Hier kommen sie endlich, die Ergebnisse unserer aktuellen Leseraktion „Serien für alle“, zu der wir Anfang Oktober aufgerufen haben. Es gibt wieder einige Perlen zu entdecken – zum Glück schon eine Tradition unserer Leseraktionen.
Dieses Mal war es besonders schön, die ausführlichen Hintergrundgedanken zu lesen, zu denen wir einmal ganz gezielt aufgerufen hatten. So können wir nun nicht nur sehen, was am Ende der dreiwöchigen Aktionszeit stand, sondern auch ein Stück der Entstehungsprozesse nachvollziehen.
Einen Wermutstropfen gibt es leider auch: Obwohl wir beim Aufruf darauf hingewiesen hatten, wie doof es ist, seinen zugelosten Partner hängen zu lassen, wurden aus 28 anfänglich angemeldeten Teilnehmern am Ende nur 16 Zieleinläufer.
Tolle Serien wurden trotzdem kreiert, in die wir Euch nun entlassen. Einige sind hier nur ausschnittweise gezeigt; ein Klick auf die Links zu den Teilnehmern unter jedem Beitrag bringt Euch zu ihren Seiten, wo Ihr neben den Serien in ihrer Gänze auch andere Schätze finden könnt.
Erwachen
Die Zusammenarbeit zwischen uns hat super funktioniert, auch wenn sie sich, wenn man mal Bilanz zieht, auf einen eher kurzen Zeitraum konzentriert hat. Wir haben nicht die ganzen drei Wochen durchfotografiert, sondern eigentlich nur ein Wochenende.
Aber unsere Bilder haben einfach gut zusammengepasst, obwohl wir ansonsten was Stil und Genre angeht (Jonas eher Landschaft, ich eher Portrait) sehr unterschiedlich fotografieren. Ich war selbst überrascht, wie gut das geklappt hat. Die Idee war von Anfang an, unsere unterschiedlichen fotografischen Vorlieben irgendwie zusammenzubringen und Landschaft und Portrait zu verbinden. Wir wollten Dypticha machen, aber nicht einfach nur unsere Fotos zusammenklatschen.
Zum Konzept der Serie: Inspiriert ist die Serie von dem Moment kurz vor dem Aufwachen, in dem man die Träume träumt, an die man sich hinterher noch erinnern kann. Die zwei Teile des Dyptichons stehen also für den Träumenden und den Traum bzw. die Traumlandschaft.
Ich für meinen Teil bin sehr froh, bei der Aktion mitgemacht zu haben. Ich mag es, mit anderen zusammenzuarbeiten, weil es meine Kreativität anspornt. Gerade, weil es mit Überwindung verbunden ist, war es das beste Gefühl, so früh aufzustehen und sich im nassen Gras rumzuwälzen, während alles noch schläft. Dass jetzt etwas dabei herausgekommen ist, womit ich mehr als zufrieden bin, macht mich doppelt glücklich.
Von Julia Winter und Jonas Sanden.
KRYPSIS
Krypsis bedeutet Tarnung. Krypsis ist bei Tieren der Vorgang oder Zustand, der darauf abzielt, irreführende Signale an ein anderes Lebewesen zu senden. Auch Menschen bedienen sich in bestimmten Situationen der Tarnung. Diese Irreführung kann sich gegen verschiedene Sinnesorgane richten. In unserer Serie haben sich die Protagonisten für das Sehen entschieden, indem sie versuchen, sich zu verstecken, das Auge der Betrachtenden zu täuschen.
Von Resa Rot und Press Record Not Play.
Ein Ander Sehen
Mit heißen Getränken im To-Go-Becher fing es an: Ein Spaziergang, abgelenkt vom Gespräch, nicht wissend, wohin genau die Füße einen tragen. Stehen bleiben, sich setzen. Miteinander reden und einander sehen. Unsere Serie soll die Sicht zweier ganz unterschiedlicher Fotografen aufeinander zeigen: Eine kurze Begegnung, ein flüchtiges Kennenlernen und doch so viele geballte Eindrücke – und ein letzter Rest eines ehemaligen Heißgetränks.
Von Der Point und Sascha Niethammer.
Mixed Testshots
Nach Ankunft der Mail von Aileen und dem ersten Durchstöbern der Portfolios von uns war schnell eine Richtung festgelegt und die Reise begann.
Die Zusammenarbeit über eine Distanz von mehreren hundert Kilometern war sehr spannend und teils auch komplex. Viel telefonieren, Mails schreiben, Clouds verwenden und natürlich fotografieren.
Es ist ein faszinierendes Erlebnis gewesen, nach dem ersten Telefonat Bilder auszutauschen und die weitere Herangehensweise zu besprechen. Leider war die Möglichkeit, uns in der „realen“ Welt zu treffen und gemeinsam fotografieren zu gehen, nicht gegeben. Daher waren die Mails sowie eine Cloud wichtigster Bestandteil unserer Arbeit.Zusammenfassend: Klasse Aktion, welche noch ein Nachspiel haben wird.
Von Michael Nöding und Lars Pawellek.
Herbst
Wir haben uns das Thema „Herbst“ ausgesucht, weil es sich schon beim ersten Blick aus dem Fenster anbietet. Bei all den kraftvollen Farben, in denen nicht nur die Bäume gerade erstrahlen, treibt es einen mit der Kamera geradezu vor die Tür.
Da wir beide bereits einige Tage vor dem Start der Leseraktion unterwegs waren und herbstliche Fotos geschossen hatten, konnten wir für diese Serie auch einige davon verwenden. Das Ergebnis ist eine Herbstserie, die die Vielfältigkeit dieser wunderbaren Jahreszeit darstellen soll.
Von Mareike Böhmer und Annette Nüßle.
Ein Herz aus Chrom
Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln – ein Auto braucht Liebe. (Walter Röhrl, Rallye-Pilot)
Angeblich gab es mal eine Zeit, in der Autos weit mehr als Alltagsgegenstände waren, die den Menschen den Arbeitsweg und den Wocheneinkauf vereinfacht haben. Das Design der Autos war aufwändiger, detailverliebter und weniger funktions- oder vernunftorientiert als es heute der Fall ist.
Man stelle sich nur einmal die typischen Heckflossen oder Chromorgien der 50er Jahre an einem aktuellen Family-All-Terrain-Hybrid-Minivan vor. Dass solche Autos nicht immer schön sind und vor allem oft nicht gut behandelt werden, sieht man jeden Tag auf unseren Straßen. Es sei denn, man begibt sich auf ein Oldtimer-Treffen und bewundert die Schönheit alter Autos und die Liebe der Besitzer zu ihren Schätzchen.
Unsere Serie greift diesen Kontrast auf und versucht, ihn durch direkte Gegenüberstellung darzustellen: Mit ähnlichen Kompositionen, aber völlig unterschiedlichen Aufnahme- und Bearbeitungstechniken. Dabei ist es natürlich kein Zufall, dass die Bilder der Oldtimer eine starke Portion „kreatives Lightroom“ abbekommen haben, wohingegen die Bilder der heutigen Autos eher nüchtern, sachlich und unverfremdet daherkommen.
Von Matthias Weigel und Frauke Langguth.
Quadratur der Reduktion
Als Vorgabe hatten wir uns beide gestellt, das ungewöhnliche Format 2:1 und eine eher reduzierte Bildsprache zu verwenden. Aus den ersten Fotos entwickelten wir beide dann weitere, neue und versuchten, diese im Endergebnis wieder aufeinander zu beziehen.
Von Birgit Engelhardt und Andreas Vlach.
Interpretationen
Maria: Andrea und ich hatten uns recht schnell und unkompliziert auf Thema und Umsetzung geeinigt, taten uns jedoch im Laufe der Zeit recht schwer mit den selbst gewählten Themen. Die Suche nach dem richtigen Motiv hat mich jeden Tag begleitet und war schon teilweise etwas krampfhaft. Im Endeffekt habe ich bei zwei Bildern dann auf Archivbilder zurückgegriffen, da ich bis zwei Tage vor Abgabe immer noch nichts hatte, womit ich selbst zufrieden war. Wenn ich die fertigen Bilder jetzt sehe, begeistern mich besonders die Varianten „scharf“ und „haarig“.
Andrea: Wie Maria schon schreibt, war es dann letztendlich doch schwer. Wenn ich eine Idee hatte, haperte es dann an der Umsetzung, so dass mehrere Versuche nötig waren, um die Bilder halbwegs meinen Vorstellungen entsprechen zu lassen. Letztendlich bin ich mit unseren Werken zufrieden.
Von Maria Schäfer und Andrea Gehrig.
Welche Serien haben Euch besonders gut gefallen? Habt Ihr nun vielleicht selbst Lust auf die Umsetzung einer Serie bekommen? Und: Habt Ihr Wünsche für zukünftige Leseraktionen?
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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