Annas Bilder wirken entrückt. Sie zeigen sehr oft Portraits und erinnern an Filmstandbilder. Sie hält die Zeit an und doch läuft sie weiter, während Du schaust. Du verlierst Dich im Blick des anderen, folgst dem seinigen und damit ins Uferlose.
Anna fotografiert noch nicht lange. Nach ihrem ersten vollendeten Studium hatte sie einfach keine Lust mehr auf Texte. Sie wollte Bilder machen und so hat sie es noch einmal gewagt. Hat sich an der Ostkreuzschule beworben, wurde angenommen und studiert seitdem dort Fotografie und Gestaltung.
Die Kamera rettet sie vor der Antriebslosigkeit, sagt sie.
Man denkt, heute versinke ich, nichts klappt und dann geht man fotografieren – und rettet sich, überwindet die Realität, man schafft eine neue, in Bildern.
Geboren und aufgewachsen ist sie in St. Petersburg. Die Stadt jedoch blockierte sie, hatte sie regelrecht belagert zwischen dem Wunsch zu sein und etwas sein zu müssen. Berlin dagegen empfindet sie als sehr befreiend, eine Stadt, in der sie sich neu erfinden darf.
Am meisten faszinieren sie an der Fotografie die Menschen.
Da ist immer diese Gratwanderung zwischen der offensichtlichen Schönheit und der ungeschönten Weiblichkeit oder Männlichkeit.
Es sei schwierig, dann nicht die Mitte zu verfehlen. Aber ob das unbedingt sein muss, diese Mitte, das fragt sie sich auch. Denn eigentlich sei es ja viel interessanter, Portraits zu machen, die irgendwo da beginnen, wohin man normalerweise nicht gelangt, eben am Tiefpunkt oder am Aufschwung und gerade nicht in der Mitte.
Sie lässt ihre Bilder lange liegen, bevor sie sie entwickelt oder bearbeitet. Sie braucht die Distanz zum Machen und Erkennen. Denn gerade die Bilder, die ihr etwas bedeuten, die brauchen Zeit, damit sie sehen kann, was sie da überhaupt fotografiert hat.
Anna spricht damit etwas aus, was viele Fotografen überhaupt motiviert, zur Kamera zu greifen. Fotografie ist die Motivation, etwas zu tun, hinauszugehen, zu kommunizieren und etwas mitzunehmen aus diesem Prozess.
Möchtest Du Annas Bildern folgen, dann schau bei Flickr vorbei oder besuch ihre Webseite.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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