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Posts Tagged ‘Frühling’

Der Frühling: Neues Leben überall

26 Mar

Ein Beitrag von: Hermann Hirsch

„Alles freuet sich und hoffet, wenn der Frühling sich erneut.“ – Friedrich Schiller

Gezwitscher klingt von überall her, ein feiner Duft von frischem Gras und den ersten Blumen liegt in der Luft. Es ist Frühling! Nichts ist so erfrischend wie diese jahreszeitliche Erneuerung der Natur. Während die letzten Schneereste schmelzen und die Temperaturen tagsüber den einstelligen Bereich verlassen, sprießt überall neues Leben hervor.

Auch für die Naturfotografen ist der Frühling eine wunderbare Zeit. Die Vögel singen und balzen um die Wette und während die Männchen um die Gunst der Weibchen buhlen, hat der Fotograf jedes Jahr aufs Neue die Möglichkeit und Chance, dieses Gebaren festzuhalten. Es ist ein faszinierendes Schauspiel, das sich jedes Jahr von Neuem abspielt.

Frühling © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

© Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Bei den Vögeln ist das Frühjahr geprägt von der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten. Kaum im Brutgebiet angekommen, beginnt der Streit um die besten Reviere. Die Männchen singen sich die Seele aus dem Leib und versuchen, die weiblichen Vögel mit sogenannten Brautgeschenken zu beeindrucken.

Es gibt aber auch Vögel, die nicht durch ihren Gesang auf sich aufmerksam machen, sondern andere Arten und Weisen finden, auf sich aufmerksam zu machen. Der Flussregenpfeifer ist ein Beispiel dafür: Das Männchen plustert sich auf, spreizt das Seitengefieder und lässt es seltsam hängen. Dies wird durch eigentümliche Bewegungen unterstützt.

Flussregenpfeifer © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Auch bei den Säugetieren beginnt im Frühjahr der Zyklus der Fortpflanzung von Neuem. Überall werden nun Tierkinder geboren, sei es bei den Wildschweinen, den Hirschen oder den Rehen.

Letztere legen ihre Kitze im hohen Gras der Wiesen ab, wo sie in den ersten Wochen, ohne sich zu bewegen, vollkommen von der Mutter abhängig sind. Dieses Verharren führt teilweise zu schrecklichen Ereignissen.

Kitz © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Nämlich dann, wenn die großen Mähmaschinen durch die Wiesen fahren, um die erste Mahd einzufahren. Kitze fliehen nicht und wenn zuvor die Wiese nicht durchsucht wurde, zerstört das dumpfe Geräusch eines stockenden Mähwerks die Idylle der Natur.

Von alledem bekommen die jungen Uhus im entfernten Steinbruch nichts mit. Sie sind bereits im April geschlüpft und verharren die erste Zeit in der Brutnische. Wenn es wärmer wird und sie bereits ausreichend groß sind, verlassen sie diese und sitzen zumeist gemeinsam an einer Stelle und üben das Flügelschlagen, während sie auf die nächste Fütterung durch die Mutter warten.

Uhu-Jungvögel © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Waldkauz Ästling © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Nicht ganz so sicher sind die jungen Waldkäuze, die in der sogenannten Ästlingszeit das sichere Nest verlassen müssen, um fliegen zu lernen. In dieser Zeit können sie nur klettern und sind somit den Gefahren durch Füchse oder freilaufende Hunde schutzlos ausgesetzt.

Für uns Naturfotografen ist das Frühjahr die wohl schönste Zeit im Jahr. Es gibt Motive im Überfluss und oft weiß man nicht einmal, wo man als erstes anfangen soll. Da hilft nur eines: Konzentration auf einige Themen und diese Projekte konsequent durchziehen.

Frühling © Kevin Winterhoff & Hermann Hirsch

Nur so können ausdrucksvolle Bilder entstehen, die das Leben der Tiere in vielfältiger Weise darstellen. Dieses Jahr haben wir uns den Dachs vorgenommen, bereits jetzt suchen wir wieder nach besetzten Bauen, denn schon bald beginnt die Zeit:

Dann blüht das Schneeglöckchen wieder, es wird wärmer und Gezwitscher liegt in der Luft…


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Frühling 2010 – Reisebericht eines Landschaftsfotografen

30 Aug
Der folgende Artikel stammt aus der Feder von Matthias Haltenhof. Er ist selbstständiger Fotograf und lebt in Köthen in Sachsen-Anhalt. Matthias fotografiert vorwiegend Landschaften innerhalb Europas. Ein Portfolio seiner Arbeiten ist unter www.matthiashaltenhof.de zu finden.

Der Frühling 2010 war für mich eine der intensivsten Erfahrungen als Landschaftsfotograf. Ich war in vier verschiedenen Nationalparks und habe dort fotografiert. Die folgenden Aufnahmen sind sowohl am Meer, in den deutschen Mittelgebirgen als auch in den Alpen entstanden. Man muss manchmal garnicht so weit fahren um in eine wirklich unberührte Umgebung zu kommen.

Es fing damit an, dass ich mit Dave Derbis zu einem Fotofestival nach Zingst an die Ostsee fuhr. Als wir ankamen und die Unterkunft bezogen hatten, war der erste Weg natürlich zum Strand um mögliche Fotomotive zu scouten. Nachdem wir uns danach etwas auf dem Festival umgesehen hatten, ging es zum Sonnenuntergang nochmal an den Strand. Wir wurden mit einem tollen Sonnenuntergang und einem entspannten Abend belohnt.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war wenig verheißungsvoll, es war den ganzen Tag lang grau und regnete permanent. Wir sprachen mit einigen Zingster Einwohnern und bekamen den Weststrand des Darß als Fotolocation empfohlen. Trotz schlechtem Wetter begaben wir uns zum Abend auf den Weg dorthin, zumindest hörte es auf zu regnen und wir konnten einige Langzeitbelichtungen machen. Am nächsten Tag das gleiche Wetter. Wieder ging es zur Sonnenuntergangszeit Richtung Weststrand. Zuvor stand auf dem Plan, im Darßer Wald zu fotografieren.

Ich habe schon viele Natur- und Landschaftsfotos gemacht, aber ich habe noch nie einen solch wilden Wald in Deutschland gesehen. Alle zehn Meter sah es anders aus, andere Pflanzen und andere Stimmung. Noch während wir dort fotografierten, blitzte auf einmal ein rotes Licht durch die Bäume. Wir hatten zwar die Zeit des Sonnenuntergangs im Hinterkopf, allerdings rechneten wir angesichts des Wetters nicht damit. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Mit den Kameras auf dem Stativ rannten wir zum Strand hinunter und sahen ein absolut surreales Farbspiel.

Ich habe noch nie bei einem Sonnenuntergang solche Farben gesehen. Am Horizont war unter der Wolkendecke ein kleiner Spalt aufgerissen. Das Licht wurde immer besser, wir fotografierten letztlich bis eine Stunde nach Sonnenuntergang.

Ein paar Tage später ging es mit ein paar Freunden vom Fotostammtisch Köthen für ein verlängertes Wochenende in die sächsische Schweiz. Wir hatten gutes Glück mit dem Wetter und fotografierten vorrangig an der Bastei. Allein der erste Abend war schon anstrengend. Nachdem wir um 21 Uhr den Sonnenuntergang fotografiert hatten, warteten wir noch bis 23 Uhr um einige Sternaufnahmen zu machen. Nachdem wir gegen 24 Uhr im Bett waren, hieß es um 03 Uhr wieder aufstehen für den Sonnenaufgang. Es hat sich aber gelohnt.

Auf der gleichen Reise ließ ich mich trotz Höhenangst zu einem Aufstieg zum Sonnenuntergang in die Schrammsteine bewegen. Nachdem wir oben angekommen waren und uns alleine wähnten, war dort schon eine Gruppe von 20 Fotografen aus Dresden. Obwohl mir nicht nach Fotografieren zumute war und auch keine Wolken am Himmel zu sehen waren, machte ich trotzdem schnell ein paar Aufnahmen, um nicht das gesamte Equipment umsonst hoch geschleppt zu haben.

Nach der Rückreise aus der Sächsischen Schweiz hatte ich ein paar Tage Zeit um mich auf eine Auftragsarbeit für das Tourismusamt Thale im Harz vorzubereiten. Ziel waren 25 finale Aufnahmen, welche ich am Ende auch abliefern konnte. Wie sieht eine Auftragsarbeit für Landschaftsfotografie aus? Man fährt am ersten Tag so viele Locations wie möglich ab, schaut sich dort die Motive an und überlegt sich in welchem Licht man das Ganze präsentieren möchte.

In den Folgetagen fährt man dann jeweils zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wieder die Locations an, um dort dann auf das richtige Wetter zu hoffen und den Auslöser zu drücken. Die Zeit tagsüber konnte ich zum Glück mit der Fußball-WM gut überbrücken. Nach einem regnerischen Nachmittag am vorletzten Tag der Reise machte ich in den sanften Hügeln nahe Thale diese Aufnahme.

Einige Tage später ging es wieder Richtung Ostsee und damit zurück in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Ziel war diesmal die Insel Hiddensee. Als ich 2005 meine erste DSLR gekauft hatte, war eines der ersten Ziele auch auf Hiddensee zu fotografieren.

Nachdem ich mittlerweile ganz anders fotografiere als damals, war es eine interessante Erfahrung die Dinge dort nochmal mit einem anderen Auge zu sehen. Leider habe ich in der ganzen Woche keine einzige Wolken am Himmel gesehen und so beschloss ich nach vier Tagen die Kamera beiseite zu legen und die restliche Zeit faul zu sein, am Strand zu sitzen oder am Hafen Musik zu hören.

Eigentlich war dies die zu diesem Zeitpunkt vorerst letzte geplante Reise. Nach einigen Tagen daheim stellte ich in einem Telefonat mit Dave fest, dass wir beide Lust hatten, zu fotografieren. Nachdem es aber dann Anfang Sommer bis zu 40 Grad in Mitteldeutschland waren, suchten wir nach einer Möglichkeit, Landschaftsaufnahmen in einer kühleren Umgebung zu machen, wo man die meisten Fotolocations auf mit dem Auto erreichen konnte.

Unsere Wahl fiel auf den Nationalpark Hohe Tauern in Österreich. Eine knappe Woche waren wir meist auf der Großglockner Hochalpenstraße unterwegs und fotografierten in dementsprechend höheren Lagen. Die Größenverhältnisse dort beeindrucken mich als Flachländer immer wieder. Es ist eine wirklich wilde Landschaft mit Bergen bis zu 3800 Metern, durchzogen von Bächen und Wasserfällen.

Auch die Temperaturunterschiede sind enorm, aber glücklicherweise war es nicht so heiß wie daheim. Trotz dass die Hochalpenstraße nur etwa 40 Kilometer lang ist, ist sie sehr abwechslungsreich. Von schroffen Bergen über sanfte Hügel bis hin zu Gletschern gibt es dort viel zu sehen und zu fotografieren.

Nach einer knappen Woche ging es wieder zurück nach Hause, zurück in 37 Grad Wärme.

Die Reisen waren eine tolle Zeit. Ich bin meist um 3 Uhr morgens aufgestanden um das frühe Licht einzufangen, was mehr Arbeit als ein entspannter Urlaub ist. Aber ich habe unglaubliche Landschaften gesehen und faszinierendes Licht erlebt.


KWERFELDEIN | Fotografie Magazin

 
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