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Posts Tagged ‘Nacht’

Diese Nacht in Tokio

02 Jun

© Brendan O Se

Ein Beitrag von: Brendan Ó Sé

Diese Serie entstand in einer Nacht in Shibuya, einem Stadtteil von Tokio. Shibuya ist eines der belebtesten Viertel dieser Metropole, die gleichzeitig die Hauptstadt von Japan ist. Als ich diese Serie fotografierte, war ich für meine Universität in Cork in Tokio, um die dortigen Universitäten zu besuchen. Tagsüber war ich nur beruflich unterwegs, erst abends hatte ich die Gelegenheit, zu fotografieren. Darüber kann ich mich nicht beschweren, im Gegenteil.
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Shanghai bei Nacht

24 Feb

© Nicolas Jandrain

In der Nacht verwandelt sich jede Stadt zu etwas Neuem. Lichter und Schatten verändern sie, andere Menschen laufen mit anderen Zielen durch die Straßen. Nachts verändert sich nicht nur die Stimmung einer Stadt, man kann in der Dunkelheit den sonst so bekannten Ort auch völlig neu entdecken.
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Durch die Nacht streifen

01 Nov

Ein Beitrag von: Lukas Furlan

„Roaming at night“ ist ein fortdauerndes Projekt, dessen Inhalt ich auf mehrere Serien aufteile. Eine anfängliche Intention hinter diesen Bildern gab es eigentlich nicht wirklich, viel mehr war mein Wohnort und die zur Verfügung stehende Zeit ausschlaggebend.

Durch mein Studium in Wien, das den Großteil des Jahres in Anspruch nimmt, habe ich nicht immer die Möglichkeit, meiner primären fotografischen Leidenschaft, der Landschaftsfotografie, nachzugehen. Kein Grund, die Kamera links liegen zu lassen – die Abwechslung zwischen der alpinen Landschaft meiner Heimat und dem urbanen Gelände hier in Wien habe ich nicht nur fotografisch zu schätzen gelernt.

Vor allem die nächtlichen Streifzüge durch die Stadt sind jedes Mal ein kleines Abenteuer und Ausbruch aus dem teils stressigen Studium. Manchmal allein, meist dann aber doch in Gesellschaft durchkreuzt man bis tief in die Nacht die Stadt. Warum nachts?

Rot beleuchtetes Auto hinter blau beleuchteter Durchfahrt.

Rot und blau beleuchtete Hausfassade an einer Lagune.Blauer Himmel und eine Lampe in einem grün beleuchteten Durchgang.

Spiegelung eines Häuserblocks in einer Pfütze bei Nacht.

Ein Auto am Straßenrand.

Hausecke, umgeben von grüner Wiese.Hausecke, umgeben von grüner Wiese.

Auf unter einer Überführung abgestellte Bahnutensilien fallen diagonale Lichtstrahlen.

Hell erleuchteter Durchgang unter einer Brücke mit Graffiti.

In der Nacht leuchtende Laterne an einer begrünten Ecke.In der Nacht leuchtende, von Pflanzen überwucherte Straßenlaterne.

In der Nacht bunt beleuchtete Wohnblocks.

Eine Fahrbahn aus Beton verläuft durch Natur.

Abgelegte Holzpaletten vor einer geschlossenen Imbissbude, dahinter Hochhäuser einer Stadt.Wohnhaus vor Hochhäusern.

Fassade eines sehr großen, breiten Wohnblocks.

Blauviolettes Licht in einem Betonraum.

Baugrube neben einem erleuchteten Bürohaus.Baugrube mit Betonfundament und Metallgerüsten.

Bäume am Straßenrand.

Im Dunkeln nur leicht beleuchtete Beine einer Person neben einem Betonpfeiler.

Autos hinter einem Zaun.Ein leerer Sandkasten bei Nacht, über dem die Silhouetten dunkler Bäume aufragen.

Beleuchtete Beine einer Person, sichtbar durch Bodenfenster in einer Hausfassade.

Brückenpfeiler mit Stahlseilen vor petrolblauem Himmel.

Rot beleuchtetes Haus in blauer Umgebung bei Nacht.Gasse zwischen Wohnhäusern mit blauem Licht bei Nacht.

Ein Arm greift um die Ecke eines Wohnhauses, dessen Eingänge blau und rot beleuchtet sind.

Silhouetten von Büschen vor rot beleuchtetem Nebel.

Nische in einer Hausfassade, vor der ein Baum und Büsche stehen.Stümpfe zurückgeschnittener Sträucher vor Hausfassaden.

Am Ende eines nebligen, blau beleuchteten Ganges zwischen zwei Containergebäuden steht eine Person.

Eine Person steht im nächtlichen Nebel zwischen zwei Metallcontainern.

Beleuchtete Hausecke bei Nacht.Hausecke mit Sträuchern im Nachtlicht.

Hinter einer Steinmauer in einem Innenhof ragen zwei Beine auf.

In einem Innenhof steht eine Person hinter Sträuchern

Abgesehen von zeitlichen Engpässen tagsüber, ist vor allem die nächtliche Atmosphäre entscheidend. Das artifizielle Licht der Stadt, gemischt mit den verschiedenen Wetterbedingungen bringt ein großes Spielfeld für Fotografen hervor.

Manchmal gespenstisch still und düster, anderorts lichterfüllt und lebhaft. Bei unseren nächtlichen Ausflügen streifen wir meist ohne genaues Ziel umher, ständig auf der Suche nach passenden Motiven – was sich nicht immer als einfach und unproblematisch herausstellt.


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Khalik Allah: Portraits in der Nacht

20 Jun

Khalik Allah. Dieser Name steht für Portraits mit Offenblende. Erst einmal nichts Besonderes, oder? Doch. Denn Khalik hat einen unverwechselbaren Stil, der sich locker von Hunderten anderen Fotografen, die technisch eigentlich dasselbe machen, deutlich unterscheidet. Und somit ein eigentlich ausgelutsches Thema neu belebt.

Khalik fotografiert in New York City. Und zwar ausschließlich nachts. Er portraitiert jedoch nicht jeden, der ihm vor die Kamera läuft, sondern ärmere Leute in Harlem, Lexington und der 125sten. Die Dunkelheit – oder das Nicht-Vorhandensein des Lichtes – definiert dabei die Menschen nur fein akzentuiert.

Aus dem Bildern geht hervor, dass Khalik die Blende öffnet, weil es notwendig ist. Nicht, weil er es kann, sondern weil er muss. Die Schwärze der Nacht zwingt ihn, mit spärlichsten Mitteln zu arbeiten und genau dieser Engpass führt zu sehr unkonventionellen Ergebnissen, die nicht nur technische Ursachen haben, sondern letztendlich auch seinem feinen Gespür für den entscheidenden Moment geschuldet sind.

Straßenfotografie: Ein Mann mit Hut schaut in die Kamera.

Straßenfotografie: Eine Frau mit Brille sieht in die Kamera, im Hintergrund verschwommene Stadt.

Straßenfotografie: Ein Mann mit Mütze lässt den Rauch einer Zigarette aufsteigen.

Straßenfotografie: Eine Ratte, die am Schwanz hochgehalten wird.

Straßenfotografie: Ein Mann bekommt von jemandem Feuer für die Zigarette und starrt dabei in die Kamera.

Straßenfotografie: Ein Polizist, der sein Halstuch über die Nase gezogen hat.

Straßenfotografie: Jemand zündet sich eine Zigarette an.

Straßenfotografie: Portrait einer Person, die ihre Augen halb geschlossen hält.

Straßenfotografie: Zwei Männer, die offensichtlich Spaß haben.

Straßenfotografie: Ein Mann lässt Rauch aus seinem Mund aufsteigen.

Straßenfotografie: Eine Frau mit langen Haaren lehnt sich an eine Telefonzelle an.

Straßenfotografie: Portrait eines Mannes bei Nacht.

Straßenfotografie: Eine Frau mit geöffnetem Oberteil drückt ihre Hand an eine Scheibe.

Straßenfotografie: Portrait eines Mannes, der an einer Zigarette zieht.

Straßenfotografie: Der Fotograf mit Kamera fotografiert sich selbst im Spiegel.

Motiviert ist Khalik durch seinen Glauben an Gott. So erklärt er unter anderem, dass er der Aufforderung Gottes folgt, Gott, seinen Nächsten und sich zu lieben. Fotografie sei der Ausdruck dessen, dass er in jedem Menschen das Schöne sehe.

All das hat eine Freundlichkeit und Offenheit zur Folge, mit der Khalik Allah (!) Menschen begegnet. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, warum seine Portraits so ehrlich, ungestellt und tief wirken.

Auf seinem Tumblr-Blog reagiert er auf die Frage* nach einem Tipp wie folgt:

Ich würde sagen: Fotografiere analog. Lerne Deine Kamera kennen. Entwickle Deinen eigenen Stil. Studiere die Werke anderer. Und vergleiche Dich nicht mit anderen.

* Wer Khalik eine Weile auf Tumblr folgt, wird irgendwann merken, dass er jede Frage, die ihm dort gestellt wird, beantwortet. Auch das ist Ausdruck seiner Persönlichkeit.


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Landschaftsfotografie bei Nacht

29 Aug

Ein Beitrag von: Raik Krotofil

Landschaften in der Dunkelheit, ohne Lichtquellen und nur mit Sternenhimmel, vom Mond ausgeleuchtet oder auch Großstädte in der Nacht und deren beleuchtete Straßenzüge sind für mich immer wieder reizvolle Motive. Aber diese auf den Sensor zu bannen ist gar nicht so einfach.

Für jede Motivsituation gibt es auch ideale Bedingungen. Der Vollmond ist eine hilfreiche Lichtquelle, wenn es darum geht, die Landschaftsformationen in ein mystisches, befremdliches Licht zu tauchen. Zu diesem Thema hatten wir auf kwerfeldein bereits einen Artikel.

Es erscheinen Schatten, die ohne Mondlicht nicht da wären, Täler werden sanft ausgeleuchtet und Wolken bekommen Struktur. Ich mag Vollmondnächte und fotografiere von mir bereits ausgesuchte Motive gern in diesem Licht. Der Sternenhimmel wird allerdings vom Mond überstrahlt, so dass die Sternendichte auf den Fotos später nicht so spektakulär ist.

Einsames Tipie  © Raik Krotofil

Für Landschaftsfotos mit detailiertem Sternenhimmel sind Nächte ohne Mondlicht ideal. Aber dann hat man als Fotograf oft mit Lichtverschmutzung, dem Störlicht unserer Zivilisation, zu kämpfen. Es ist unglaublich, wie viele Sterne am Himmel sichtbar sind, wenn man sich außerhalb der Großstädte in ländlichen Gebieten oder in Erdteilen mit wenig Besiedlung aufhält.

Von daher bin ich froh, in einer Region zu wohnen, in der ich meine Fototouren in dunkle Waldgebiete legen kann. Der Himmel sollte dann idealerweise klar sein und die Luftfeuchtigkeit niedrig. Perfekt sind windstille Nächte.

Koh Tao  © Raik Krotofil

Das Handicap bei der Fotografie jenseits des Tageslichts ist, per se kein oder sehr wenig Licht zu haben. Der High-ISO-Bereich und weit geöffnete Blenden ermöglichen dennoch „kurze“ Belichtungszeiten. Eine Schwierigkeit ist dabei die bei weit geöffneten Blenden fehlende Schärfentiefe.

Ich achte deshalb auf einen Bildaufbau, der wenig Vordergrund in Kameranähe erzeugt. Fokusstacking wäre ein probates Mittel, um mehr Schärfentiefe zu erzeugen, es ist jedoch nicht meine Arbeitsweise. Gelegentlich kann man Unschärfe im Vordergrund sogar bewusst als Gestaltungsmittel einsetzen.

Und dann ist da noch das Rauschen, das im hohen ISO-Bereich zunimmt. Es gibt hier eine Methode, bei der mehrere Belichtungen unter Hinzunahme sogenannter Darkframes aufgenommen und mit Hilfe von Programmen wie Fitworks oder DeepSkyStacker verrechnet werden. Dabei wird das Rauschen des Kamerasensors aus den Fotos herausgemittelt und es werden mehr Details im Sternenhimmel sichtbar.

Ich oute mich als bequemer Fotograf, der ausschließlich die One-Shot-Fotografie nutzt. Mein Credo lautet: Ich bin lieber eine Stunde mehr unterwegs und genieße das Fotografieren, als eine zusätzliche Stunde am Rechner zu sitzen und mit dem Zusammenbasteln von Fotos beschäftigt zu sein.

Dabei profitiere ich von der Auflösung einer Vollformatkamera und der Möglichkeit, selbst bei ISO-Werten von 1600 bis 3200 noch Fotos mit akzeptablem Rauschen zu machen.

Mit den folgenden Beispielen möchte ich Euch nun ein wenig meine Vorgehensweise bei der Landschaftsfotografie mit Sternenhimmel zeigen.

Landschaften mit detailiertem Sternenhimmel

© Raik Krotofil

Das Foto oben, ein zugefrorener See oberhalb von Sankt Martin in der Pfalz, habe ich unter den oben beschriebenen idealen Bedingungen aufgenommen. Es war in einer klaren Dezembernacht, als ich bei -8 °C loszog. Zum ersten Mal seit mehreren Wochen riss der Himmel auf und ich musste gleich mein neues „Nachtobjektiv“ testen. Das Objektiv meiner Wahl bei Nachtfotos mit Sternenhimmel ist das manuelle Samyang 24mm mit einer Offenblende von f/1.4.

Zum einen werden mit geöffneten Blenden wesentlich mehr Sterne eingefangen, oft mehr als mit bloßem Auge zu sehen sind. Zum anderen bleiben die Verschlusszeiten in dem Bereich, in dem die Sterne gerade noch scharf, ohne Bewegung, abbildet werden. Dieser Bereich ist abhängig von der eingestellten Brennweite. Bei meiner Aufnahme am Vollformat der Canon 5D MkII waren es 20 Sekunden.

Ich nutze hierbei gern die Formel 500 / Brennweite in mm als groben Richtwert, um die maximal mögliche Belichtungszeit zu ermitteln. Astronomen werden vielleicht genauere Berechnungen vornehmen. Für mich ist es als ungefährer Richtwert ausreichend.

Neuscharfeneck © Raik Krotofil

Die Burg Neuscharfeneck in der Pfalz thront mitten im Wald oberhalb der Hügel. Eine wundervolle, exponierte Lage. Ideale Bedingungen für dieses Foto mit der Milchstraße fand ich in einer Nacht kurz vor Neumond. Der Mond ging in jener Julinacht eine Stunde nach Entstehen dieser Aufnahme auf und war somit nicht als störende Lichtquelle anwesend.

Zur Orientierung und Bestimmung der Position der Milchstraße nutze ich im Vorfeld eine drehbare Sternenkarte. Die Milchstraße hat nicht immer die gleiche Position am Firmament des Himmels. Ähnlich den Sternbildern ändert sich diese abhängig von der Uhr- und Jahreszeit.

Ein wolkenloser Himmel und klare Luft ließen die Milchstraße am Nachthimmel so strahlen, wie ich es in unseren Breiten selten gesehen habe. Das Motiv konnte ich nur mit vier Einzelaufnahmen im Hochformat in Form eines Panoramas darstellen. Meine Kameraeinstellungen waren hier ISO 4000 bei Blende f/2.0 und 20 Sekunden Belichtungszeit. Nur durch die Wahl dieser Werte konnten ich die Burgmauern auf dem Foto so hell festhalten.

Teufelstisch  © Raik Krotofil

Der Teufelstisch ist eine skurrile Sandsteinformationen im Pfälzerwald. Monatelang habe ich darauf gewartet, dass der Vollmond nicht von Wolken verdeckt wird. Die Mondphasen sind im Jahr auf zwölf Vollmonde verteilt. Da kann man sich in etwa ausmalen, wie oft der Vollmond sichtbar ist und dann auch noch zum richtigen Zeitpunkt hinter mir steht und den Teufelstisch sanft ausleuchtet.

An einem Aprilabend dieses Jahres war es endlich soweit. Um die Belichtung vor Ort zu ermittelten, stellte ich zunächst einen Schätzwert manuell ein. Mit ISO 1600, Blende f/4 und 15 Sekunden Belichtungszeit machte ich die erste Testaufnahme und tastete mich dann durch Beurteilung des Histogramms an die endgültigen Einstellungen heran.

Das waren in diesem Fall 20 Sekunden, bei Blende f/2.8 und ISO 800. Die Natur meinte es in dieser Nacht gut mit mir. Da es windstill war, wurden die Äste der Bäume scharf abgebildet.

Landschaften mit Sternenspuren

Teufelstisch Trails © Raik Krotofil

Das zweite Foto vom Teufelstisch entstand noch in der gleichen Nacht. Nachdem ich mein Foto mit fixem Sternenhimmel im Kasten hatte, widmete ich mich noch einer Fotoserie mit Sternenspuren. Die Sternenbahnen erzeugen bei langen Belichtungszeiten Striche auf dem Foto. Meine Erfahrung hierbei ist, dass ein sogenannter Oneshot, also nur eine 30- bis 40-minütige Belichtung, wesentlich weniger Sterne zeigt als ein Stacking von kürzeren Einzelaufnahmen.

Auch ist die Himmelsrichtung, in die fotografiert wird, maßgeblich für die Länge der Sternenbahnen. Der Himmel in Richtung Norden, wie auf dem Foto vom Teufelstisch, zeigt um den zentral gelegenen Polarstern bei gleicher Belichtungszeit etwa kürzere Startrails als der Himmel im Süden, der, wenn man sich in der nördlichen Hemisphäre befindet, zusammen mit dem Südosten und Südwesten die längsten Spuren zeigt.

Trails Tipie © Raik Krotofil

Doch wie funktioniert das Stacken von Startrails? Dafür möchte ich an meinem Lieblingsmotiv, einem Tipie ganz in meiner Nähe, den Workflow dafür aufzeigen.

In einer klaren, wolkenlosen Nacht ohne Mondlicht suchte ich das Zelt mit einer speziellen Bildidee auf. Ein leuchtendes Tipie mit Statrails sollte es werden. Den richtigen Bildaufbau zu finden, war im Dunkeln nicht einfach und ich brauchte einige Anläufe, bis kein „Fremdlicht“ der Ortschaften auf dem Foto war.

Der Vordergrund war rabenschwarz. Nur durch Ausleuchten mit einer Stirnlampe war es möglich, einen geordneten Bildaufbau zu finden. Drei Testaufnahmen brauchte ich, um die korrekte Belichtung zu ermitteln und diese anhand des Histogrammes abzuschätzen.

Das erste Foto machte ich dann bei Blende f/5.6 und ISO 1600 für mehr Schärfentiefe. Während der Belichtungzeit von 200 Sekunden leuchtete ich das Zelt von innen mit einer LED-Taschenlampe und einem Lee-Farbfilter aus.

Die nachfolgenden Belichtungswerte sahen dann wie folgt aus: ISO 3200, Blende f/4 und 69 Sekunden Belichtungszeit. Ich programmierte meinen Timer auf 31 Aufnahmen und legte mich entspannt auf meine Isomatte ins Gras. Alle 32 Aufnahmen würde ich später in Photoshop in 32 einzelnen Ebenen mit dem Verrechnungsmodus Aufhellen stapeln.

Während meine Kamera 35 Minuten lang fleißig Fotos machte, beobachtete ich den Sternenhimmel und wurde immer wieder durch das Rascheln im Wald direkt hinter mir aufgeschreckt. Die Waldkauze schrien in die Nacht hinein.

Das sind die Augenblicke in der Landschaftsfotografie, die das Auslösen des Verschlusses in den Hintergrund treten lassen. Die Momente, in denen man die Landschaft spürt, in denen man sie schmecken, riechen und fühlen kann, sind für mich unersetzliche Erinnerungen und Faszination zugleich. Beim Anschauen der Fotos später am Rechner oder als großformatiger Druck kommen diese Erinnerungen wieder und bescheren mir ein tiefes Glücksgefühl.


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Rezension: Die Nacht – Junge polnische Fotografen

05 Feb

Gleich fünf verschiedene Cover hat die Sonderausgabe „Young Polish Photographers“ von dienacht. Warum sich der Herausgeber nicht für eins entscheiden konnte, liegt wahrscheinlich am großen Facettenreichtum der jungen polnischen Fotografie.

Für die Ausgabe wählte Calin Kruse 14 Arbeiten der polnischen nationalen Filmschule in Lodz. Ziel war es, die verschiedenen Stile und Ästhetiken zu zeigen und einen Überblick über die aktuelle polnische Fotoszene zu geben.

memory images von Gosia Fraszek

Im Magazin findet man tatsächlich 14 sehr abwechslungsreiche Bilderserien. Zu jeder gibt der jeweilige Fotograf eine kurze Beschreibung, die, ebenso wie die Fotos, sehr unterschiedlich sind. Von kurzen, klaren und prägnanten Darstellungen bis hin zu verträumten, blumigen Worten über die eigenen Arbeiten ist alles dabei. Jeder Text ist dreisprachig aufgeführt auf Deutsch, Englisch und Polnisch.

Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den Bildern, was fast schon ein wenig stört, denn viele der Serien kommen nicht mit ein paar Worten aus, sondern wirken erst durch genauere Kenntnise der Hintergründe richtig. Ich möchte schnell mehr über einige Fotoserien erfahren, weshalb die Links zu den Homepages der Künstler unter jedem Text absolut sinnvoll sind.

the day before von Anna Orlowska

Persönlich besonders interessant fand ich die Serie „The day before“ von Anna Orlowska. Sie zeigt Bilder vor großen Lebensereignissen und man kann die Gedanken über die baldigen Veränderungen fühlen. Aber auch die Portraits der Arbeiter des Elektrizitätswerkgebäudes in Bytom von Agnieszka Wrzesniak und die emotionalen Diptycha von Gosia Fraszek lassen mich nicht unberührt.

Einzig die Körperlandschaften von Agnieszka Skrzypczak und die Topographien von Ewa Ciechanowska wirken im Heft mit den Maßen 15 x 18 cm nicht so richtig. Diese Arbeiten brauchen viel Platz und große Wände. Man hat dies wohl schon selbst bei Erstellung der Ausgabe bemerkt und sie über zwei Seiten gedruckt. Der Buchknick durch die Bilder macht für mich jedoch mehr kaputt, als dass die größere Darstellung hilft.

map of the body von Agnieszka Skrzypczak

Abgesehen von dieser kleinen Kritik kann und möchte ich „Young Polish Photographers“ empfehlen, denn es gibt wirklich einen hervorragenden Überblick über die polnische Fotografie. Viele der vorgestellten Künstler werden sicher noch öfter zu sehen sein, nicht zuletzt, da einige von ihnen mittlerweile bereits internationale Preise gewonnen haben.

Zu kaufen gibt es das Magazin für nur 10 € im „dienacht“-Shop. Es handelt sich um eine limitierte Auflage von 500 Stück. Die Cover werden per Zufallsprinzip verschickt.


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Die Farben der Nacht: Lichtkunst aus dem Nationalpark Kellerwald-Edersee

16 Oct
Thomas Bölke, geb. 1976, ist in Volkmarsen (Hessen) aufgewachsen. Nach dem Biologiestudium in Marburg war er einige Jahre in der Naturschutzplanung tätig. Seit 2007 ergänzt er seinen wissenschaftlich geprägten Blick zunehmend durch fotografische Sichtweisen aus Natur und Landschaft. Einen Schwerpunkt bilden dabei Langzeitbelichtungen bei Nacht.

Idyllisch, aber kahl stehen die mächtigen Baumriesen des Kellerwaldes fest in der nordhessischen Sommernacht verwurzelt. Spielerisch werden sie umtanzt von kleinen Lichtern, die Spuren durch die Nacht ziehen, feengleich. Was viele nur erahnen: Hinter diesen bildgewordenen Sinfonien aus Licht, Bewegung und Dunkelheit steckt viel Arbeit. Und jede Menge Freude am Tun. Vier Monate wurde der Nationalpark so zu unserer Bühne, haben wir die Nacht zum Tag gemacht.


Feentanz

Die Idee dafür entstand vor zwei Jahren: Es war ein lauer Sommerabend, als mir die neue Taschenlampe meines Vaters in die Hände fiel. Der Himmel versank gerade in einem malerischen Rot, ich musste unbedingt noch mal raus. Mit Kamera und Stativ zu einem nahe gelegenen Sandbruch hastend, malte ich fünfzehn Minuten später meine ersten Lichtspuren in die Dunkelheit. Es sollte der Beginn einer großen Leidenschaft werden.

Unsere (meine Lebensgefährtin Nadine unterstützte mich tatgräftig) letzte Entdeckungsreise führte mitten hinein ins Reich der urigen Buchen. Die spannende Frage war: Was würde uns abseits der öffentlich zugänglichen Wege erwarten? Durch meine Mitarbeit und die Besuche im Nationalpark hatte ich zumindest eine grobe Vorstellung: Skurrile Baumformen mit eingestreuten Felsfluren und verschlungenen Mittelgebirgsbächen.


Among the Dead

Kompositionen aus Licht und Wildnis

In Absprache mit der Nationalparkverwaltung begannen wir im Oktober mit der Arbeit. Unser erstes Ziel: Herbstimpressionen sammeln. Tagsüber galt es zunächst, nach geeigneten Motiven zu suchen. Das konnten von Wind und Wetter gezeichnete Bäume genauso wie markante Felsformationen sein. Oder wie in unserem Fall: In farbenfrohen Herbstgewändern erstrahlende Buchen.


Wunderland

Ist die geeignete Kulisse gefunden, geht es ans Planen: Welchen Standpunkt wählen wir für die Kamera, wie soll der Bildausschnitt aussehen? Wie wollen wir die Szene ausleuchten und wo setzen wir Lichtfiguren? Ist diese Vorarbeit getan, heißt es warten, warten bis die Dunkelheit einsetzt und die eigentliche Arbeit beginnen kann. D

er Sucher der Kamera ist dann schwarz, einzig die von Taschenlampen oder Fackeln gezogenen Spuren bringen Licht ins Dunkel. Was als Zuschauer lediglich wie ein wandernder Lichtpunkt aussieht, enthüllt erst in der Langzeitbelichtung seine wahre Gestalt: Von Kreisen über Spiralen bis hin zu geschlungenen Linien oder funkelnden Sternen.


Essenz

Manchmal ist weniger allerdings mehr. Hatten wir uns zu Beginn des Projekts noch darauf eingeschworen, möglichst immer mit filigranen Lichtfiguren zu arbeiten, so brach sich bereits nach wenigen Wochen eine neue Sichtweise bahn. Es war einer dieser rauen Herbsttage an denen sich die Sonne, wenn überhaupt, nur selten zeigt. Ich war entlang der Hagensteinroute unterwegs, hatte die mit bizarren Baumgestalten bestandenen Steilhänge gerade hinter mir gelassen. Eigentlich wollte ich umkehren.

Aber wie von Geisterhand gelenkt, ging ich weiter und fand mich Minuten später in einem alten Fichtenforst wieder. Mein Blick schweifte umher, blieb stehen: Was war das? Inmitten der kahlen Fichtenriesen ragte eine vereinzelte Buche empor, erstrahlte in vollem Herbstgewand. Schon bei dieser ersten Begegnung schien sie mir sagen zu wollen: “Ich habe Dich bereits erwartet.“ Solche Worte vergisst man nicht.


Lichtbringer

Alles eine Frage der Beleuchtung

Bis alles so erstrahlt wie es soll, können Stunden vergehen. Auf dem Weg dahin kommen rund zwei Dutzend unterschiedliche, teils modifizierte Leuchten zum Einsatz. Allen gemein ist ihr Zweck: Mit Licht die Kulisse ausmalen, ihr ein völlig neues Erscheinungsbild geben. Es ist, als ob man vor einer dunklen Leinwand steht. Doch während der Maler seinen Pinsel zur Hand nimmt, greifen wir zu Taschenlampe, Fackel, Wunderkerze – eben allem, was leuchtet. Der Verschluss der Kamera bleibt dabei bis zu 45 Minuten offen.


Schicksal

Das Faszinierende an dieser entschleunigten Art von Fotografie lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Ihr Grundprinzip ist einfach, die gekonnte Umsetzung aber erfordert viel Übung und nicht weniger Geduld. Auch die Beharrlichkeit, bei widrigen Wetterverhältnissen loszuziehen, wird manchmal belohnt. Es war Anfang Dezember, der Winter stand vor der Tür. Es war kalt und nass, Schnee noch nicht in Sicht. Alles in allem also ein Wetter, bei dem man eigentlich lieber zu Hause bleibt.

Wäre da nicht der Nebel gewesen. Geräuschlos kroch er durch den Wald, hüllte alles in einen gespenstischen Schleier – wunderschön. Unsere Freude währte jedoch nicht lange: Gegen Mittag hatte sich der Nebelschleier gelüftet, was blieb, war Feuchtigkeit und eine durch jede Ritze kriechende Kälte. Sollten wir abbrechen?


Zuflucht

Gegen Nachmittag hatten wir schließlich eine vielversprechende Stelle gefunden. Aber bei dem Wetter? Der Nebel kam unserer Entscheidung zur Flucht zuvor. Kaum setzte die Abenddämmerung ein, da stieg er erneut aus unsichtbaren Quellen empor, kroch langsam auf uns zu. Schnell wurde die Kamera in Position gebracht, die passende Lichtquelle ausgewählt. Und siehe da:

Der bei Tageslicht so unscheinbar wirkende Wald wurde plötzlich zur Kulisse einer mysteriösen Lichterscheinung. Wer das fertige Bild betrachtet, sieht zunächst einmal nur hohe Fichtenstämme, mysteriös beleuchtet. Ein genauer Blick jedoch lenkt das Auge auf eine vereinzelt stehende kleine Buche. Nicht nur einmal wurde ich schon angesprochen, was hinter diesem „Omen“ steckt. Mein Hinweis: Hier wächst die Zukunft. Denn die Fichten sind vom Borkenkäfer befallen, ihre besten Tage gezählt. Fallen sie, machen sie der unscheinbaren Buche Platz. Urwald im Werden.


Omen

Etwas schaffen, das nicht von dieser Welt scheint

Ähnliche Geschichten ziehen sich durch die meisten unserer Bilder, auch wenn sie dem flüchtigen Betrachter oftmals verborgen bleiben. Eine besondere Faszination geht dabei von rauen, kargen Orten aus, an denen sich das Leben seinen Existenzanspruch immer wieder neu erkämpfen muss.

Mein liebstes Beispiel: Die Steilhänge des Hagensteins. Brüllende Hitze und quälende Trockenheit lassen die Bäume hier tagtäglich ums Dasein kämpfen. Ihre Wurzeln tief in den Fels gekrallt, recken sich die knorrigen Körper gen Himmel und regen die Fantasie des Betrachters an. Schon bei Tage drängt sich der Verdacht auf: Hier könnten Kobolde und andere Fabelwesen zuhause sein.


Die Geister von Berich

Mit der Landschaft arbeiten, aber gleichzeitig etwas zu schaffen, das nicht von dieser Welt scheint, das ist die Zauberformel, die uns immer wieder nach draußen treibt. Es gibt noch viel zu entdecken.

***
Werbepause: Buchtipp – Vom Alltäglichen zum Besonderen!


KWERFELDEIN | Digitale Fotografie

 
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