliche Zahl, bedenkt man zudem, dass es sich um Bilder auf sogenannten Autochromplatten handelt.

Auguste Léon. Serbien, Krusevac: Geflügelverkäuferinnen auf dem Markt. 29. April 1913.

Kahn hielt so eine Zeit fest, die kurz vor dem Umbruch stand. Die Situation vor dem ersten Weltkrieg in Europa, Kulturen und Traditionen auf der ganzen Welt, die nur kurz darauf verloren gingen. Die Bilder des Archivs erzählen von einer vergangenen Welt.

Dieser Bilderschatz steht im Zentrum der Ausstellung „1914 – Welt in Farbe“ des LVR-LandesMuseum Bonn, die vom 24. September 2013 bis zum 23. März 2014 nahe des Hauptbahnhofes läuft. Auch eine weitere Anreise sind diese Fotos sicher wert. Wer jedoch nicht das Glück hat, wie ich in Bonn zu leben, der kann sich vielleicht etwas mit dem zur Ausstellung gehörenden Buch „1914 – Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem Krieg.“* trösten.

Cover: 1914 - Welt in Farbe.

Die Schärfe und Farbintensität der alten Autochrome sind beeindruckend und kommen auch im Buch wunderbar zur Geltung. Die Rottöne stechen dabei besonders hervor. Beim Durchsehen der alten Bilder entsteht fast ein bisschen Wehmut über den Verlust dieses alten Fotoverfahrens. Diese Bilder haben ihren ganz eigenen Charme.

Neben der Sammlung Albert Kahns sind auch Bilder aus einer weiteren Sammlung vertreten: Die Farbfotos des russischen Fotografen Sergej M. Prokudin-Gorskii, der ab 1905 im Auftrag des letzten Zaren Russlands, Nikolaus II., das gesamte russische Reich systematisch dokumentieren wollte. Aus diesem beinahe unmöglichen Auftrag sind bis heute noch über 10.000 Aufnahmen erhalten.

China, Peking: Palast des himmlischen Friedens, vierter Hof, östlicher Anbau, ein Hohepriester in zereminiellem Gewand. 26. Mai 1913Auguste Léon. Griechenland, Korfu: Drei Frauen in traditioneller Kleidung 1913

Gorskii arbeitete mit einer anderen Technik zur Erstellung von Farbaufnahmen, die er selbst entwickelte. Er belichtete kurz hintereinander drei monochrome Fotoplatten mit jeweils unterschiedlichen Farbfiltern in Rot, Grün und Blau. Diese Farbaufnahmen reichen qualitativ nicht an die Autochrome der Brüder Lumière heran. Die Farben sind nicht immer originalgetreu und oft muten die Fotos dadurch ein wenig surrealistisch an. Beeindruckend sind sie dennoch, ohne Frage.

Auch die Fotos des deutschen Pioniers der Fototechnik, Adolf Miethe, sind in der Ausstellung zu sehen. Im Buch liegt der Schwerpunkt auf dem Archiv von Albert Kahn, lediglich neun der insgesamt 135 Abbildungen stammen von Gorskii. Empfehlenswert ist das Buch dennoch. Die Bilder haben auf dem Format von 24 x 28 cm auch ausreichend Platz, die Farben wirken großartig, zudem enthält es viele begleitende Texte.

Das Buch
1914 – Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem Krieg.*
Broschiert, 144 Seiten
Im Verlag Hatje Cantz erschienen
Preis: 24,80 €

Die Ausstellung
1914 – Welt in Farbe
Zeit: 24. September 2013 – 23. März 2014
Ort: LVR-LandesMuseum Bonn

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