Ein Beitrag von: David Baker
In den vergangenen drei Jahren habe ich zwei Projekte entwickelt: „Sea Fever“ und „Ridge Trees“.
Das erste konzentriert sich auf die Kraft und Gewalt des Meeres. Menschen fühlten sich schon immer zur See hingezogen, was möglicherweise an der Kraft liegt, die sie ausstrahlt und an ihrem hypnotischen Klang.
Das Projekt streift diese Kraft und ist meine Interpretation der engen Verbundenheit zwischen Himmel und Meer. Im März 2012 hielt ich mich auf den Äußeren Hebriden im Nordwesten Schottlands auf. Während meiner vorherigen Reise dorthin, im Februar 2008, hatte ich überwiegend Aufnahmen in Langzeitbelichtung erstellt.
Doch während meines zweiten Aufenthalts machte ich keine einzige. Da ich zum Ende hin deshalb etwas unruhig wurde, begann ich einige Aufnahmen, um die Kraft der See in einer Art einzufangen, wie ich es nie zuvor getan hatte.
Das erste Bild, Hebridean Sea III, lud ich Ende April 2012 auf meinen Fotoblog hoch und das war es dann auch vorerst. Das Projekt entwickelte sich bis in den August hinein nicht weiter, bis ich dann ein zweites Bild bearbeitete.
Noch hatte ich nicht bemerkt, dass ich da ein potenzielles Projekt am Wickel hatte. Doch von März 2013 an begann ich, mit weiteren Aufnahmen zu experimentieren, um „Hebridean Sea III“ eine würdige Ergänzung zu geben.
Ich experimentiere vor Ort immer mit einer Reihe von Verschlusszeiten und Brennweiten und verwende Filter, wobei ich versuchte, auf die Beziehungen zwischen Wellen und Wolken zu achten, die sich ergaben. Ich legte es darauf an, immer mindestens eine Linie in den Vordergrund oder eine zentrale Welle in das gesamte Bild zu bekommen.
Ich versuche mich der Sache mit einem malerischen Ansatz zu nähern, wenn man so will, denn ich möchte, dass die Bilder transportieren, wie es sich anfühlt, bei stürmischem Wind, mit dem Salz in der Luft, in der Gischt und dem dumpfen Schlagen der Wellen am Ufer zu stehen und einen Sinn von der eigenen Verletzlichkeit zu bekommen.
Die meisten Belichtungen sind nur zwischen 0,3 und 0,6 Sekunden lang, da längere Zeiten dazu tendieren, der See die Struktur und Bewegung zu nehmen. Ich betrachte das Meer kaum vor dem Hintergrund einer statischen Momentaufnahme und für diese Serie war mir wichtig, den ständigen Strom und die Gewalt des Meeres wiederzugeben.
Ich hatte Glück und durfte im Juli 2013 an der Ausstellung „Masters of Vision“ teilnehmen. Dort traf ich am ersten Wochenende David Breen von Triplekite Publishing und Dav Thomas. Ich kannte bereits einige von Davids fotografischen Arbeiten und natürlich auch Davs Buch „With Trees“*, das kurz zuvor bei Triplekite erschienen war.
Anfang August schlug mir David dann vor, ein Buch zu veröffentlichen, das auf auf mein „Sea Fever“-Projekt aufbauen sollte und das er zuvor in der „Masters of Vision“-Ausstellung gesehen hatte. Welch ein großartiger Tag! Das Buch „Sea Fever“* kam schließlich im Dezember 2013 heraus.
Mein zweites Projekt „Ridge Trees“ konzentriert sich auf den New Forest Nationalpark in der Grafschaft Hampshire. Es wird durch drei Dinge charakterisiert: Dämmerung, Nebel und die Besonderheit des Ortes. Der New Forest Nationalpark ist das ganze Jahr über und besonders bei Tageslicht ein bei Touristen überaus beliebter Ort.
Ich möchte zeigen, wie der Wald bei Dämmerung aussieht, im Herbst, im Winter und bei Nebel. Damit hoffe ich, andere Fotografen zu motivieren, ihren eigenen Zugang zum Wald zu finden. Der New Forest wirkt bei Nebel besonders dann wie verwandelt, wenn man auf eine Schonung wunderbar gerader Kiefern blickt, die frei von hohem Dickicht und Unterholz ist.
Der Nebel zeichnet das Licht so weich, so dass es gut ist, zuerst einmal nur über mögliche Perspektiven nachzudenken, denn gelegentlich fällt noch Schnee und der Wald verwandelt sich erneut.
Bis Mai 2013 konnte man fast alle meine Werke bis auf einige Ausstellungsdrucke nur digital anschauen. Ich war mit einem Freund auf Fototour und er machte mich darauf aufmerksam, dass ich meine gesamte Bildverarbeitung in Eigenregie durchführte, nicht aber den Druck. Er hatte recht, das ließ ich bis dahin immer andere machen.
Warum versuchte ich das mit dem Drucken nicht auch einmal selbst? Infolge dieser Überlegungen erwarb ich einen Epson 3880*, kaufte mir etwas Cotton Rag Paper (Fotospeed SC300 und NST Bright White 315g/m²) und begann, meine Kunstdrucke selbst herzustellen.
Die Herstellung von Kunstdrucken bedarf eines langen Lernprozesses, aber es gefällt mir sehr. Ein DIN-A2-Druck auf Cotton Rag Paper von 315 g/m² Gewicht hat eine wunderbar taktile Qualität.
Immer wenn ich gefragt werde, wie man ein gutes Fotoprojekt entwickelt, sage ich immer: Glaube an den Wert Deiner Bilder und Dein Talent. Experimentiere und habe Spaß dabei. Wenn Du über ein Projekt nachdenkst, vergewissere Dich, dass es einen persönlichen Bezug zu Dir hat und suche Dir ein Thema, das Dir ermöglicht, die Bilder aufzunehmen, die Du haben willst.
Und denke nicht zuletzt auch daran, was Du dazu zu erzählen hast und wie die Arbeit einmal präsentiert werden könnte – sei es im eigenen Blog, in einer Ausstellung oder gar in Form eines Buches.
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Dieser Gastartikel wurde von Robert Herrmann für Euch aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt.
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