RSS
 

Posts Tagged ‘sind’

Sie sind da drin.

21 Aug

Ein Beitrag von: Ania Vouloudi

Ich bin Bauingenieurin, geboren 1987 in Thessaloniki, Griechenland. 2008 habe ich angefangen, herumzufotografieren, jedoch dauerte es bis 2010 bis ich wirklich einen Anfang finden konnte: Ich wusste, dass meine Großmutter in ein paar Monaten sterben würde und ich hatte keine Fotos von ihr.

So blieb ich bei ihr. Ich unterhielt sie, kümmerte mich um und fotografierte sie bis zum Ende. Es war das erste Mal, dass ich mich mit meiner Kamera verbunden und komplett der Fotografie hingegeben fühlte. Das war der Anfang.

© Ania Vouloudi

© Ania Vouloudi

Ich bin aber nicht konsistent. Ich mache lange Pausen und manchmal habe ich den Eindruck, aufgegeben zu haben. Dann kommt es wieder. Es kommt, wenn ich spüre, dass ich etwas zu sagen habe und es ist, wie wenn meine Augen Dinge sehen, die zuvor einfach vorbeizogen.

Über meine Fotos zu sprechen, ist schwer für mich. Einer der Gründe, warum ich fotografiere, ist, dass ich so nicht über meine Gefühle sprechen muss. Sie sind da drin. In meinen Bildern. Meistens habe ich keine Ahnung, was mich angesprochen hat, warum ich dies oder das auf diese Weise fotografiert habe.

© Ania Vouloudi

© Ania Vouloudi

Klar, sicher gibt es Erklärungen und Gründe dafür. Jedoch bin ich daran nicht interessiert. Ich weiß nur, dass meine Fotos mich an Geschichten erinnern, die ich erlebt habe. So kann ich mich an eine Zeit, einen Liebhaber, einen Ausflug, eine Angst oder einen Gedanken erinnern.

Die Fotos helfen mir, nicht zu vergessen, was ich in der Vergangenheit wichtig fand.

Leute erklären mir, dass es Street ist und fragen mich, ob meine Fotos gestellt sind. Ich weiß nichts. Ich möchte meine Fotos nicht etikettieren, nicht sagen „Das ist meine Katze“ oder „Das ist Tante Mary“.

Ein Bild kann eine komplett andere Geschichte für jeden Betrachter sein und so sehe ich keinen Grund, warum ich den Gedanken der Leute irgendeine Richtung vorgeben sollte.

© Ania Vouloudi

© Ania Vouloudi

Ja, manche Fotos sind gestellt. Ich dachte „Das ist ein schöner Ort“ und sagte dann „Du! Geh dahin!“, aber danach kann sich alles ändern – und wird es auch. Dinge bewegen sich, Gesichter verändern sich, die Sonne wird hervorkommen und der Wind mag auf einmal beginnen, zu wehen. Es gibt immer Dinge, die man planen und kontrollieren kann, aber das Meiste kannst Du nicht planen.

Bilder werden für mich immer wichtig sein. Ich weiß nicht, ob ich weiter fotografieren werde, aber ich hoffe, dass ich immer fähig sein werde, all diese schönen Dinge zu sehen, wie ich sie sehe.

Dieser Artikel wurde von Martin Gommel aus dem Englischen übersetzt.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
Comments Off on Sie sind da drin.

Posted in Equipment

 

Wer wir sind –

20 Jul

… ist mehr als das, was wir sehen.

Kann ich Gefühle sichtbar machen, beziehungsweise sie beim Betrachter auslösen? Wie viel muss ich dabei dem Zufall überlassen und was habe ich dabei unter Kontrolle? Das sind Fragen, die mich seit Längerem schon beschäftigen.

Das klare Bild ist etwas Schönes. Ich sehe mich gern daran satt. Doch in meinen eigenen Arbeiten benötige ich das Mystische. Denn meine Gedanken sind nicht klar, nicht rund, nicht fassbar. Sie wirbeln herum und brauchen doch Struktur, müssen wie Bänder im Wind festgebunden werden.

© Marit Beer © Marit Beer

Und auch die Menschen, die zu mir kommen, am Anfang immer Unbekannte, sind für mich nicht zu fassen. Worte schweben dann in der Luft, müssen zusammengesetzt werden. Ich versuche, Ähnlichkeiten oder grundsätzliche Unterschiede festzustellen. Zeichne gedanklich Charakterlinien.

Wer bist Du, Mensch, der vor mir sitzt? Wer bist und was gibst Du preis? Hast Du eine Idee von Dir selbst? Wer bist Du, wenn ich Dich anschaue und wer bist Du, wenn ein anderer Dich aus der Wohnung gehen sieht? Was nimmt die Kassiererin an der Supermarktkasse von Dir wahr und was der Dir Gegenübersitzende in der U-Bahn?

© Marit Beer © Marit Beer

Was hast Du alles gesehen, als Du hier zu mir in die Wohnung kamst und was geht Dir dabei durch den Kopf, Dich von einer Fremden fotografieren zu lassen?

All das sind manchmal unausgesprochene Fragen. Manchmal finden sie nach außen und manchmal werden sie zu Bildern.

Oft genug lege ich nun auch meine Spiegelreflex-Kamera zur Seite. Meine früher oft müde belächelte Holga kommt dann zum Einsatz. Sie ist für mich die Mitte aus Kontrolle und Kontrolllosigkeit. Denn während ich genau weiß, was ich von meiner Canon A-1 oder Kowa Six zu ewarten habe, ist meine SX-70 dagegen eine Treuelose und Unberechenbare. Die Holga aber ist meine fotografische Mitte.

© Marit Beer © Marit Beer

Ihr, einem abgelaufenen Rollfilm und Rosina habe ich meine letzten Serie zu verdanken, die meine anfangs gestellten Fragen zu mir zurückwirft, wenn ich die Bilder betrachte.

Und sie bohren noch weiter. Denn das, was bleibt, ist am Beginn nur eine Möglichkeit, zusammengetragen aus Raum und Zeit.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
Comments Off on Wer wir sind –

Posted in Equipment

 

Die Hügel aus denen Träume gemacht sind

15 May

Ich wusste sofort, dass der erste Fotograf, den ich hier vorstellen würde, Matt Hill sein sollte. Wer weiß, dass ich verliebt in die Portraitfotografie bin, wird sich wundern, denn Matt Hill begeistert nicht vorwiegend mit Bildern von Menschen. Sondern mit Bildern von Hügeln. Aber wozu heißt man denn sonst auch „Hill“?

Es gibt unzählige Landschaftsaufnahmen, die mich staunen lassen, die ich bewundere und wunderschön finde, aber nie nehmen sie mich mit in eine vergleichbare Traumwelt, wie Matt es mit seinen Bildern kann.

Und er braucht dazu keinen weißen Sandstrand, keinen glasklaren See und keinen Märchenwald. Gerade die Einfachheit in seinen Bildern lässt so viel Platz zum Träumen. Im Gegensatz zu den meisten Landschaftsaufnahmen bestechen seine nicht durch ihre Klarheit. Sie sind sanft und verträumt und wirken wie aus einer anderen Zeit.

1 © Matt Hill

Erst durch die Vorbereitung zu diesem Artikel ist mir wirklich aufgefallen, wie „perfekt“ viele Landschaftsfotografien sind, die wir täglich sehen. Das macht sie zu wunderschönen Bildern, aber nimmt ihnen, in meinen Augen, einen Teil ihres Charakters und ihrer Lebendigkeit.

Außerdem zeigt Matt uns keine utopisch anmutenden Bilder von einem scheinbaren Paradies, sondern eher die Orte, an denen Abenteuer stattfinden, an denen Autoren große Geschichten schreiben und an denen von selbst leise Filmmusik im Hintergrund läuft.

Seine Bilder fühlen sich an wie in Vergessenheit geratene Erinnerungen. Sie sind so glaubhaft, dass ich mich nicht wundern würde, wenn der Nebel im Bild sich plötzlich bewegte und ich bemerkte, dass ich vor der Farm der Hills sitze.

Dreamscape #3 © Matt Hill

Cloud Mountain Tops © Matt Hill

Habe ich früher noch von Stränden in Australien geträumt, ist es heute eine kleine Farm im Snowdonia National Park in Nordwales. Ich glaube, eines Tages muss ich Matt besuchen gehen und bei einer Tasse gutem Tee auf einem Hügel sitzen, den Wildpferden und dem Nebel beim Vorüberziehen durch diese Traumlandschaften zusehen.

Vielleicht nimmt er mich mit, wenn er wieder einmal mit seinen Freunden und seiner Kamera durch die Hügel zieht, an einem kleinen See zeltet und scheinbar ganz beiläufig ein paar Aufnahmen macht.

38 © Matt Hill

Me Sitting Grass Winter © Matt Hill

Wahrscheinlich liebe ich Matts Bilder deshalb so sehr, weil sie nicht wie Landschaftsaufnahmen wirken, sondern wie Portraits von Orten. Er scheint auf seine Umgebung einzugehen, wie man es mit Menschen tun muss, damit sie sich öffnen und ihr wahres Gesicht zeigen. Für mich haben diese Bilder einen Charakter, verkörpern eine Stimmung und genau deshalb komme ich immer wieder und lasse mich in ihren Bann ziehen.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
Comments Off on Die Hügel aus denen Träume gemacht sind

Posted in Equipment

 

Warum sind das so komische Zahlen?

28 May
Sebastian KiernerDies ist ein Gastartikel von Sebastian Kierner aka Grauverlauf (flickr). Sebastian ist 20 Jahre alt und kommt aus der Nürnberger Umgebung. Er fotografiert seit etwa 1,5 Jahren überwiegend Landschaften.

2.8; 3.5; 4; 5.6; 6.3 – um nur einige zu nennen – sind alles Blendenzahlen, die dem Fotografen in Fleisch und Blut übergehen, sobald er mal einige Zeit ernsthaft fotografiert. Wir alle Wissen natürlich, dass das runde Loch im Objektiv (auch Blende genannt) kleiner wird, wenn man die Blendenzahl höher einstellt, so dass weniger Licht bis zum Sensor durchkommt.

Blendenring eines Objektivs

Als ich gerade mit dem Fotografieren angefangen hatte, hab ich in einem Forum gelesen, dass es von Blende 5.6 bis Blende 8 nur eine einzige Blende Unterschied ist. Das heißt, dass bei Blende 5.6 genau doppelt so viel Licht auf den Sensor (oder auch Film) fällt, wie bei Blende 8. Demnach braucht man bei Blende 8 eine doppelt so lange Belichtungszeit wie bei Blende 5.6.

Blende eines ObjektivsDamals hab ich die Welt nicht mehr so recht verstanden und war ehrlich gesagt total perplex. Mir schwirrten Gedanken im Kopf herum wie: “Blende 5.6 + 1 Blende = Blende 6.6 und nicht 8″ oder “nach 5.6 kommt doch erst mal 6.3″.

ABER: Ganz so dumm wollte ich natürlich nicht bleiben und deshalb hab ich über die Sache nachgedacht und recherchiert und dieses Wissen möchte ich jetzt mit Euch teilen. Noch mal zur Erinnerung: Die Blendenzahl hat keine Einheit, sie ist schließlich nicht die Angabe des Durchmessers in Millimeter, sondern der Quotient aus Brennweite und Durchmesser der Kreisöffnung. Das heißt:

Blende Brennweite Öffnungsweite

Damit sich von Blendenstufe zu Blendenstufe die Belichtungszeit verdoppeln bzw. halbieren kann, muss logischerweise halb bzw. doppelt so viel Licht auf den Sensor fallen. Die Fläche des Kreises, durch den das Licht fällt muss also verdoppelt bzw halbiert werden.

Das würde man aber nicht erreichen, wenn man den Durchmesser der Blendenöffnung verdoppeln oder halbieren würde. Die Blende ist im angenommenen Idealfall kreisrund. Um die Fläche des Kreises, durch den das Licht fällt zu verdoppeln bzw. zu halbieren muss man den Durchmesser des Kreises mit der Wurzel aus 2 (also rund 1,4) multiplizieren/dividieren.

Und jetzt ein Beispiel

Na? Klingelts? 1,4 hab ich doch schon mal irgendwo gehört!! Na klar! 1,4 ist natürlich eine Blende in der Blendenreihen. Blende 1.0 würde bedeuten, dass die Brennweite des Objektivs (also zum Beispiel 50mm) genau dem Durchmesser der Blendenöffnung entspricht. Die Fläche, durch die das Licht auf den Sensor fällt wäre 19,63 cm².

Wenn man jetzt den Durchmesser der Blendenöffnung durch 1,4 (Wurzel aus 2) teilt, hätte die Blendenöffnung nur noch ca 36 mm Durchmesser und die Fläche, durch die das Licht scheint wäre mit 9,82 cm² halb so groß wie vorher es kommt deshalb auch genau halb so viel Licht durch. Wir haben jetzt eine Blende von Blende 1 auf 1,4 abgeblendet. (Puh, man kann sich das abblenden aber auch ganz schön schwer machen 😉 )

Daraus ergibt sich folgende Reihe der ganzen Blenden:

Blendenreihe

Die Reihe lässt sich natürlich beliebig fortsetzten.

Und woher kommen jetzt die Zwischenschritte?

Die Zwischenschritte sind schnell verstanden, wenn man den Rest schon kapiert hat. Bei Blende 4,5 ist die Fläche, durch die Licht auf den Sensor fällt um ein Drittel größer als bei Blende 4. Deshalb kommt natürlich auch ein Drittel mehr Licht durch. Bei manchen Objektiven hat man keine Drittelblenden-Rasterung sondern eine Halbblenden-Rasterung bzw. man kann das in der Kamera umstellen. Ältere Linsen kann man nur auf ganze Blendenstufen einstellen.

Für mich ist dieses Wissen nur ein Nice-to-know-Wissen, aber wenn jetzt jemand fragt: “Du bist doch Fotograf, erklär doch mal…”, muss ich nicht mehr ratlos mit den Schultern zucken. An den Fotos, die man macht, ändert es aber meiner Meinung nach nichts, wenn man es weiß. Mich hats nur irgendwie gezwickt, weil ich da was nicht kapiert habe.

Ich hoffe, dass ich diese extrem trockene und seit langem erste technische Thematik einigermaßen verständlich vermitteln konnte. Wenn Ihr noch Fragen habt, könnt Ihr diese gerne als Kommentar hinterlassen!

***
Werbepause: Buchtipp – Vom Alltäglichen zum Besonderen!


KWERFELDEIN | Digitale Fotografie

 
Comments Off on Warum sind das so komische Zahlen?

Posted in Equipment

 

Heute sind wir alle browserfruits

16 Apr

Apfel

Wie ihr ja bereits wisst, versuchen wir (Hannes, Holger und Steffen) zusammen mit euch allen den Blogbetrieb auf kwerfeldein.de während Martins Abwesenheit aufrecht zu erhalten, was keine leichte Aufgabe für uns ist.

Umso mehr freuen wir uns über die zahlreichen Angebote für Gastartikel und möchten uns für die tolle Unterstützung bei allen Autoren bedanken! Um mit Martins Worten zu reden: “Ihr rockt!” 😉

Heute ist Sonntag, und Sonntags sind die browserfruits auf kwerfeldein.de inzwischen schon zur Institution geworden. Natürlich können wir jetzt keine so beeindruckende Linksammlung aus dem Ärmel schütteln, wie Martin sie sonst jede Woche liebevoll sammelt und recherchiert.

Da wir die browserfruits aber diese Woche nicht ausfallen lassen wollen und von der großen Unterstützung von Eurer Seite so begeistert sind, haben wir uns überlegt, heute gemeinsam die besten Fotografie-Links der vergangenen Woche zu sammeln. Martin hat das ganze in den vergangenen Monaten bereits zwei mal getestet, und es waren immer wieder großartige Links dabei.

Also: Zeigt allen eure neusten Entdeckungen, die ihr bei den Streifzügen durch Netz gemacht habt. Das können Fotos, Blogartikel, Podcastfolgen, Videos, Nachrichten oder was auch immer sein – Hauptsache, es hat etwas mit Fotografie zu tun. Aber ihr kennt das ja schon. Falls nicht:

Wie geht das?

Hinterlasst einfach einen Kommentar mit maximal drei Links zu interessanten Seiten mit Bezug zur Fotografie und erklärt kurz, um was es sich auf den Seiten handelt. HTML ist dabei erlaubt, ihr könnt das Ganze also schön verpacken, wenn ihr wollt. Wer keine Lust auf HTML hat, kann (um Platz zu sparen) lange URLs über Shortener wie is.gd verkürzen.

Wichtig dabei ist aber, dass niemand selbstreferenziell Links auf seine eigenen Blogs, Flickrstreams oder sonstige Sachen postet. Aber das versteht sich ja eigentlich von selbst, oder?

***
Werbepause: Buchtipp – Vom Alltäglichen zum Besonderen!


KWERFELDEIN | Digitale Fotografie

 
Comments Off on Heute sind wir alle browserfruits

Posted in Equipment