Ein Beitrag von: Daniel Bollinger
Auf 1163 Metern thront die Hornisgrinde als seine höchste Erhebung über dem Nordschwarzwald. Sie ist mein „Hausberg“, den charakteristischen Sendeturm des SWR kann ich seit Jahren von meinem Fenster aus sehen. Und auch, wenn ich ab und zu denke: „Nicht schon wieder“, so zieht es mich – nicht oft, aber regelmäßig – zurück auf das vertraute Terrain.
Als Naherholungsziel und Teil des Westweges ist der Berg vor allem am Wochenende überlaufen von Spaziergängern und Wanderern aus nah und fern. Doch je später der Tag und je unfreundlicher das Wetter, desto mehr leert sich das Plateau. Spätestens in der Nacht hat man es dann für sich allein. Ein etwas seltsames, aber für mich überwiegend erhebendes Gefühl.
Im Sommer präsentiert sich die Hochebene, die einen Teil des Naturschutzgebietes Hornisgrinde-Biberkessel bildet, als idyllisches Hochmoor, dessen Grasdecke in der Abendsonne geradezu zu glühen beginnt.
Der wahre Reiz entfaltet sich für mich allerdings eher bei weniger schönem Wetter. Wenn im Winter alles unter eine windgepeitschten Schneedecke verschwindet oder sich im Frühjahr und Herbst Nebel über dem Moor und zwischen den Bäumen ausbreitet, dann verändert sich der Charakter der Landschaft. Sei es in Richtung einer endlosen Weite im schneebedeckten Moor oder zu einer wilden Schroffheit im sich selbst überlassenen Bannwald.
Auch der am Fuß des Berges gelegene, sagenumwobene Mummelsee entwickelt dann einen besonderen Charme, wenn Wolkenfetzen wie Geister über das Wasser schweben.
Doch nicht nur der Berg selbst bietet interessante Motive. Er ist auch eine – im wahrsten Sinne des Wortes – hervorragende Basis für Fotos der umliegenden Gegend. Gerne packe ich hier das Tele auf die Kamera und fotografiere in die Rheinebene oder das Spiel der Wolken in den Baumkronen und zwischen den benachbarten Gipfeln. Bei klarer Sicht reicht der Blick (nicht nur) von einem der beiden Aussichtstürme bis zur Schwäbischen Alb, zu den Vogesen auf der anderen Rheinseite und im Süden bis zum Feldberg. Sogar die Alpen sind manchmal sichtbar.
Ein besonders atemberaubender Anblick bietet sich ab und an bei Inversionswetterlage. Wer das Glück hat, bei diesem Phänomen abends auf dem Berg zu sein, wird Zeuge des Schauspiels, bei dem die Sonne im rotgefärbten Wolkenmeer versinkt.
Wer den Ausflug zur Hornisgrinde, der sich entspannt an einem halben Tag bewerkstelligen lässt, zur Ganztagestour ausbauen will, dem sei der Besuch eines der zahlreichen nahegelegen Wasserfälle empfohlen. Über einige davon werden wir in dieser Reihe bei Gelegenheit auch noch etwas mehr erfahren.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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