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Posts Tagged ‘Reisebericht’

Namibia entschleunigt – ein Reisebericht

21 Mar

Namibia 1 © Daniel Krüger

Ein Beitrag von: Daniel Krüger

Es sind Eindrücke, die man schwer in Worte fassen kann. Du musst es mit eigenen Augen sehen, diese Weite, diese unbeschreibliche Natur, sagte Kai, ein guter Freund von mir, im Vorfeld der Namibiareise. Er selbst war bereits zwei Jahre zuvor dort gewesen. Einige Monate später stehe ich auf der 170 Meter hohen Dune 45, die am Rande der Straße bei Sesriem in Namibia liegt.
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Reisebericht: Quer durch die Highlands

02 Dec

Ein Beitrag von: Alexander May

Ewig davon geredet. So oft erträumt. Sich ausgemalt, wie es sein könnte. Dann, im Februar dieses Jahres, die Flugtickets gebucht. Sechs Monate lang ausharren; abwarten, endlich dem Berliner Großstadt-Moloch entfliehen zu können. Die Monate vergingen, glühendes Entgegenfiebern breitete sich aus und im August war es dann endlich so weit. Acht Tage nur wir zwei und die westlichen, schottischen Highlands.

Da wir schon einmal in Glasgow gewesen sind, fiel es uns glücklicherweise nicht schwer, unseren Mietwagen nach der Ankunft zu finden. Ehe wir uns versahen, saßen wir schon in unserem „cozy“ Kleinwagen auf dem Motorway Richtung Fort William, unserem Ziel in den westlichen Highlands.

Wir waren kaum eine halbe Stunde unterwegs und schon erstreckte sich östlich von uns der größte See Schottlands, Loch Lomond. Noch nicht einmal in den Highlands angekommen, dachten wir, dass es gar nicht mehr besser werden könne. Obwohl ich aus Mecklenburg-Vorpommern stamme und mit der Müritz der größte See Deutschlands quasi vor der Haustür lag, hatte Loch Lomond doch eine so eigentümliche, seltsame Wirkung auf uns, dass wir dort hätten ewig verweilen können.

Eine Frau steht an einem See

Weiter auf der A82 passierten wir die Bridge of Orchy und somit den Übergang von den Low Lands in die Highlands. Man kann das Gefühl schwerlich beschreiben, das uns während unserer Fahrt durch kilometerweite Ebenen durchströmte. Wir hielten gefühlt alle 50 Meter an, um auszusteigen, inne zu halten und dieses Gefühl langsam einzuatmen und nie wieder rauszulassen.

Ein Anblick, den ich nie vergessen werde, denn entgegen vieler Meinungen gleicht sich in Schottland kein Glen oder Ben dem anderen. Nach 5 Stunden Fahrtzeit (eigentlich waren zweieinhalb angedacht, aber Linksverkehr und die schottische Landschaft machten es uns dann doch ziemlich schwer, die Strecke in aller Kürze durchzuziehen) erreichten wir unsere kleine aber traumhafte Holzhütte am Fuße des Ben Nevis.

Ohne großartig die Tage bis ins kleinste Detail durchzuplanen, machten wir uns an unserem ersten richtigen Tag dann in das Tal der Tränen, Glen Coe, auf. Da wir schon auf der Hinfahrt durch dieses Tal gefahren waren, konnten wir kaum abwarten, es zu erkunden und diese mächtige, eigentümliche Natur auf uns wirken zu lassen sowie auf Fotos festzuhalten.

Wer einmal hier gestanden hat, möchte nicht mehr weg. Das garantiere ich. Dieses bizarre und doch wunderschöne Bild von der kleinen zweispurigen Straße, die sich endlos lang durch das Tal zu ziehen scheint, mit dem seichten Gras, das sich durch das komplette Tal zieht, an dessen Rand sich die Three Sisters wie unüberwindbare Hindernisse erheben, verzaubert einen auf den ersten Blick.

Leider gehört Glen Coe zu den Touristen-Attraktionen in Schottland überhaupt. Überall begegneten uns Wandergruppen, die versuchten, sich schnell an uns vorbei zu drängen, ohne stehen zu bleiben, die Natur auf sich wirken zu lassen und einfach nur zu genießen.

Schottische Highlands

Eine Frau sitzt in der Landschaft

Das nächste Ziel unserer Reise war die Isle of Skye. Allein wenn ich diesen Satz schreibe, weiß ich, dass ich nicht ansatzweise beschreiben kann, wie sehr diese Insel, im Westen Schottlands gelegen, Deinen Geist verändert. Wie sehr sie Dich zur Ruhe bringt und Dich gleichzeitig in ehrfürchtigem Staunen verweilen lässt.

Die Erhabenheit, die sie ausstrahlt, scheint unendlich. Unser erster Halt war der Old Man of Storr im Norden der Insel. Eine massive Felsformation mit einer 50 Meter hoch ragenden Felsnadel, dem Old Man, der seit Jahrtausenden schweigend über seine Familie, den Storres, wacht.

Der Aufstieg schien nicht enden zu wollen, die Mücken trugen ihr Übriges dazu bei, aber als wir uns entschieden hatten, nicht den vollen Touristenweg weiterzugehen, sondern einem kleinen ausgetretenen Pfad zu folgen, erschloss sich uns erst die Magie, die diesen Ort so besonders macht.

Für zwei Stunden – völlig allein, durch Schluchten, über steile, bemooste Felsvorsprünge – nur wir beide. Da die Fahrt zur Insel jedoch schon drei Stunden in Anspruch genommen hat, waren wir ein wenig zur Eile gezwungen und so ging es weiter quer über die Insel nach Uig zu den Fairy Glens.

Ein wunderbar mystischer Ort, von dem die Schotten glauben, dass das Tal mit seinen stufigen Hügeln von Feen erschaffen worden ist. Ein wirklich schöner Gedanke, dass sich diese Mythen bis heute in den Köpfen der Menschen tradieren können.

Eine Frau lehnt an einem Baum

Der nächste Tag wurde für mich zum schönsten der ganzen Reise, auch wenn es unglaublich schwer fällt, sich bei all dem Erlebten auf einen Höhepunkt festlegen zu wollen. Unweit unserer Hütte fuhren wir durch das Glen Nevis bis zum Startpunkt einer Gratwanderung um Stob Ban, einen der Munros, also Gipfelspitzen, die über 1000 m hoch sind, zu erklimmen.

Die Wanderung nahm fast den ganzen Tag in Anspruch. Der Aufstieg bis 900 m war arg beschwerlich, es war rutschig und wir mussten drei reißende Flussläufe überqueren, bis wir kurz vor dem Gipfel ankamen, nur um festzustellen, dass der dichte Nebel es uns unmöglich machte, eine Gratwanderung ohne Risiko einzugehen. Also machten wir kehrt. Doch auf der gesamten Wanderung waren wir für uns allein.

Das Gefühl abgeschotteter Zweisamkeit ist so kostbar, wenn man aus einer übervollen Stadt wie Berlin kommt. Die endlos tiefen Schluchten, das satte Grün und die schroffen Felsen machten dieses Ereignis atemberaubend einzigartig. Auch, wenn wir bis auf die Socken durchnässt waren, waren wir einfach nur glücklich, dieses wirklich persönliche Erlebnis nur für uns geteilt haben zu können.

Ein Leuchtturm in Felslandschaft

Schottische Highlands

Unsere Zeit in Schottland neigte sich langsam dem Ende und wir entschieden uns, noch einmal auf Skye zu fahren. Man kann sich ihrem Zauber einfach nicht entziehen. So fuhren wir erneut auf die Insel, vorbei an Eileen Donan, einer Burg, die ich jedem Schottlandreisenden von Herzen empfehlen kann!

Unser Ziel war dieses Mal Neist Point Lighthouse im Westen der Insel. Die letzten 20 km bis zum Leuchtturm waren nervenaufreibend. So schön es auch ist, die single road tracks entlangzufahren, so anstrengend ist es auch, wenn Dir unzählige Wohnwagen entgegenkommen, die auf einer einspurigen Straße in beide Richtungen nicht gerade viel Platz zum Rangieren bieten.

Als wir an unserem Ziel ankamen, war der Stress der Anfahrt vergessen. Unvergesslich: Die Steilklippen, die tief im atlantischen Ozean wurzeln, der kalte, nasse Wind, der Dir ins Gesicht schlägt und über das Meer peitscht und der kleine Leuchtturm, der einsam auf einer kleinen Landzunge wohl noch ewig sein Licht scheinen lässt.

Ich glaube, dass hier die für mich schönsten Fotos meiner Reise entstanden sind, da sie für mich unglaublich gut das Gefühl dieser endlosen Weite und den Respekt vor diesem Ort einfangen, der einen packt, wenn man seinen Fuß aus dem Auto setzt.

Eine Person sitzt in den schottischen Highlands

So sind acht Tage Schottland für uns wie im Flug vergangen. Dieser Bericht enthält bei Weitem nicht alle Erlebnisse, der Fokus sollte auf denen liegen, die uns am meisten auf dieser Reise geprägt haben. Seither vergeht kein Tag, an dem wir nicht an Britanniens schönen Norden denken und das Fernweh wird von Tag zu Tag größer. Ich kann es kaum erwarten, nächstes Jahr erneut von seiner Schönheit gefangen zu werden.


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Reisebericht Mauritius

28 Feb

Die Erinnerungen an unsere Reise nach Mauritius sind noch frisch. Im November letzten Jahres packten wir für zwei Wochen die Koffer und entflohen dem nasskalten deutschen Wetter.

Mauritius ist zwar recht überschaubar mit einer Länge von nur ca. 60 km und man könnte meinen, die Insel lässt sich locker an einem Tag umfahren. Trotzdem lohnt es sich, mehrere Unterkünfte zu buchen und nicht alles von einem Ort aus zu erkunden.

Denn die Straßenverhältnisse auf Mauritius lassen oft ein schnelles Vorankommen einfach nicht zu. Besonders die Fahrt vom Süden in den Norden ist zäh wie Kaugummi. Vor allem, wenn man durch die populationsreiche Region um Port Louis muss.

Da ich mich vor solchen Reisen in der Regel ausgiebig informiere, war klar, dass wir für jeden Teil der Insel eine eigene Unterkunft brauchen. Zwei Wochen Mauritius wurden auf drei Tage im Osten, drei im Norden, drei im Süden und fünf im Westen aufgeteilt. So hielten sich die täglichen Fahrten mit dem Mietwagen in Grenzen.

Osten

Erstes Ziel unserer Reise war die Blue Bay im Osten der Insel, nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. Der perfekte Ort, um nach einer langen Anreise die ersten Tage zu verbringen und etwas zu entspannen. Anders als der Norden und Westen von Mauritius war der Osten im November noch recht ruhig. Die Strände an der Blue Bay waren überwiegend leer, das Wetter traumhaft und die Fotomotive lagen direkt vorm Hotel.

Blue Bay Dawn © Michael Breitung

Was mir aus fotografischer Sicht besonders gefiel, waren die schwarzen Felsen, die überall auf der Insel die Strände säumen. Ein interessanter Vordergrund war so immer leicht zu finden.

Besonders spektakulär sind die Felsen in der Nähe von Souillac im Südosten der Insel. Die See ist hier an der Küste deutlich rauer, da es kein vorgelagertes Riff wie vor dem Rest der Insel gibt. Am La Roche qui Pleure schießt das Wasser durch eine Art Blowhole in die Höhe.

An solchen Orten ist in der Regel eine Menge Salzwasser in der Luft und man ist ständig damit beschäftigt, die Filter abzuwischen. Unverzichtbar waren hier für mich die Bambus-Tücher. Besser als die meisten anderen Produkte reinigen diese Tücher schlierenfrei und das auch bei schwierigen Bedingungen.

Deutlich ruhiger war das Meer vor der Ile Aux Cerfs, eine Stunde nördlich der Blue Bay. Die Strände hier sind paradisisch und trotz der Besuchermassen, die täglich mit dem Boot hierher gebracht werden, findet man noch einsame Buchten.

Ile Aux Cerfs © Michael BreitungBlue Bay © Michael Breitung

Der Osten hat noch viel mehr zu bieten und die drei Tage vergingen wie im Flug. Wir besuchten Point d’Esny unweit der Blue Bay und quälten unseren Mietwagen in Richtung Pont Naturel. Ein Spaß war das nicht, die Straße ähnelt einer Buckelpiste und ist eher für 4WDs gemacht.

Norden

Ein Vergnügen war auch die Fahrt in den Norden nach Mont Choisy nicht. Allgemein ist das Fahren auf Mauritius sehr nervig und hektisch. Auch die Beschilderung ist nicht optimal. Ich hatte mir deshalb vorher die Karten für die Insel mit der Google Maps App schon heruntergeladen und so war auch ohne Internet ein gezieltes Vorankommen möglich.

Von der Blue Bay aus brauchten wir trotzdem fast zwei Stunden in den Norden. Um Port Louis herum waren so ziemlich alle Straßen dicht. Was mir im Norden gleich auffiel: Mehr Menschen, mehr Verkehr, lauter, hektischer.

Wer Party machen und shoppen will, ist hier sicher gut aufgehoben. Wer auf der Suche nach einsamen Stränden und Natur ist, für den ist die Region um Grand Baie nichts. Ich war tatsächlich froh, als es nach drei Tagen weiter in den Süden ging.

Balaclava © Michael Breitung

Trotzdem habe ich ein paar fotogene Orte gefunden und die möchte ich Euch nicht vorenthalten. Bei meiner Recherche bin ich auf die Küste bei Balaclava gestoßen. Die schwarzen Felsen und der Blick auf die Skyline von Mauritius mit den Bergen Pieter Both und Le Pouce wollte ich unbedingt fotografieren.

Grand Baie © Michael Breitung

Auch um Grand Baie gibt es ein paar schöne Motive, besonders zu Sonnenaufgang, wenn die anderen Touristen noch schlafen. Dann ist auch die Fahrerei deutlich entspannter, weil man die Straßen nicht mit den ganzen Rollern und hupenden Mauritianern teilen muss.

Gehupt wird übrigens immer vorm Überholen und überholt wird überall, egal wie eng und kurvig die Straße ist. Irgenwann hupt man dann selbst ständig.

Flamboyant Alley © Michael Breitung

Von der Natur her am charakteristischsten für den Norden waren für mich die feurigen Flamboyant-Bäume. Im November blühen diese in intensivem Rot. Nur wenige Kilometer von unserer Unterkuft entfernt fand ich diese wunderschöne Allee, die ich vor Sonnenaufgang fotografierte. Am Ende der Straße ist eine Plantage und so fuhren immer wieder Arbeiter auf ihren Rollern vorbei.

Süden

Die Vorfreude auf den Süden war groß. Hier hatten wir eine wunderschöne Unterkunft mitten im Dschungel, das Lakaz Chamarel. Ein wahrer Ort der Entspannung und für mich als Landschaftsfotograf besonders interessant.

Chamarel Cascade © Michael Breitung

Nicht weit von der Lodge stürzt der Chamarel-Wasserfall in die Tiefe und auch das Terre Sept Couleurs ist schnell zu erreichen. Bei Letzterem handelt es sich aber meiner Meinung nach um einen Ort, der auf Fotos tatsächlich schöner wirkt als in Natur.

Die Reiseführer preisen diesen Ort an, doch wenn man dann vor diesem Fleck bunter Erde steht, ist man erst einmal enttäuscht. So ging es mir jedenfalls.

7 Colors © Michael Breitung

Viel spannender war da die Fahrt durch die Berge oder an die Südküste. Der wohl bekannteste Berg auf Mauritius ist der Le Mourn am Südkap der Insel. Am besten kann man ihn vom Süden aus fotografieren. In der Nähe vom Le Mourne Village gibt es einen einsamen Strand, von dem aus man den perfekten Blick auf Le Mourne hat.

Le Mourne © Michael Breitung

Westen

Unsere letzte Station war etwas südlich von Flic en Flac. Das Sands Hotel liegt am Ende des Wolmar-Strandes gleich neben einem Stückchen wilder, felsiger Küste. Ich hatte vorher nur vermutet, dass es hier wohl ein paar schöne Motive geben könnte. Google Maps zeigte eine Menge schwarzer Felsen. Viele Fotos fand ich aber nicht und so war ich umso begeisterter, als ich das erste Mal an diesem Küstenabschnitt stand.

Wolmar Rocks © Michael Breitung

Hier gab es reichlich Fotomotive und hätte ich die letzten fünf Tage nur an dieser Küste fotografiert, es wäre mir nicht langweilig geworden. Unseren Mietwagen hatten wir aber auch noch und so machten wir uns noch einmal in Richtung Port Louis auf, um die Wasserfälle im Garten des Eureka-Hauses zu besuchen.

Wenn man so durch die Stadt Moka bei Port Louis fährt und nach dem Eureka-Haus sucht, erwartet man keineswegs einen kleinen Dschungel mitten in der Stadt. Mückenspray sollte man hier reichlich benutzen.

Eureka Falls © Michael Breitung

Ein weiteres Motiv auf meiner Liste war der markante Mont du Rempart mit der Tamarin Bay im Vordergrund. Schon vor den Fischern war ich morgens vor Ort und wartete gebannt auf das erste Licht. Auch ohne Wolken am Himmel hat für mich an diesem Morgen fast alles zusammengepasst.

Trotzdem ist dieses Foto nur eine Illusion. Ich glaube, kaum jemand, der es betrachtet, würde vermuten, dass zwischen dem Gras überall Müll liegt. Die Mauritianer haben leider ein sehr großes Müllproblem, wordurch viele natürliche Orte verdreckt werden. Es lohnt sich immer, eine Tüte oder gelben Sack dabei zu haben und einfach mal ein paar Plastikflaschen einzusammeln.

Tamarin Bay © Michael Breitung

Mauritius mag zwar nicht so paradisisch wie die Seychellen sein. Trotzdem gibt es zahlreiche wunderschöne Orte und als Landschaftsfotograf wird einem hier nicht so schnell langweilig. Auch sonst gibt es reichlich Aktivitäten, denen man auf der Insel nachgehen kann, vom Tauchen mit Delfinen bis zum Erklimmen steiler Berggipfel.

Ich bin jedenfalls froh, Mauritius besucht zu haben. Weitere Fotos gibt es auf meiner Webseite.


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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Reisebericht Mauritius

28 Feb

Die Erinnerungen an unsere Reise nach Mauritius sind noch frisch. Im November letzten Jahres packten wir für zwei Wochen die Koffer und entflohen dem nasskalten deutschen Wetter.

Mauritius ist zwar recht überschaubar mit einer Länge von nur ca. 60 km und man könnte meinen, die Insel lässt sich locker an einem Tag umfahren. Trotzdem lohnt es sich, mehrere Unterkünfte zu buchen und nicht alles von einem Ort aus zu erkunden.

Denn die Straßenverhältnisse auf Mauritius lassen oft ein schnelles Vorankommen einfach nicht zu. Besonders die Fahrt vom Süden in den Norden ist zäh wie Kaugummi. Vor allem, wenn man durch die populationsreiche Region um Port Louis muss.

Da ich mich vor solchen Reisen in der Regel ausgiebig informiere, war klar, dass wir für jeden Teil der Insel eine eigene Unterkunft brauchen. Zwei Wochen Mauritius wurden auf drei Tage im Osten, drei im Norden, drei im Süden und fünf im Westen aufgeteilt. So hielten sich die täglichen Fahrten mit dem Mietwagen in Grenzen.

Osten

Erstes Ziel unserer Reise war die Blue Bay im Osten der Insel, nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. Der perfekte Ort, um nach einer langen Anreise die ersten Tage zu verbringen und etwas zu entspannen. Anders als der Norden und Westen von Mauritius war der Osten im November noch recht ruhig. Die Strände an der Blue Bay waren überwiegend leer, das Wetter traumhaft und die Fotomotive lagen direkt vorm Hotel.

Blue Bay Dawn © Michael Breitung

Was mir aus fotografischer Sicht besonders gefiel, waren die schwarzen Felsen, die überall auf der Insel die Strände säumen. Ein interessanter Vordergrund war so immer leicht zu finden.

Besonders spektakulär sind die Felsen in der Nähe von Souillac im Südosten der Insel. Die See ist hier an der Küste deutlich rauer, da es kein vorgelagertes Riff wie vor dem Rest der Insel gibt. Am La Roche qui Pleure schießt das Wasser durch eine Art Blowhole in die Höhe.

An solchen Orten ist in der Regel eine Menge Salzwasser in der Luft und man ist ständig damit beschäftigt, die Filter abzuwischen. Unverzichtbar waren hier für mich die Bambus-Tücher. Besser als die meisten anderen Produkte reinigen diese Tücher schlierenfrei und das auch bei schwierigen Bedingungen.

Deutlich ruhiger war das Meer vor der Ile Aux Cerfs, eine Stunde nördlich der Blue Bay. Die Strände hier sind paradisisch und trotz der Besuchermassen, die täglich mit dem Boot hierher gebracht werden, findet man noch einsame Buchten.

Ile Aux Cerfs © Michael BreitungBlue Bay © Michael Breitung

Der Osten hat noch viel mehr zu bieten und die drei Tage vergingen wie im Flug. Wir besuchten Point d’Esny unweit der Blue Bay und quälten unseren Mietwagen in Richtung Pont Naturel. Ein Spaß war das nicht, die Straße ähnelt einer Buckelpiste und ist eher für 4WDs gemacht.

Norden

Ein Vergnügen war auch die Fahrt in den Norden nach Mont Choisy nicht. Allgemein ist das Fahren auf Mauritius sehr nervig und hektisch. Auch die Beschilderung ist nicht optimal. Ich hatte mir deshalb vorher die Karten für die Insel mit der Google Maps App schon heruntergeladen und so war auch ohne Internet ein gezieltes Vorankommen möglich.

Von der Blue Bay aus brauchten wir trotzdem fast zwei Stunden in den Norden. Um Port Louis herum waren so ziemlich alle Straßen dicht. Was mir im Norden gleich auffiel: Mehr Menschen, mehr Verkehr, lauter, hektischer.

Wer Party machen und shoppen will, ist hier sicher gut aufgehoben. Wer auf der Suche nach einsamen Stränden und Natur ist, für den ist die Region um Grand Baie nichts. Ich war tatsächlich froh, als es nach drei Tagen weiter in den Süden ging.

Balaclava © Michael Breitung

Trotzdem habe ich ein paar fotogene Orte gefunden und die möchte ich Euch nicht vorenthalten. Bei meiner Recherche bin ich auf die Küste bei Balaclava gestoßen. Die schwarzen Felsen und der Blick auf die Skyline von Mauritius mit den Bergen Pieter Both und Le Pouce wollte ich unbedingt fotografieren.

Grand Baie © Michael Breitung

Auch um Grand Baie gibt es ein paar schöne Motive, besonders zu Sonnenaufgang, wenn die anderen Touristen noch schlafen. Dann ist auch die Fahrerei deutlich entspannter, weil man die Straßen nicht mit den ganzen Rollern und hupenden Mauritianern teilen muss.

Gehupt wird übrigens immer vorm Überholen und überholt wird überall, egal wie eng und kurvig die Straße ist. Irgenwann hupt man dann selbst ständig.

Flamboyant Alley © Michael Breitung

Von der Natur her am charakteristischsten für den Norden waren für mich die feurigen Flamboyant-Bäume. Im November blühen diese in intensivem Rot. Nur wenige Kilometer von unserer Unterkuft entfernt fand ich diese wunderschöne Allee, die ich vor Sonnenaufgang fotografierte. Am Ende der Straße ist eine Plantage und so fuhren immer wieder Arbeiter auf ihren Rollern vorbei.

Süden

Die Vorfreude auf den Süden war groß. Hier hatten wir eine wunderschöne Unterkunft mitten im Dschungel, das Lakaz Chamarel. Ein wahrer Ort der Entspannung und für mich als Landschaftsfotograf besonders interessant.

Chamarel Cascade © Michael Breitung

Nicht weit von der Lodge stürzt der Chamarel-Wasserfall in die Tiefe und auch das Terre Sept Couleurs ist schnell zu erreichen. Bei Letzterem handelt es sich aber meiner Meinung nach um einen Ort, der auf Fotos tatsächlich schöner wirkt als in Natur.

Die Reiseführer preisen diesen Ort an, doch wenn man dann vor diesem Fleck bunter Erde steht, ist man erst einmal enttäuscht. So ging es mir jedenfalls.

7 Colors © Michael Breitung

Viel spannender war da die Fahrt durch die Berge oder an die Südküste. Der wohl bekannteste Berg auf Mauritius ist der Le Mourn am Südkap der Insel. Am besten kann man ihn vom Süden aus fotografieren. In der Nähe vom Le Mourne Village gibt es einen einsamen Strand, von dem aus man den perfekten Blick auf Le Mourne hat.

Le Mourne © Michael Breitung

Westen

Unsere letzte Station war etwas südlich von Flic en Flac. Das Sands Hotel liegt am Ende des Wolmar-Strandes gleich neben einem Stückchen wilder, felsiger Küste. Ich hatte vorher nur vermutet, dass es hier wohl ein paar schöne Motive geben könnte. Google Maps zeigte eine Menge schwarzer Felsen. Viele Fotos fand ich aber nicht und so war ich umso begeisterter, als ich das erste Mal an diesem Küstenabschnitt stand.

Wolmar Rocks © Michael Breitung

Hier gab es reichlich Fotomotive und hätte ich die letzten fünf Tage nur an dieser Küste fotografiert, es wäre mir nicht langweilig geworden. Unseren Mietwagen hatten wir aber auch noch und so machten wir uns noch einmal in Richtung Port Louis auf, um die Wasserfälle im Garten des Eureka-Hauses zu besuchen.

Wenn man so durch die Stadt Moka bei Port Louis fährt und nach dem Eureka-Haus sucht, erwartet man keineswegs einen kleinen Dschungel mitten in der Stadt. Mückenspray sollte man hier reichlich benutzen.

Eureka Falls © Michael Breitung

Ein weiteres Motiv auf meiner Liste war der markante Mont du Rempart mit der Tamarin Bay im Vordergrund. Schon vor den Fischern war ich morgens vor Ort und wartete gebannt auf das erste Licht. Auch ohne Wolken am Himmel hat für mich an diesem Morgen fast alles zusammengepasst.

Trotzdem ist dieses Foto nur eine Illusion. Ich glaube, kaum jemand, der es betrachtet, würde vermuten, dass zwischen dem Gras überall Müll liegt. Die Mauritianer haben leider ein sehr großes Müllproblem, wordurch viele natürliche Orte verdreckt werden. Es lohnt sich immer, eine Tüte oder gelben Sack dabei zu haben und einfach mal ein paar Plastikflaschen einzusammeln.

Tamarin Bay © Michael Breitung

Mauritius mag zwar nicht so paradisisch wie die Seychellen sein. Trotzdem gibt es zahlreiche wunderschöne Orte und als Landschaftsfotograf wird einem hier nicht so schnell langweilig. Auch sonst gibt es reichlich Aktivitäten, denen man auf der Insel nachgehen kann, vom Tauchen mit Delfinen bis zum Erklimmen steiler Berggipfel.

Ich bin jedenfalls froh, Mauritius besucht zu haben. Weitere Fotos gibt es auf meiner Webseite.


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Frühling 2010 – Reisebericht eines Landschaftsfotografen

30 Aug
Der folgende Artikel stammt aus der Feder von Matthias Haltenhof. Er ist selbstständiger Fotograf und lebt in Köthen in Sachsen-Anhalt. Matthias fotografiert vorwiegend Landschaften innerhalb Europas. Ein Portfolio seiner Arbeiten ist unter www.matthiashaltenhof.de zu finden.

Der Frühling 2010 war für mich eine der intensivsten Erfahrungen als Landschaftsfotograf. Ich war in vier verschiedenen Nationalparks und habe dort fotografiert. Die folgenden Aufnahmen sind sowohl am Meer, in den deutschen Mittelgebirgen als auch in den Alpen entstanden. Man muss manchmal garnicht so weit fahren um in eine wirklich unberührte Umgebung zu kommen.

Es fing damit an, dass ich mit Dave Derbis zu einem Fotofestival nach Zingst an die Ostsee fuhr. Als wir ankamen und die Unterkunft bezogen hatten, war der erste Weg natürlich zum Strand um mögliche Fotomotive zu scouten. Nachdem wir uns danach etwas auf dem Festival umgesehen hatten, ging es zum Sonnenuntergang nochmal an den Strand. Wir wurden mit einem tollen Sonnenuntergang und einem entspannten Abend belohnt.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war wenig verheißungsvoll, es war den ganzen Tag lang grau und regnete permanent. Wir sprachen mit einigen Zingster Einwohnern und bekamen den Weststrand des Darß als Fotolocation empfohlen. Trotz schlechtem Wetter begaben wir uns zum Abend auf den Weg dorthin, zumindest hörte es auf zu regnen und wir konnten einige Langzeitbelichtungen machen. Am nächsten Tag das gleiche Wetter. Wieder ging es zur Sonnenuntergangszeit Richtung Weststrand. Zuvor stand auf dem Plan, im Darßer Wald zu fotografieren.

Ich habe schon viele Natur- und Landschaftsfotos gemacht, aber ich habe noch nie einen solch wilden Wald in Deutschland gesehen. Alle zehn Meter sah es anders aus, andere Pflanzen und andere Stimmung. Noch während wir dort fotografierten, blitzte auf einmal ein rotes Licht durch die Bäume. Wir hatten zwar die Zeit des Sonnenuntergangs im Hinterkopf, allerdings rechneten wir angesichts des Wetters nicht damit. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Mit den Kameras auf dem Stativ rannten wir zum Strand hinunter und sahen ein absolut surreales Farbspiel.

Ich habe noch nie bei einem Sonnenuntergang solche Farben gesehen. Am Horizont war unter der Wolkendecke ein kleiner Spalt aufgerissen. Das Licht wurde immer besser, wir fotografierten letztlich bis eine Stunde nach Sonnenuntergang.

Ein paar Tage später ging es mit ein paar Freunden vom Fotostammtisch Köthen für ein verlängertes Wochenende in die sächsische Schweiz. Wir hatten gutes Glück mit dem Wetter und fotografierten vorrangig an der Bastei. Allein der erste Abend war schon anstrengend. Nachdem wir um 21 Uhr den Sonnenuntergang fotografiert hatten, warteten wir noch bis 23 Uhr um einige Sternaufnahmen zu machen. Nachdem wir gegen 24 Uhr im Bett waren, hieß es um 03 Uhr wieder aufstehen für den Sonnenaufgang. Es hat sich aber gelohnt.

Auf der gleichen Reise ließ ich mich trotz Höhenangst zu einem Aufstieg zum Sonnenuntergang in die Schrammsteine bewegen. Nachdem wir oben angekommen waren und uns alleine wähnten, war dort schon eine Gruppe von 20 Fotografen aus Dresden. Obwohl mir nicht nach Fotografieren zumute war und auch keine Wolken am Himmel zu sehen waren, machte ich trotzdem schnell ein paar Aufnahmen, um nicht das gesamte Equipment umsonst hoch geschleppt zu haben.

Nach der Rückreise aus der Sächsischen Schweiz hatte ich ein paar Tage Zeit um mich auf eine Auftragsarbeit für das Tourismusamt Thale im Harz vorzubereiten. Ziel waren 25 finale Aufnahmen, welche ich am Ende auch abliefern konnte. Wie sieht eine Auftragsarbeit für Landschaftsfotografie aus? Man fährt am ersten Tag so viele Locations wie möglich ab, schaut sich dort die Motive an und überlegt sich in welchem Licht man das Ganze präsentieren möchte.

In den Folgetagen fährt man dann jeweils zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wieder die Locations an, um dort dann auf das richtige Wetter zu hoffen und den Auslöser zu drücken. Die Zeit tagsüber konnte ich zum Glück mit der Fußball-WM gut überbrücken. Nach einem regnerischen Nachmittag am vorletzten Tag der Reise machte ich in den sanften Hügeln nahe Thale diese Aufnahme.

Einige Tage später ging es wieder Richtung Ostsee und damit zurück in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Ziel war diesmal die Insel Hiddensee. Als ich 2005 meine erste DSLR gekauft hatte, war eines der ersten Ziele auch auf Hiddensee zu fotografieren.

Nachdem ich mittlerweile ganz anders fotografiere als damals, war es eine interessante Erfahrung die Dinge dort nochmal mit einem anderen Auge zu sehen. Leider habe ich in der ganzen Woche keine einzige Wolken am Himmel gesehen und so beschloss ich nach vier Tagen die Kamera beiseite zu legen und die restliche Zeit faul zu sein, am Strand zu sitzen oder am Hafen Musik zu hören.

Eigentlich war dies die zu diesem Zeitpunkt vorerst letzte geplante Reise. Nach einigen Tagen daheim stellte ich in einem Telefonat mit Dave fest, dass wir beide Lust hatten, zu fotografieren. Nachdem es aber dann Anfang Sommer bis zu 40 Grad in Mitteldeutschland waren, suchten wir nach einer Möglichkeit, Landschaftsaufnahmen in einer kühleren Umgebung zu machen, wo man die meisten Fotolocations auf mit dem Auto erreichen konnte.

Unsere Wahl fiel auf den Nationalpark Hohe Tauern in Österreich. Eine knappe Woche waren wir meist auf der Großglockner Hochalpenstraße unterwegs und fotografierten in dementsprechend höheren Lagen. Die Größenverhältnisse dort beeindrucken mich als Flachländer immer wieder. Es ist eine wirklich wilde Landschaft mit Bergen bis zu 3800 Metern, durchzogen von Bächen und Wasserfällen.

Auch die Temperaturunterschiede sind enorm, aber glücklicherweise war es nicht so heiß wie daheim. Trotz dass die Hochalpenstraße nur etwa 40 Kilometer lang ist, ist sie sehr abwechslungsreich. Von schroffen Bergen über sanfte Hügel bis hin zu Gletschern gibt es dort viel zu sehen und zu fotografieren.

Nach einer knappen Woche ging es wieder zurück nach Hause, zurück in 37 Grad Wärme.

Die Reisen waren eine tolle Zeit. Ich bin meist um 3 Uhr morgens aufgestanden um das frühe Licht einzufangen, was mehr Arbeit als ein entspannter Urlaub ist. Aber ich habe unglaubliche Landschaften gesehen und faszinierendes Licht erlebt.


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