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Posts Tagged ‘Zalenga’

Von der Idee zum Bild mit Laura Zalenga

20 Sep

Wie macht man ein Selbstportrait in einer Badewanne? Wie riecht Sojamilch mit Rote-Beete-Saft? Wird das vielleicht der neueste Hautpflegetipp? Überlebt mein Equipment diesen Versuch? Was sagen meine Eltern, wenn sie ins Bad kommen und ihre Tochter in einer Badewanne voll pinkfarbenem Wasser liegt, vor der ein Stativ mit Kamera steht? So viele Fragen und nur ein Weg, es herauszufinden.

Pink? Das war ganz sicher nicht mein Lieblingsfotothema. Zu Pink fällt mir Barbie ein und Glitzer und „Don’t let me get me“. Wenn ich mich anstrenge, fallen mir noch ein paar Lippenstiftnuancen und Blütenblätter dazu ein. Keines dieser Dinge hat mich inspiriert.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Idee zu meinem Bild dann beim Salatessen kam. Rote-Beete-Saft. Mir schwebte ein sehr ruhiges Bild vor, bei dem das einzig Sonderbare die Farbe der Flüssigkeit sein sollte. Wir sind Mädchenportraits in neblig-weißem Wasser gewohnt, aber pinke Brühe? Das erinnert doch eher an Chemielabor. Fand ich gut.

Sojawasser in der Rote Beete Saft geschüttet wird

Als Location hat sich außer der Badewanne nicht viel angeboten. Es war klar, dass ich eine Sauerei hinterlassen würde und eine Schüssel wäre einfach nicht groß genug gewesen, um das Bild umzusetzen, das ich im Kopf hatte.

Also Wasser marsch, dazu 400 ml Sojamilch und 150 ml Rote-Beete-Saft. Handtuch und Funkauslöser bereitlegen, Stativ aufbauen. Kameraeinstellungen so gut wie möglich ohne Objekt im Wasser vorbereiten. Rein in die Wanne und erste Testbilder schießen. (Sojamilch mit Rote-Beete-Saft riecht seltsam, aber weniger unangenehm als erwartet.)

Natürlich gab es von der Wanne aus keine Möglichkeit, die Bilder anzusehen, also raus aus der Wanne, pinke Spuren hinterlassen, Kamera nass machen und sehen, dass die Schärfe noch nicht passt und auch die Pose eher noch nicht so gelungen ist. Das ist ein Brathähnchen in rosa Soße. Also neu einstellen, zurück in die Wanne, nächster Versuch.

Mädchen in Badewanne mit pinker Flüssigkeit

Ich wollte das Bild direkt von oben aufnehmen, bin aber trotz Stativ schnell an Grenzen wie den breiten Badewannenrand gestoßen. Also musste ich mich zwischen einer schräg fotografierten Ganzkörperaufnahme und einem näheren Portrait frontal von oben entscheiden. Getestet habe ich beides. Aber die Ganzkörperaufnahme war mir viel zu unruhig.

Schließlich habe ich das Stativ so gegen die Wanne gelehnt, dass es nur noch auf zwei Beinen stand und die Kamera etwas über der Wanne hing, um wenigstens annähernd den richtigen Winkel zu erhalten.

Zurück in der Wanne halte ich kurz inne: Seltsamer Moment, wenn man so in der Badewanne liegt, mit dem Kopf am Fußende, pinkes Wasser schwabbt um einen herum und über dem Kopf hängt eine Kamera an einem Stativ, das nicht gerade beruhigend stabil steht. Welches andere Hobby muss man eigentlich haben, um so seltsame Sachen zu machen?

Mädchengesicht in pinker Flüssigkeit

Irgendwann war mein Funkauslöser nass und mir kalt und ich habe mich zufrieden gegeben.

Am Laptop war es spannend, die Fotos dann ohne nasses Kamera-Display und rosa Tropfen in den Augen anzuschauen. Schnell habe ich mich für die nahen Portraits entschieden und wusste aber auch sofort, dass ich den Badewannenrand und einige Spiegelungen im Wasser loswerden musste. Leichter gesagt als getan. Beinahe einfarbige Flächen lassen sich schwieriger „aufräumen“ als ich dachte. Nach einer Weile Stempeln und Pinseln hat es aber doch funktioniert.

Mädchengesicht in pinker Flüssigkeit

Mädchengesicht in pinker Flüssigkeit

Obwohl mich das Thema anfangs so gar nicht gereizt hat, bin ich mit dem Bild zufrieden. Und das, obwohl es pink ist. Die zufällig entstandenen Lichtspiegelungen am Hals, die ihn seltsam lang erscheinen lassen, passen für mich sehr gut zum Labor-Effekt. Ich mag die Ruhe, die es ausstrahlt und bin froh, dass ich diese am Ende doch noch erreicht habe.

Schade, dass ich keine zufriedenstellende Ganzkörperaufnahme zu meiner Idee machen konnte, vielleicht werde ich das irgendwann mit einem Modell nachholen. Aber das Bild als Selbstportrait zu wagen, hat mindestens die Hälfte des Spaßes ausgemacht.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Der Funkauslöser hat überlebt, aber Soja-Rote-Beete-Wasser wird nicht zu meinem neuen Pflege-Geheimtipp.


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Von der Idee zum Bild mit Laura Zalenga

29 Apr

Viele kennen sicher das 52-Wochen-Projekt. Dieses Jahr habe ich mich einer Gruppe angeschlossen, die für jede Woche ein gemeinsames Thema hat. In Woche 16 stand „Emotion“ auf dem Plan und ich ein bisschen auf dem Schlauch.

Sonntag Mittag. Noch acht Stunden bis zum Ende der Woche und noch kein Foto für „Emotionen“ in Sicht. Ich hatte einige Ideen durchgedacht, mehrere Emotionen in einem Foto zu kombinieren, aber das wäre ein einziges Gefühlschaos geworden. Mir war klar, dass es kein fröhlich lachendes Bild werden würde. Wer meine Bilder kennt, weiß, dass ich eher den melancholischen Geschichten verfallen bin.

Aber Tränenbilder gibt es schon so viele. Ich hatte zwar Ideen, aber fand diese nach spätestens drei Minuten schon mehrfach auf diversen Plattformen umgesetzt. Ja ja, man könnte unzählige Artikel zum Thema „eine einmalige Idee gibt es nicht“ schreiben.

Was mich schließlich zu meiner Idee führte, war eine einfach 90°-Drehung. Auf all den Bildern, die ich fand, liefen die Tränen das Gesicht hinunter. Also beschloss ich mich, dem liegenden Weinen zu widmen und sich meine Tränen in einem kleinen See um das Auge sammeln zu lassen.

pond © Laura Zalenga

Einfacher gedacht als getan. Man legt sich ja nicht einfach mal mit dem Fernauslöser in der Hand unter sein Stativ und fängt auf Knopfdruck an zu weinen. Zumal gleich einen ganzen See. Daher ist dies eines der wenigen Bilder, für die ich mir einen Assistenten suchen musste.

„Ähm, hast Du kurz Zeit, mir Wasser ins Auge zu schütten?“
„Wie bitte?“

Was soll ich sagen, ich kann sehr gut wie ein kleiner Dackel schauen.

Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer sein würde, einen kleinen Wasserteich auf einem Auge zu positionieren. An irgendeiner Seite läuft es immer über und zerstört die Spannung der geschlossenen Form.

pond © Laura Zalenga

Außerdem hätte es sich vielleicht doch gelohnt, das sprudelnde Mineralwasser in der Flasche durch Leitungswasser zu ersetzen. Na ja, wer faul sein will, muss leiden.

Mit schmerzendem Auge bin ich dann auch ein wenig ungeduldig geworden und habe meinen Assistenten leicht verärgert gefragt, ob er sich auch wirklich Mühe gibt, einfach nur einen kleinen See in meinem Auge zu zaubern, statt einer großen Pfütze unter meinem Kopf.

Wir haben am Ende noch die Rollen getauscht und ich bin sehr, sehr kleinlaut geworden, als ich bemerkt habe, dass es fast unmöglich ist. Nächstes Mal dann also mit Plan und Pipette.

pond © Laura Zalenga

goldfisch © Laura Zalenga

In der Bearbeitung ging es mir darum, den kleinen, etwas zu unscheinbaren Teich stärker herauszuarbeiten. Ich versuchte, den Hautton so gleichmäßig wie möglich zu gestalten, entfernte das ablenkende Stückchen Ohr und die Haare am Boden und wählte einen etwas näheren Ausschnitt.

Die Idee mit dem kleinen Goldfisch kam mir irgendwann während des Bearbeitens. Ich musste an „Cry me a river“ denken und wie bei mir aus dem Fluss ein kleiner Teich geworden war. Diese Idee vom „Teich“ im Gesicht, wollte ich verstärken und meine erste Assoziation war ein Goldfisch.

pond © Laura Zalenga

Mir gefällt es, wenn ich den Betrachter ein wenig zum Schmunzeln oder Nachdenken bringen kann. Wenn er oder sie sich überlegen kann, ob es das Gesicht eines Riesen ist oder doch ein winziger Goldfisch.

Wenige Dinge machen mir so viel Spaß wie das Kreieren von Bildern, die ohne die Möglichkeiten der Bildbearbeitung nur in meinem Kopf möglich wären.


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Die Redaktion stellt sich vor: Laura Zalenga

14 Oct

treeballett © Laura Zalenga

Vorstellen? Normalerweise gebe ich einfach nett die Hand, lächle, sage meinen Namen, trete dann schnell ein paar Schritte zurück und überlasse den anderen das Wort. Mich beschleicht aber das Gefühl, dass das hier nicht so einfach wird. Ihr würdet ja nicht einmal sehen, wenn ich einen Schritt zurücktrete und es entstände einfach nur eine unhöfliche Stille. Mist.

Im Ernst: Die Aufforderung, sich vorzustellen, fühlt sich für mich so an, als sollte ich spontan eine spannende, selbsterfundene Gute-Nacht-Geschichte erzählen. Nur, dass ich jetzt wohl nichts erfinden soll.

Normalerweise lasse ich meine Bilder für mich sprechen. Sie sind zwar sehr ehrlich, aber nur, wer mich kennt, kann sie „lesen“. Für alle anderen bleibt Raum für Interpretationen. Mit Worten ist das viel schwieriger. Zumindest für mich.

twisted body © Laura Zalenga

Alle Daten und Fakten ließen sich ja schnell in einem Satz zusammenfassen. Was ungefähr so aussehen würde: Laura Zalenga, geboren 1990 in einer kleinen Stadt im schönen Schwabenländle, studiert seit 2010 Architektur an der TU München und beschäftigt sich seit 2009 in jeder der wenigen freien Sekunden mit Fotografie.

Nur träfe diese Beschreibung dann wahrscheinlich auf mehrere Menschen zu und würde recht wenig über mich aussagen. Es wäre ein bisschen, als hätte ich Euch mein Skelett gezeigt. Und dann müsste ich wohl versuchen, ein wenig Masse drum herum zu kneten. Also überspringen wir die Fakten einfach und gehen lieber gleich zu dem, was zwischen Haut und Knochen liegt:

dragon guardian © Laura Zalenga

Ich bin das Mädchen mit den Selbstportraits. Die mit dem roten Mantel und der grauen Wand. Die, die märchenverliebt ist und auch versucht, jeder Wirklichkeit ein bisschen Märchen einzuhauchen. Die, bei der Grünes meistens Gelb ist und die, die kleine Tiere in ihren Bildern versteckt. Das Mädchen, das in ihren Bildern so tut, als könnte es Ballet tanzen oder schweben.

Warum ich gern Selbstportraits mache, habe ich bereits erklärt und obwohl es eine Weile her ist, hat sich daran nichts geändert. Ich bin immer noch eine unverbesserliche, glückliche Eigenbrötlerin.

Außerdem faszinieren mich die Möglichkeiten der modernen Bildbearbeitung. Klar, vieles ging auch schon damals in der Dunkelkammer, aber wahrscheinlich würden meine „twisted bodies“ die Grenzen etwas ausreizen. Bei vielen meiner Bilder ändere ich zwar nur Kontrast und Farben, aber ab und zu liebe ich es, etwas völlig Neues zu basteln. Künstlerische Freiheit.

Ich bin aber nicht nur eine Träumerin. Ich bin auch das Mädchen, das eine Fußbodenheizung verlegen, Trockenbauwände bauen und die Kaffeemaschine reparieren kann. Andererseits bin ich auch das Mädchen, das vor Spinnen, Rosenkohl und Horrorfilmen wegrennt. Meine Freunde würden wohl sagen, ich sei das Mädchen, das Tierstimmenimitatorin werden sollte und einen leicht bedenklichen Ordnungsfimmel hat.

funny monster © Laura Zalenga

Und langsam fragt Ihr Euch wahrscheinlich: Wieso ist dieses komische Mädchen bei kwerfeldein? Vielleicht gerade, weil ich ein bisschen „kwer“ bin und Felder mag. Die Fakten jedenfalls erzählen, dass ich zwei Gastbeiträge geschrieben habe und dann nach einiger Zeit gefragt wurde, ob ich ein Teil der Redaktion werden wolle.

Und natürlich wollte ich! Ich war schon eine ganze Weile ein großer Fan von kwerfeldein und auf einmal ein Teil davon sein zu dürfen, war ein bisschen surreal, aber vor allem ziemlich toll.

Drinnen ist es übrigens noch toller als es von draußen aussieht. Im Alltag habe ich nämlich meistens mit Fotografen zu tun, die sich im gleichen Fotografiebereich wie ich austoben. Bei kwerfeldein dagegen sind wir ein bunter Mix aus vielen Genres und man findet zu fast allem einen kundigen Ansprechpartner.

Für meine Artikel hier erzähle ich entweder von meinen Fotoabenteuern und stelle eigene Arbeiten vor oder ich suche nach interessanten Künstlern, die mehr Aufmerksamkeit verdienen. Dank kwerfeldein darf ich sogar meine absoluten Fotografie-Idole interviewen.

sharing clouds © Laura Zalenga

So viel zum von Fotografie besessenen Teil von mir. Der andere Teil … oh – welcher andere Teil? Die Fotografie ist ein bisschen wie ein wunderbare Krankheit. Sie hat schon fast jeden Teil meiner selbst und meines Alltags befallen. Aber keine Sorge: Es tut nicht weh.

Und solange sich das nicht ändert, werdet Ihr hier wohl ab und zu über einen Artikel von mir stolpern. Ich hoffe, Ihr freut Euch darüber und findet in ihnen etwas, das Euch gefällt oder Euch weiterbringt, Euch inspiriert oder Euch zum Grübeln bringt.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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