Ein Beitrag von: Tobias Lang
Die Idee zu „Your pet and you“ entstand eher zufällig bei mir zu Hause. Es gab im Wohnzimmer einen rustikalen Holzblock, auf dem mit Vorliebe die Katzen meiner Mitbewohnerinnen Platz nahmen. Eines Abends machte es „klick“ und die Katze war mitsamt des Holzblocks im Kasten.
Und weil mir dieses simple und gleichzeitig emotionale Setting so gefiel, fotografierte ich am nächsten Tag direkt den Hund einer Freundin – und die Freundin gleich mit. Nach und nach wollten immer mehr Bekannte Bilder von ihren Haustieren auf dem Holzblock und sich haben. Und so nahm die Idee immer mehr Form an, Menschen mit ihren Tieren zu fotografieren.
Als ich im Januar zum frisch getauften Projekt „Your pet and you“ eine Facebookseite anlegte, schrieben mich plötzlich Fremde an, um mit mir Bilder von ihrem Haustier und sich zu machen. Ich dachte „yeah!“ und lud sie alle zu mir ins Studio ein.
Mittlerweile habe ich 45 Bilder geschossen: Von Katzen und Hunden bis hin zu Schlangen, Leguanen und Eulen. Eine ganz phänomenale Erfahrung ist es, die unterschiedlichen Charaktere der Tiere mit der Kamera einzufangen und in Bezug zu ihrem Halter zu setzen.
Anweisungen gebe ich dabei kaum bis gar nicht, da ich die Serie eher als Reportage sehe. Ich gebe Tipps zum Hinstellen und Anlehnen. Wenn die Menschen sich zu unwohl fühlen, unterhalte ich mich mit ihnen und versuche, sie abzulenken.
Mimisch bin ich durchaus bemüht, den Menschen etwas abzuverlangen, ohne dass sie sich verstellen oder schauspielern müssen. Natürlichkeit ist hier oberstes Gebot, zu der auch Unsicherheit gehört. Ich finde, auch das zeigt den Menschen korrekt. Die Menschen, die ich fotografiere, sind Menschen von der Straße und keine Modelle, da akzeptiere ich das voll und ganz.
Schwieriger sind die Tiere. Generell sind Hunde, die das richtige „Format“ haben, leicht auf den Hocker zu bekommen, Leckerchen helfen dabei natürlich sehr. Da oben bleiben, ist hingegen so eine Sache. Verspielte Kameraden haben Spaß daran, immer herunterzuhopsen, während andere, meist aus Unsicherheit, sehr still verharren. Wieder andere wollen nicht hoch und ergeben sich irgendwann dem Willen ihrer Menschen.
Generell gilt: Die Tiere sollen tun, was sie wollen. Ich bin da sehr geduldig und wenn es nicht geht, geht es nicht. Übertriebenen Besitzerehrgeiz toleriere ich nicht, es soll den Tieren gut gehen in meiner Umgebung, die fremd und ungewohnt für sie ist.
Da ich auf harte Kontraste und viel Schatten stehe, habe ich mich für ein simples Lichtkonzept aus einer Lampe entschieden. Dies förderte auch die Entscheidung, die Serie in schwarzweiß zu halten. Außerdem sollen die Tiere durch Charakter und nicht durch Farben glänzen.
Dieses Konzept habe ich aber aufgebrochen, weil mittlerweile einige sehr farbenfrohe Gesellen Platz genommen haben. Ich erlaube mir, den Weg hier und da zu verlassen, um dann zurückzukehren. Nur in schwarzweiß wird es schnell langweilig, besonders bei sich ähnelnden Motiven. Wenn dann hier und da knallige Farben erscheinen, ist das, denke ich, ein guter Weg, Varianz hineinzubekommen, ohne seinen Stil zu verlieren.
Noch bis Mitte des Jahres will ich weiter an der Serie fotografieren. Ich bin noch auf der Suche nach Ferkeln, Goldfischen, Erdmännchen, Papageien, Gänsen, Hühnern – und allem, was aussergewöhnlich und nicht „üblich“ ist. Wichtig ist mir jedoch, dass ich keine artengeschützten Tiere fotografiere.
Natürlich habe ich mit den Bildern große Pläne. Ich werde ein Coffee Table Book aus dem gesammelten Material machen und sie im Rahmen einer großen Ausstellung inszenieren. Was auch immer daraus wird: Das Projekt macht eine Menge Spaß!
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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