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Varieté: Eure wichtigsten Fotos 2014

10 Jan

Gleise, die über ein struppiges Feld in den Nebel führen.

Vor einer Woche hatten wir an dieser Stelle zum alljährlichen Zeigen Eurer wichtigsten Bilder des vergangenen Jahres aufgerufen. Wie man an der Größe unserer Auswahl erkennen kann, wurde die Redaktion von vielen verschiedenen Arbeiten und Geschichten angesprochen.

Gefühlt waren dieses Mal besonders viele sehr persönliche Arbeiten darunter. Dass Ihr die auch immer wieder traurigen, sehr intimen Entstehungsgeschichten, Gedanken und Hintergründe mit uns und der Öffentlichkeit geteilt habt, zeugt von Vertrauen, dem wir uns in diesem Umfang gar nicht bewusst waren. Herzlichen Dank dafür!

 

Zwei Jungen spielen mit zwei Reifen am Strand.

Georgie schrieb:

Auch einfache Dinge können Freude bereiten; mich hat bewegt, wie wenig die Kinder in Afrika haben und mit wie viel Fantasie sie spielen können. Das Bild wurde aufgenommen auf Zanzibar, im Dorf Nungwi im Juli 2014.

 

Stadtarchitektur mit einer Person.

Dirk schrieb:

Die Kurz-Doku „One Roll of Film“ hatte ich über Euch entdeckt – „One Day, One Roll“ habe ich daraus gemacht und bin am 2. November mit ein paar anderen Fotografen, die ich auch für diese Idee begeistern konnte, losgezogen und habe eine Rolle mit meiner Kiev 88 belichtet.

Es war ein Projekt, das sehr viel Spaß gemacht hat und nicht nur mir den bewussten Prozess des (analogen) Fotografierens einmal mehr anschaulich vor Augen geführt hat. Es war ein schönes Erlebnis, von der Planung bis hin zu den Resultaten. Auch, weil mein Vater Teil davon sein konnte und ich ihn kurzerhand zum Thema meiner 12 Aufnahmen gemacht habe. Danke an dieser Stelle an Euch für den Anstoß dazu!

 

Ein junger Mann geht an einer Reihe Kühe entlang.

Roland schrieb:

Mein wichtigstes Bild von diesem Jahr, weil es absolut nicht gestellt ist. Ich war an der Viehschau, einer Art Misswahl für Kühe in Heiden, einem Dörfchen in der Ostschweiz. Normalerweise ist der Hintergrund nicht so schön, weil die Bauten recht modern sind. Dieses Mal hatte es Nebel, was mir den Hintergrund ausblendete.

Weil es ein Volksanlass ist, hat es immer sehr viele Menschen, die im Weg rumstehen und so mit auf’s Bild kommen. Ich laufe also so die Reihen Kühe runter und sehe, wie dieser einzelne Knecht die eine Reihe raufgelaufen kommt. Ich habe sofort reagiert, mir die ideale Position gesucht und im richtigen Moment ausgelöst.

 

Gleise, die über ein struppiges Feld in den Nebel führen.

Alexander schrieb:

Mein Bild 2014 ist dieses hier. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass das das beste Bild ist, seit ich 2012 angefangen habe zu fotografieren. Es entstand gerade in einer Zeit, in der ich an einem fotografischen Tiefpunkt stand. Ich war unzufrieden mit mir selbst, da ich einerseits eigentlich gern Portraits mache würde, ich aber ziemliche Schwierigkeiten habe, Ideen zu finden und das Modell (in der Regel Freundinnen) anzuleiten. Mir das einzugestehen, war wirklich schwer. (Aileen, Du erinnerst Dich vielleicht an unseren E-Mail-Verkehr.)

Des Weiteren habe ich angefangen, analog zu fotografieren. Ich denke, dass die Qualität meiner Bilder erst einmal abnahm, da ich mit meiner angeeigneten digitalen schludrigen Arbeitsweise in die analoge Welt hüpfte. Das Ergebnis waren Fehlbelichtungen, keine EXIFs. Also habe ich Ansel Adams „The Negative“ gelesen und Excel-Tabellen auf dem iPhone erstellt, wie und wo ich belichtet habe und wie ich korrigiert habe. Dieses Bild steht repräsentativ für eine Art Neuanfang. Ein fotografischer Frühling Anfang Dezember.

 

Hinter einer Frau, die durch ein Fernglas schaut, steht ein Mann und schaut seltsam zu ihr.

Matthias schrieb:

Nein, kein Rückblick! Es ist ein Ausblick, ein Aufbruch zu neuen Ufern, die Ent-Deckung neuer Möglichkeiten. Ein Bild entstanden am Ende des Jahres, wohl sorgenvoll, darum: Lasst das Alte hinter Euch!

 

Am Horizont ein Deich, auf dem eine Person läuft, davor Strand und Wasser.

Stefan schrieb:

Die Lücken, die ich dieses Jahr in meinem Blog und in meiner Fotografie zugelassen habe, waren kein „kreatives Loch“ (das ich zunehmend für eines dieser Mysterien halte, die es vor der Erfindung des Internets nicht gegeben zu haben scheint). Sie waren eher organisatorisch bedingt. Unsere Abläufe in der Familie haben sich geändert, zum Kindergarten der einen kommt nun die Schule des anderen dazu. Das war ohne Einschränkung eine positive Zeit.

Die längste Lücke, die sich dabei fotografisch auftat, war im Oktober und November. Ende November flog ich dann für ein Wochenende nach Sylt. Mein Bild für Eure Leseraktion steht also für das Ende des vorangegangenen „Lochs“: Es waren nur drei Tage auf Sylt. Nur zwei lange Spaziergänge. Die Fotografie eigentlich Nebensache. Aber ich hatte das Gefühl, mein Speicher war leer und meine Augen waren wieder offen.

Sand wie Schnee, Wasser wie Eis.

 

Eine Frau mit Kamera, überlagert von Lichteinfall auf das Filmbild.

Dani schrieb:

Mich bewegt dieses Holga-Foto am meisten, weil ich es durch Alex, die hier abgebildet ist, geschafft habe, fremde Menschen um ein Foto zu bitten. Wir waren gemeinsam an der Ruhr-Uni-Bochum, weil ich ein neues Projekt ins Leben rufen wollte: „Ruhrzucker“. Unter diesem Titel will ich zukünftig immer wieder Menschen ablichten und auf Facebook veröffentlichen, die im Ruhrgebiet leben und den Pott zu dem machen, was er ist, einfach Zucker!

Ich hätte mich das allein nie getraut, aber mit Alex an meiner Seite hat es wunderbar funktioniert und während wir da am Uni-Center standen und auf fotowillige, interessante Menschen warteten, machte ich dieses Foto. Das war einer der schönsten Tage im Jahr 2014 und deshalb ist dieses Foto mein persönlicher Favorit.

 

Fotokollage eines Mannes mit chaotischen Überlagerungen.

Jürgen schrieb:

Meine Bilder sind immer mal wieder durch Literaturvorlagen inspiriert, so auch „Der Idiot“, ein Selbstportrait nach Dostojewski, das das irritierende Gefühl der Isolation und die dieses Gefühl begleitende tosende Stille verhandelt. Ich habe es deshalb nicht nur – mit mäßiger Resonanz – veröffentlicht, sondern auch vergeblich bei zwei Wettbewerben ins Rennen geschickt.

Es hat also meine Frustrationstoleranz auf eine ziemliche Probe gestellt und mich gelehrt, meine eigenen Argumente auch gegen starke Widerstände zu verteidigen und dabei z.B. das Gefühl der Isolation zu ertragen. Diese „Loyalität“ zum eigenen Schaffen empfinde ich mittlerweile als wichtigen Fortschritt.

 

Einige Personen an der Küste zum offenen Meer, an der ein Wald beginnt.

Hagen schrieb:

In einer Mitfahrgelegenheit gab mir Künstlerin Nina den Tipp, den Gespensterwald zu besuchen. Verraten hat sie nicht viel, zwei Tage später übertrafen die Steilküste, wunderschöner lichter Wald und saubere Strände meine Erwartungen. Ich war frisch verliebt in eine Yashica TLR, hatte den Belichtungsmesser neu justieren lassen und kämpfte noch motorisch mit dem spiegelverkehrten Bild auf der Mattscheibe.

Überall sah man Fahrräder und alte Menschen. Ich nahm diese Szene schnell von einer Bank aus auf, wartete kurz, bis der Mann im Hintergrund wieder die Kamera hob. Es war für mich einer dieser schrägen deutschen Momente: Graue Haare und abgerissene Bäume, kurze Hosen und lange Socken, sehen und gesehen werden. Übertroffen wurde das allerdings, als mich der Ruf »Hagen!« aus den Gedanken riss und Nina auf dem Gepäckträger eines jungen Burschen sitzend und winkend an mir vorbeirauschte. Sowas passt in kein Foto.

 

Eine in ein wehendes Tuch gehüllte Person vor Meer und Himmel.

Carsten schrieb:

Das Jahr 2014 hat für mich eine Sonderstellung, nach allem, was passiert ist. Es gab so viele Schatten, die von etwas Licht durchdrungen wurden. Eigentlich ergibt das ein schönes, stimmungsvolles Bild, würde man es malen.

Dunkelzeit

Eine der intensivsten Zeiten des Jahres hatte ich im Frühjahr. Nachdem meine Frau vor nun sieben Jahren nach langem Kampf an Krebs verstorben war – und ich seit dieser heftigen Zäsur in meinem Leben immer wieder mit Depressionen und Überlastungssymptomen zu tun habe – wurde bei meinem Kleinen ein Tumor am Hals diagnostiziert, der operiert werden musste.

Gleichzeitig wurde sein großer Bruder wegen dem gleichen Thema präventiv operiert, indem in einer großen und schweren Operation der komplette Dickdarm entfernt wurde. Ich hatte also gleichzeitig beide Kinder mit Krebsthema ergebnisoffen im Krankenhaus. Wieder einmal wurde mir vor Augen geführt, wie fragil das Leben ist und natürlich kamen all die Gefühle von vor sieben Jahren wieder. Es war eine emotionale, aber auch logistische Achterbahnfahrt.

„After­math“ bedeu­tet die schwere Zeit nach einem Ereig­nis oder auch Nach­wir­kung. Das ist eines mei­ner zen­tralen The­men, das ich auch immer wieder fotografisch berühre: Wie gehen wir mit den dunk­len und schwe­ren Kapi­teln unse­res Lebens um?

Das Bild ist in Herbst entstanden, während einer wunderschönen Zeit auf einer Insel. Es symbolisiert für mich alles: Das Gefangen-sein, den aussichtslosen Kampf gegen das Unvermeidliche, die Hoffnungslosigkeit, Liebe, Verzweiflung, Einsamkeit, Hoffnung, Atemlosigkeit, Schmerz. Eine endlose Liste. Aber es zeigt mir auch wieder einmal, dass auf die längste und schwärzeste Nacht irgendwann ein wundervoller Tag mit fantastischen Möglichkeiten folgt. Habt eine schöne Zeit!

 

Wasser fließt durch eine Schleuse, an und vor deren Wand eine Leiter und eine Straßenlaterne zu sehen sind.

Ariane schrieb:

Ich fuhr ein wenig lustlos nach Hirschhorn/Neckar, eine der Perlen des Odenwaldes. Aber so richtig beeindruckte mich weder der Ort mit seinen Fachwerkhäusern noch das schöne Wetter. Es gibt bekanntlich solche Tage, an denen einem nichts so recht gefällt.

Bei der Schleuse änderte sich das allerdings schlagartig, plötzlich flogen mir die Motive nur so zu. Bei dem hier gezeigten Bild habe ich nur oben ein Stück beschnitten und den Rest leicht mit Snapseed bearbeitet. Es brauchte nicht viel, um den malerischen Touch zu erzeugen, der mir immer ein wichtiger Aspekt in meiner Fotografie ist.

 

Eine geisterhafte Figur in einer Türöffnung, sonst Dunkelheit.

Sebastian schrieb:

Hmm, ist schwer, aber es ist dieses hier. Seit ein paar Jahren leide ich an Depression und die Fotografie ist ein Mittel gegen die Angst. Ichversuche, das wiederzugeben, was ich fühle und denke; es ist schwer. Seit einer gewissen Zeit kommt auch Schizophrenie dazu. Ich habe mit dem Bild versucht, das wiederzugeben, was ich sehe, es ist eine Art Spiegel für mich.

 

Ein Mann und eine Frau gehen vor einer knallroten Wand mit etwas Efeu vorüber.

Klaus schrieb:

Frühmorgens an einem heißen Sommertag. Karlsruhe, Nähe Messplatz. An diesem Samstag großer Flohmarkt und ich war schon seit 5.00 Uhr morgens vor Ort. Irgendwie hatten meine Augen von dem vielen Eindrücken eine Pause verdient. Ich stellte mich vor diese Wand und wartete.

 

Eine Frau wirft vor einer weißen Wand ein rotes Tuch in die Höhe.

Carla schrieb:

2014 war ein Jahr, das mich sehr verändert hat. Begonnen hat es mit einer großen Enttäuschung, einer Erkenntnis, die mich sehr verletzt hat. Die Erfahrung hat mich dazu gebracht, viele der Werte zu hinterfragen, die mir bis dahin sehr wichtig waren und bewegte mich dazu, meine Heimat Berlin für einige Zeit zu verlassen, um zu fliehen vor den Gedanken, die mich so traurig machten.

Doch was durch diesen Fluchtversuch passierte, war das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte: In Paris, der Stadt, die ich mir als Ort für den Neustart erwählt hatte, verbrachte ich viel Zeit allein und wurde so von den Gefühlen, die ich bis dahin erfolgreich verdrängt hatte, eingeholt. Es war keine einfache Zeit. Ich habe viel nachgedacht, bin ich dunkle Löcher gefallen.

Doch eines Tages verwandelte sich die Trauer in eine Wut und ich hatte den starken Drang, etwas kaputt zu machen. Dinge durch die Gegend zu schmeißen. In der selben Zeit hatte ich begonnen, mich intensiver mit meiner Leidenschaft der Fotografie zu beschäftigen. Also nahm ich die Kamera in die Hand, bastelte mir aus einem Stuhl und ein paar Büchern ein Stativ, begann mich auszuziehen und die Klamotten und Tücher, die um mich herum lagen, durch die Gegend zu schmeißen und machte davon Bilder.

Das Foto, ich nenne es schlicht „La toile rouge“, „Das rote Tuch“, ist mein Lieblingsfoto aus der Serie, die dabei entstanden ist.

Es ist nicht nur die erste Serie an Selbstportraits, die ich gemacht habe, sondern beinhaltet auch das Element der durch Bewegung verschwommenen Bildabschnitte, die seitdem immer mal wieder in meinen Fotos auftauchen. Im zweiten Teil des Jahres 2014 ging alles wieder bergauf.

Warum? Vor allem, weil ich verstanden habe, dass Du selbst es bist, der darüber entscheidet, was negative Erfahrungen mit Dir machen. Sie können Dich zerstören und für immer unglücklich machen. Oder aber sie können Dich auch stärker machen als zuvor und Dir die Chance für einen Neuanfang geben, eine neue Liebe. Dieses Foto zeigt dieses Gefühl besser als es Worte je könnten.

 

Ein Bild mit einer sitzenden Person im Museum, im Hintergrund sind die Beine eines sitzenden Besuchers zu sehen.

Hans-Jörg schrieb:

Ich habe dieses Foto von außen durch die Fenster einer Galerie gemacht. Für mich ist es wichtig, da ich die Szene so einfangen konnte, wie ich sie beim Vorbeigehen im Augenwinkel wahrgenommen habe. Das Bild erinnert mich an einen Tag, an dem ich entspannt durch die Straßen gelaufen bin und gleich mehrere Aufnahmen gemacht habe, die mir gut gefallen.

 

Eine blau gekleidete Frau liegt im Wasser einer blauen Badewanne.

Jonas schrieb:

Dieses Foto entstand auf einem Fotografentreffen im Sommer. In einer abgeschiedenen Hütte in Bayern verbrachte ich eine Woche mit vielen bekannten und einigen neuen Gesichtern. Nachdem ich zuvor monatelang vor Büchern saß und für mein Examen lernte, symbolisiert dieses Bild für mich, wieder in die wirkliche Welt eintauchen zu können, den Kopf klar zu bekommen und mein Leben zu genießen.

 

Ein Kind spielt mit einem roten Plastikkorb und freut sich.

Sascha schrieb:

Ich habe im vergangenen Jahr viele tolle Sachen erleben und fotografieren dürfen. Ich hatte wundervolle Menschen vor der Linse, die ich portraitieren durfte. Ich konnte tolle Konzerte miterleben und dokumentieren und war auch auf mehreren Festivals unterwegs. Ich durfte VIPs und einen Helikopterflug mit Paul Kalkbrenner begleiten und Per Mertesacker auf dem Polizeipferd knipsen.

Ich war ein bisschen in Europa unterwegs und habe tolle Motive im Bereich der Straßenfotografie einfangen können. Und aus all den wundervollen Momenten im Jahr 2014 schießt mir sofort ein Bild in den Kopf, wenn Ihr nach dem Bild fragt. Dieses Bild steht für mich für vieles:

Es steht für meine erste Reise ausserhalb der EU. Es steht für meine inzwischen minimale Ausrüstung, für meine fotografischen Vorlieben und es steht für eine tolle Zeit. Es steht für Freiheit und die unbefangenen, vorurteilsfreien Augen der Kinder. Es steht für die Lebensfreude, unabhängig von den Lebensbedingungen. Es steht für Glück, Unbeschwertheit und Offenheit. Es steht für die wichtigen Dinge im Leben: Familie, Freunde und Freude.

Entstanden ist das Bild auf Bali. Meine Freundin und ich sind für einige Wochen mit dem Rucksack durch Indonesien gereist. Kurz bevor wir Bali verließen, um mit dem Schiff zu den Gilt-Inseln überzusetzen, machte ich die Aufnahme des jüngsten Familienmitglieds unserer Gastfamilie. Wir spielten nach dem Frühstück einige Zeit mit ihm, es war gar nichts Besonderes und doch war es in dem Moment die pure Lebensfreude für uns alle!

 

Ein Schloss ragt aus einem Wolkenmeer.

Niko schrieb:

Mein wohl wichtigstes Foto 2014 erinnert mich immer daran, den inneren Schweinehund zu überwinden und dass man dafür immer belohnt wird: Es war früh morgens und ich wollte einfach nicht aus dem Bett kommen, obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, die Stadt oder besser gesagt die Nebeldecke über Salzburg im Herbst fotografieren zu wollen. Zehn Minuten nachdem der Wecker geläutet hat und ich nach langem Hin- und Herwälzen meinen inneren Schweinehund überwunden hatte, bin ich doch schließlich auf den Gaisberg gefahren.

Oben angekommen, traf ich noch weitere Fotografen, machte ein paar Langzeitbelichtungen und schoss dieses wunderschöne mystische Foto der Festung Hohensalzburg, die aus der Nebeldecke hinausragte. Zuhause angekommen, habe ich das Bild auf meine Facebookseite hochgeladen und habe dabei den Nerv vieler Salzburger getroffen. Oben war strahlender Sonnenschein und die Stadt versank den gesamten Tag über im Nebelmeer. Nur zu einer bestimmten Uhrzeit war die Festung zu sehen und ich durfte den Moment festhalten und wurde belohnt.

 

Portrait eines alten Mannes in Seemannskleidung.

Marcus schrieb:

An einem verregneten Dienstagmorgen wurde ein kleiner Traum für mich wahr. Das Telefon klingelte und ein kurzes Treffen mit dem berühmten Seemann aus Leipzig wurde zugesagt. Ich fuhr hin und der Seemann war kurz angebunden und hatte nur wenige Minuten Zeit. Ich stellte ihn in einen Hausflur und ließ ihn warten und warten, ohne ihm irgendwelche Anweisungen zu geben.

Endlich langweilte er sich und schenkte mir einen sehr unverfälschten, rauen Gesichtsausdruck. Für mich war dieses Foto ein Schritt in die richtige Richtung. Endlich weg von Modellen und oberflächlichen Beauty-Fotos hin zu den Straßen der Stadt und ihren gezeichneten Menschen darin. Und damit ist das Foto mein Lieblingsbild aus dem Jahr 2014!

 

Langzeitbelichtung von fliegenden Vögeln über einer Wasserfläche.

Christiane schrieb:

Ich bin immer wieder in den Mooren hier in der Umgebung unterwegs, Graugänse und Kraniche haben es mir angetan, aber es ist mir nie gelungen, die startenden Vögel so zu erwischen. Im November dann bin ich eines Morgens früh zu den Teichen in der Nähe unseres Hauses marschiert, laut schnatternde Gänse hatten mich gelockt. Ich habe mit Stativ und Kamera gewartet.

 

Langzeitbelichtung eines Bootes, das am Ufer eines Sees liegt.

Pete schrieb:

Das Foto ist Mitte des letzten Jahres entstanden und hat endgültig meine Begeisterung für Langzeitbelichtungen am hellichten Tage manifestiert. Die Ergebnisse meiner Langzeitbelichtungsexperimente hatten mich bis dato immer eher enttäuscht und ich war schon kurz davor, mich wieder anderen – in meinen Augen weniger experimentellen – Techniken zuzuwenden und dann kam dieses Foto.

Erstmals war es mir gelungen, dass Bild vor meinem geistigen Auge mithilfe der Mittel meiner Wahl auf eine Art und Weise real werden zu lassen, die mich wirklich begeistern konnte. Ein erhebendes Gefühl.

 

Zwei mit bunten, im UV-Licht strahlenden Punkten übersähte Personen, die sich küssen.

Franziska schrieb:

Mein wichtigstes Foto 2014 ist ganz zum Schluss des Jahres, im Rahmen meiner „Galaxy“-Serie entstanden. Für diese Serie habe ich mit Schwarzlicht experimentiert und es sind viele Fotos entstanden. Dieses jedoch ist so wichtig für mich, da ich nie gedacht hätte, dass es so sinnlich und ausdrucksstark wird.

Ich wollte unbedingt dieses Motiv fotografieren und einen Tag vor dem Shooting hatten wir erst ein Modell. Daher kannten sich die Modelle dann nicht und ich war wirklich überrascht, dass sie vor der Kamera so toll harmoniert haben und alles mitgemacht haben! So ist mein wichtigstes Foto 2014 entstanden.

 

Affe im Zoo, vor dem sich viele Besucher drängen.

Christoph schrieb:

Ihr habt nach dem wichtigsten, nicht nach dem besten Foto gefragt. Daher habe ich eines ausgewählt, das weder gestalterisch noch technisch perfekt ist, das aber für mich sehr viel der Ambiguität und Komplexität unseres Verhältnisses als Mensch zu unserer Umwelt und unseren Mitgeschöpfen ausdrückt.

Es ist im August im Berliner Zoo entstanden und zeigt einen Menschenaffen, der sich seiner ausweglosen Situation vollständig bewusst war, dessen Stolz es ihm aber nicht erlaubt hat, zu resignieren und seine Pflichten als Clanchef und Beschützer aufzugeben. Menschen, die sich so verhalten, ehren wir gelegentlich mit bewegenden Artikeln, Fotoreportagen oder gar Preisen.

 

Feldweg im Nebel.

Daniel schrieb:

Im September paddelte ich mit zwei großartigen Freunden den Krutynia Kajak Trail in Masuren (Polen). 140 km trieben wir auf dem Fluss durch dichte Wälder, Sümpfe und bäuerliche Landschaften. Immer wieder mündete die Krutynia in mächtig große Seen, in deren Mitte die Weite der Landschaft körperlich erfahrbar wurde. Als ich am vierten oder fünften Tag gegen sechs Uhr morgens aufwachte, war meine Laune jedoch im Keller.

In der Nacht waren die Temperaturen weit in den einstelligen Bereich gefallen und der Nebel hatte sich schwer in die Senke gelegt, in der wir unser Zelt aufgeschlagen hatten. Nach gefühlten zwei Stunden Schlaf und bis ins Mark durchgeforen, entschloss ich mich, aufzustehen und gegen die Kälte anzuwandern. Packte die Fotoausrüstung zusammen und machte mich auf den Weg in die Dämmerung des Morgens.

Immer tiefer führte mich ein sandiger Pfad in einen dichten Wald. Links und rechts des Weges röhrten die Hirsche, die sich gerade in der Brunft befanden. Nach einiger Zeit lichtete sich der Wald und führte an ein paar Feldern vorbei, auf denen die Silhouetten von Pferden zu erkennen waren. Ein alter Holzzaun, der beinahe zusammenfiel, rahmte den Weg ein, der geradewegs auf eine Art Tor aus Büschen zulief.

Ich stellte meine Kamera auf das Stativ und machte das Foto. Etwa eine Stunde später erreichte ich wieder die Krutynia, die Sonne kam heraus und tauchte diese großartige Landschaft zuerst in ein tiefes Rot, dann in die schönsten Pastelltöne und schließlich in ein hartes Tageslicht.

 

Ein am Tisch sitzender Mann mit nacktem Oberkörper.

Manuel schrieb:

2014 war zweifellos das Jahr, in dem meine meisten Bilder entstanden sind. Ich habe so viel experimentiert wie noch nie und wagte endlich den (für mich) großen Schritt hin zur analogen Fotografie. Worüber ich besonders froh bin, ist die Tatsache, dass ich wieder öfter vor meine eigene Kamera getreten bin, eine Besinnung zurück zu den Wurzeln sozusagen.

Nach einer langen Zeit in der ausschließlich mein Partner mein Modell der Wahl war, fühlte sich das nahezu befreiend an. Dieses Selbstportrait vereint meine Wurzeln mit meinem derzeitigen Stil, der sich durch deutlich minimalistischere Kompositionen von meinen früheren Arbeiten abhebt.

 

Verschlungene Äste eines Baumes.

Seitdem der Baum mir aufgefallen ist, habe ich ihn mehrfach fotografiert. Mir gefallen die wirren Richtungswechsel seiner Äste und seine Narben vom Beschneiden. Er zeigt sehr schön, dass das Leben nicht geradeaus verläuft. Um die Äste besser freistellen zu können, habe ich für dieses Bild neun Aufnahmen bei offener Blende zu einem Panorama zusammengefügt.

 

Welche Arbeiten haben Euch besonders gut gefallen? Wenn Ihr nicht genug bekommen könnt, dann gießt Euch einfach noch eine weitere Tasse Tee oder Kaffee auf und schaut noch einmal in den Kommentaren zum Aufruf vorbei.


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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Eure schönsten Sommerfotos

13 Oct

Anfang Oktober stellten wir fest, dass der Sommer nun wohl leider vorbei ist. Bei aller Wehmut ist das aber auch eine gute Gelegenheit, die schön warmen Monate noch einmal revue passieren zu lassen. Also fragten wir Euch nach Euren schönsten Fotos des Sommers 2014. Unsere ganz persönlichen Lieblinge präsentieren wir Euch nun hier.

 

Ein Wolkenbruch mit Blitz über einer Stadt.

Lars Hirschberger schrieb:

Ich fotografiere seit Dezember 2013 und war zu dem Zeitpunkt, als dieses Bild enstand, noch auf der Suche nach meinem Genre. Hier und da sah ich Gewitterfotos und verspürte die Lust, so etwas auch einmal zu fotografieren.

An diesem Abend fuhr ich mit einem Kumpel in den Landschaftpark Duisburg. Wir fotografierten vom Hochofen den Sonnenuntergang, als ich plötzlich die Gewitterzelle sah. Kurz vorher durfte ich das 11 – 16 mm Untraweitwinkel-Objektiv von meinem Kumpel ausprobieren – bei mir ist bei 18 mm Schluss.

Also die Serienauslösung auf schnelles Feuer gestellt! Leider hatte ich keinen Erfolg. Zwischenzeitlich kam mir die Idee, ein ND 3.0 zu verwenden, um die Belichtungszeit zu verlängern. Gedacht, getan! Ich war mir zu 100 % sicher, dass ich einen Blitz belichtet hatte.

Bei der Kontrolle musste ich leider festellen: Da war kein Blitz auf dem Foto! Es folgten einige hektische Überlegungen mit dem Resultat, wieder zur Serienauslösung zu wechseln. Ich habe es dann tatsächlich noch geschafft, einen ordentlichen Blitz zu belichten.

Nach diesem glücklichen Erfolg wurden die Gewittershootings etwas besser geplant.

 

Eine Wolke am blauen Himmel über einer Gebirgskette.

Marcus schrieb:

Sardinien 2014 und die Aussicht, die ich zwei Wochen lang jeden Tag genießen konnte. Jeden Tag eine andere Komposition aus Wolken, Sonne und Bergen. Das Bild entstand am frühen Morgen des letzten Tages unseres Urlaubs. Die einsame Wolke hielt sich noch ungefähr zwei Minuten. Dann machte auch sie der Sonne Platz.

 

Ein Turm aufgestapelter Steine am Ufer eines Sees.

Daniel Schon schrieb:

Mein Foto des Sommers entstand im August in Norwegen am Hardangerfjord.

Die bisherigen größeren Reisen meines Lebens beschränkten sich auf 14 Tage Kreta und 14 Tage Djerba. Normalerweise bewege ich mich in einem Umkreis, den mein Auto erreichen kann, also meistens bis in die Niederlande, wobei die auch sehr schön sind.

In diesem Fall hatte ich das große Glück, drei Tage lang die Hochzeit von Freunden fotografisch begleiten zu dürfen. Für mich persönlich die intimste und schönste Hochzeitsfeier meines bisherigen Lebens, da bis auf den engsten Familienkreis und mir niemand daran teilgenommen hat.

Von großer Trauer bis größter Freude waren alle Emotionen vorhanden, nichts war gespielt, niemand musste mit großem Pomp beeindruckt werden, es beschränkte sich einfach aufs Wesentliche.

Eigens für diese Reise habe ich mir einen Graufilter gekauft, um mich am Fjord mit dem Thema Langzeitbelichtungen bei Tag zu beschäftigen. Dieses Foto war eines meiner ersten dort und der Blick darauf führt mich jedes Mal zurück.

Die Hochzeit selbst fand übrigens bei herrlichem Sonnenschein statt und es gab in der untergehenden Sonne jede Menge wunderschöne Fotos mit Flares, sattem Gelb und dem richtigen Sommerfeeling. Aber dieses Foto mag ich einfach sehr, auch wenn es nichts Besonderes ist.

 

Schienen im Wald.

Julia schrieb:

Ein magischer Ort, eine magische Kamera und Lust, ein wenig zu experimentieren.

Vollkommen unsichtbar von außen, fühlt man sich in der schmalen Schlucht komplett von der Außenwelt abgeschottet, die Akustik ändert sich, es wird dunkler und kühler. Man fühlt sich einsam, aber geborgen, das wenige Licht bricht in einzelnen Strahlen durch das dichte Blätterdach. Die gewählte Aufnahmetechnik (Freelensing mit einer Pentacon Six) löst dieses Licht in Myriaden von Lichtpunkten auf, die in den Himmel zerstäuben.

Das Ergebnis ist zwar kein besonders sommerliches Motiv, aber definitiv mein Favorit aus diesem Jahr.

 

Ein Mädchen steht am Strand und streckt die Arme in die Höhe, darüber fliegen Vögel.

Jessica L. schrieb:

Mein Schwalbenmädchen: Wind. Wellen. Frei sein. Eins mit der Natur. Schwalben. Sommer im Herzen. Für mich der perfekte Moment in diesem Sommer. An der stürmischen Küste auf Rügen entstanden. Die Uferschwalben flogen an diesem tag sehr tief.

 

Treppe von Klippen hinab zum Strand.

Resa Rot schrieb:

Es gibt auf diesem Foto weder Sonnenschein noch Blumen oder gar nackte Haut. Trotzdem ist es für mich mein Sommerbild des Jahres, entstanden im Urlaub, an einem wundersamen Ort am Meer.

 

Häuser auf Stelzen an einem weißen Strand unter blauem Himmel.

Heidrun Grewe schrieb:

Blinded By The Light

Sommer ist für mich vieles: Zu Hause im Garten abhängen. Grillen. Cabrio fahren. Biergarten. Sommerparties. Fernweh. Und das tut echt richtig weh. Packen tu ich eigentlich ungern. Langstreckenflüge sind unangenehm. So viele Menschen auf einem Raum.

Auf eine kleine Insel? Ich? NIE! Sagte ich letztes Jahr. Da langweilt man sich. Da muss man die Zeit totschlagen. So weit reisen, um sich zu langweilen? Teuer ist es auch noch. Doch dann wurde ich angefixt. Es war letztes Jahr so toll. Somit waren wir dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge auf den Malediven. Sogar auf zwei Inseln.

Warum zum zweiten Mal? Langeweile? Gibt es nicht. In Ruhe frühstücken. Schnorcheln. Mit den Fischen tanzen. Haie auf Patrouille. Lesen. Spazieren. Den Sand unter den Füssen spüren. Warmes samtweiches Wasser fühlen. Dinge entdecken. Back to earth. Slowlife – ich wusste gar nicht, dass Entschleunigung so gut tun kann. Und DASS ich es kann. So unwirklich. Surreal. Für mich. Die Hektikerin. Die Unraste.

Surreal ist auch das Bild für mich. Entstanden durch eine Fehlbelichtung. Ich ärgerte mich. Neues Bild gemacht. Beide Bilder behalten. Durchsicht zu Hause am Computer. Immer wieder zurück auf das Fehlbild. Immer wieder mit den Augen hängen bleiben. So weiß. So grell. So gar nicht Malediven, blau und grün und satt. Ich LIEBE es.

 

Zwei Segelschiffe in der Wüste.

Reto Fröhlicher schrieb:

Ich habe mich Anfang dieses Jahres entschieden, in die USA aufs Burning-Man-Festival zu gehen. Damit verbunden war ein sehr großer organisatorischer sowie auch finanzieller Aufwand. Die Mühe hat sich mehr als ausgezahlt und ich wurde mit Eindrücken wie diesem auf dem Foto belohnt. Wo zur Hölle auf der Welt gibt es Dreimaster-Schiffe in der Wüste? That’s Burning Man!

 

Eine zusammengerollte, nackte Person auf einer dunklen, kargen Erdfläche.

Christoph schrieb:

The war beetwen me…

Wie viele Menschen sprechen von Winterdepressionen und Gefühlsschwankungen bei schlechtem Wetter? Aber was ist, wenn es dafür kein schlechtes Wetter braucht – sondern nur eine ernste Krankheit? So ging es mir, mal wieder, diesen Sommer: Alle waren gut drauf, die Sonne brannte und auch so mancher Grill, die DFB-Auswahl spielte ein unglaubliches Turnier und alle lagen sich in den Armen oder wenigstens am See – alles für mich kaum wahrnehmbar und doch unaushaltbar.

Es war eines dieser Wochenenden als mich dieses Gefühl der Depression wieder überrannte und alles um mich verschwamm, da gab es kein schönes Wetter, kein WM-Fieber und keine Freude. Nichts, was andere glücklich machte, konnte mich aufheitern oder daraus ziehen wo ich gerade war. Freunde versuchten, mit mir über mich zu reden und wollten wissen, wie und warum es mir so geht, aber es gibt Dinge, die sind nicht erklärbar.

Also sollte ein Bild das ausdrücken, was mich zu erdrücken drohte. So nahm ich mir meine Kamera (Canon 7D und das 24 – 70mm L), Stativ und den Funkauslöser und suchte mir einen tristen Ort. Dieser war schnell gefunden und ach so passend – eine alte Mülldeponie, die mittlerweile mit Erdaushub bedeckt ist, wo einfach nichts wachsen will. Es fühlte sich grausam an, denn dieses Ort passte so unglaublich gut zu mir.

Die Kamera aufs Stativ, den Punkt, auf dem ich gleich liegen sollte, fokussiert, eins, zwei Probebilder und dann kam ich ins Bild. Da hier keiner freiwillig spazieren geht, fiel es auch nicht besonders schwer, mich auszuziehen und mich auf den Boden zu kauern. Kleidung wieder an und nach Hause an den PC. Die Bearbeitung fiel nicht schwer und der Bildstil noch viel weniger: Farben raus, Konraste hoch und alles um mich unscharf – fertig.

Dies war mein Sommer – alles andere als sommerlich – aber nichts außer ich.

PS: Mir geht es grundsätzlich gut mit meiner Krankheit und ich akzeptiere sie als einen wichtigen, wenn auch nicht wirklich schönen Teil meines Lebens.

 

Sonne scheint zwischen Bäumen eines Waldes hindurch.

Leon Beu schrieb:

Dieses Foto war so nie geplant. Ich wollte seit Langem mal wieder eine Runde mit meinem Mountainbike drehen und dabei noch unterwegs einige Hintergrundsfotos für ein paar surreale Portraits suchen. War eher ein nebliger Tag, was von der Stimmung recht gut passte, daher die Kamera in den Rucksack geworfen und los. Leider wurde ich enttäuscht, da mit Nebel bald nichts mehr war. Es war nur noch bewölkt, kein bisschen mystische Stimmung mehr vorhanden. Naja gut, dann eben nur Radfahren.

Das schöne am Mountainbiken ist, dass man oft durch die perfekten Fotolocations radelt. So war es auch in diesem Fall: Ich kannte diesen Wald schon von früheren Touren, alle Bäume perfekt gerade und parallel, dazwischen grüne Farne, ein Traum als Location also.

Ich war bereits ein paar Mal mit der Kamera hier, doch bisher wollte es immer nicht so. Entweder scheiterte es an der Umsetzung oder am Licht oder das Wetter wollte nicht. Jedenfalls hatte ich den Wald schon lange als Fotolocation im Kopf, doch es wollte bisher einfach nichts bei rumkommen.

Als ich den schmalen Trail hochgetreten bin, war das Wetter wie davor auch – trüb und bewölkt, aber kein schönes Licht. Doch als ich mich dann auf den Weg runter machte, kam plötzlich die Sonne hervor und brach in einem unnatürlichen Orange durch die Bäume. Ich habe natürlich sofort angehalten, mich durch den Farn gekämpft, nach der richtigen Stelle Ausschau gehalten und dann letztendlich zum Glück auch gefunden.

Zwei Fotos habe ich in diesem Licht geschafft, dann war das Ganze vorbei. Doch diese beiden Fotos haben sich gelohnt, sie gehören momentan mit zu meinen Lieblingsbildern und zieren bereits mehrere Wände inklusive meiner eigenen.

Zugegeben, wirklich sommerlich war der Tag (abzüglich der fünf Minuten Abendsonne) nicht, aber der vergangene Sommer hatte ja leider eher etwas von Spätherbst…

 

Ein Mädchen mit gemustertem Poncho sitzt auf einer wilden Wiese am Wasser.

Foufinha schrieb:

Beim Durchblicken meines Archivs fällt mir auf, dass ich diesen Sommer nicht ein einziges wirklich sommerliches Foto gemacht habe. Mein Foto wirkt also eher düster-herbstlich, dennoch beschreibt es meinen Sommer ziemlich genau (da die Sonne ja eh nicht viel schien, trifft das auch aufs Wetter zu).

Ich war viel unterwegs, habe viele andere Fotografen getroffen, die ich lange nicht gesehen habe oder schon länger treffen wollte und zusammen sind wir durch die Natur gezogen und haben fotografiert. In dem Moment als das Foto entstanden ist, war alles egal, das Wetter, die Kälte, die Dämmerung – der Moment war einfach perfekt.

 

Vier Personen auf einem Waldweg.

Jurij schrieb:

Ein Tag am Strand.

Diese Aufnahme entstand, nachdem meine Freunde und ich einen ganzen Tag am Strand in Polen verbracht haben. Die Aufnahme zeigt den Rückweg durch den stimmungsvollen Pinienwald im Woli?ski Nationalpark an der Ostsee. Es ist mein Sommerlieblingsbild, weil es die Leichtigkeit und Schönheit des Sommers aufs Wesentliche reduziert abbildet und mir so die Erinnerung an diese Zeit bewahrt.

 

Eine Kuh.

Bernd Leicht schrieb:

Mein Sommerfoto entstand bei einer Südvogesentour. Ich wollte ein wenig die Kühe ablichten, da kam 6453 sehr schnell näher. Ich konnte gerade noch zurück ohne Sturz und ohne Sauerei am Objektiv. Die Aufnahme entstand am Steinberg.

 

Ein Junge geht durch ein Kornfeld.

Jan schrieb:

Mein Bild des Sommers steht für Feiheit. Keine Schule mehr, noch keine Uni, keine Arbeit und einfach nur endlose Wochen mit Freunden, durch Kornfelder rennen, Sonnenauf- und -untergänge beobachten, Lagerfeuer machen und einfach sorgenfrei sein. Es ist vielleicht nicht das beste Bild, was ich diesen Sommer gemacht habe, aber es steht für ein Lebensgefühl und für die wunderbare Zeit mit meinen Freunden.

 

Haus mit Zinnen in dichtem Nebel, gesehen von einem Balkon.

Roland Brunner schrieb:

Das untypische Sommerbild – wir hatten ja in der Schweiz ein Katastrophensommer. Dauernd Regen und immer wieder Kältewellen. Ohne Jacke und Schirm konnte man das Haus gar nicht erst verlassen. Was es aber im Sommer nie gibt – oder ich kann mich nicht erinnern – ist Nebel. Genau einmal hatten wir Nebel. Ich wollte morgens meinen Kaffee auf dem Balkon trinken und sah, wie sich das Nebenhaus in Nebel hüllte.

Da es ein Türmchen hat, kam alles recht spooky rüber. Ich bin sofort zum Kameraschrank gelaufen und habe eine Kamera geholt. Bis ich zurück kam, war der Nebel schon ein wenig verzogen. Für ein tolles Foto hat’s immer noch gereicht. Das Geländer von meinem Balkon und dem oberen habe ich bewusst aufs Bild genommen, um einen Eindruck von Tiefe und der Position des Fotografen zu vermitteln.

 

Oberfläche eines Swimmingpools im Regen.

Johanna schrieb:

Ich habe in diesem Frühjahr angefangen, immer eine Einwegkamera bei mir zu haben, um die kleinen besonderen Momente festzuhalten. Es ist schön, weil die Einwegkamera in jede Tasche passt und eine mich oft über mehrere Wochen begleitet. Wenn ich die entwickelten Fotos abhole, ist es immer aufregend, weil ich vieles auch schon wieder vergessen habe. Kleine Schätze offenbaren sich mir dann.

Dieses Bild entstand im Juli zur WM. Ich nutzte die Gunst der Stunde: Deutschland spielte im Viertelfinale und das Freibad versparch, leer zu sein. Also los! Noch einmal ins kühle Nass, ohne dass dir jemand vom Beckenrand auf den Kopf fällt. Noch einmal ein bisschen das Gefühl von Sommer, ehe nach zwei Tagen Hitze das nächste Gewitter kommt und wieder zwei Wochen Novemberwetter bringt.

Es war herrlich. Das Gewitter wartete sogar noch so lange, dass noch Zeit für eine Portion Pommes war. Als ich dann aber gen Ausgang ging, regnete es schon die ersten Tropfen und die Sonne war gänzlich von Gewitterwolken verschluckt worden.

 

Wilde Blumen vor einer Bergkulisse.

Tamara schrieb:

Mein Sommerbild entstand in Kaprun / Österreich. Nach vielen Jahren schafften wir es endlich einmal, meine Schwester, die dort mit ihrer Familie lebt, zu besuchen. Es war ein superenstannender und schöner Sommerurlaub trotz des etwas kühleren Wetters im August. Aber dort oben in den Bergen vergisst man einfach jeden Stress und entspannt sich einfach nur!

 

Ein Hund döst im Schatten.

Ernst Weerts schrieb:

Und so habt ihr mich zum Nachdenken gekriegt, was denn wohl mein persönliches Foto des Sommers wäre. Witzigerweise ist mir dabei relativ schnell ein Foto in den Sinn gekommen, das ich schon fast wieder vergessen hatte, was sicher auch nicht das kreativste Bild des Sommers ist und ganz und gar nicht zu meinen sonstigen bevorzugten Aufnahmebereichen passt – aber es hat sich trotzdem durchgesetzt, weil es in dem Moment, in dem es entstanden ist, die ganze Stimmung so gut auf den Punkt gebracht hat.

Entstanden ist es im August, während eines Spaziergangs in den engen Gassen von Siena. Es war zur Mittagszeit, die Sonne stand sehr hoch am wolkenlosen Himmel und aufgrund der Hitze bewegte man sich automatisch im Schatten oder tat es den Einheimischen während dieser Tageszeit gleich und bewegte sich am besten gar nicht.

In einem Hauseingang lag dieser Hund in der Sonne, schlief tief und fest, zuckte träumend gelegentlich mit den Pfosten und sah dabei so zufrieden aus, dass ich wieder an ihn denken musste, als ich gerade über mein „Bild des Sommers“ nachgedacht habe.

Die Mittagssonne warf so harte Schattenlinien und sorgte für so klare Kontraste, dass die Umwandlung in schwarzweiß für mich bei der Aufnahme schon beschlossene Sache war.

 

Ein kleines Kind steht im Mohnfeld und hält die Hand eines Erwachsenen.

Barna schrieb:

Im Mai 2014 wünschte sich mein bester Freund einige Aufnahmen von seiner kleinen Tochter. Da kam es wie gerufen, dass nicht weit von unserem Wohnort ein gigantisches Klatschmohnfeld gerade erblühte. Also planten wir spontan ein kleines Shooting.

Wir hatten an alles gedacht: Der Papa packte der kleinen L. ausreichend Essen und Trinken ein. Sogar ein Satz Ersatzklamotten hatten wir für sie dabei. Auch das Wetter war super und unser kleines Modell gut gelaunt. Beste Voraussetzungen also für ein paar schöne Bilder.

Womit wir aber gar nicht gerechnet hatten, war die Reaktion von L. auf das Klatschmohnfeld. Gerade sie, die sonst mit Freude Ameisen und andere Käfer jagt und sonst ausgelassen auf meinem Rücken rumspringt, als wäre ich anfang 20, fand diese langstieligen und etwas pieksigen Pflanzen nicht ganz geheuer.

Somit mussten wir uns von unserer ursprünglichen Fotoidee „Kind allein im Klatschmohnfeld“ verabschieden. Stattdessen gingen wir mit ihr am Rande des Feldes spazieren und ihr Papa zeigte ihr, dass Klatschmohn alles andere als unheimliche Pflanzen sind.

Genau dabei entstand dieser Schnappschus. Völlig ungeplant und aus der Situation heraus. Später, als unser kleines Modell bereits Hummeln im Feld hinterherjagte, konnten wir dann auch unsere ursprünglichen Ideen umsetzen, aber dieses Foto ist mein absoluter Favorit aus der Serie geworden.

Es ist durchaus keine neue Erkenntnis, dass oft gar nicht das vorher zurecht gelegte Konzept das beste Ergebnis liefert, sondern die Situation vor Ort gepaart mit dem richtigen Augenblick. Aber weder das Eine noch das Andere lässt sich wirklich vorhersehen und somit planen. Und genau das macht für mich die Fotografie zu einem Hobby, welches mich immer wieder aufs Neue begeistert.

 

Wir danken Euch sehr für diese vielen ganz unterschiedlichen Eindrücke Eures Sommers 2014. Lasst uns noch ein bisschen darin schwelgen, bevor wir den Herbst annehmen und sehen, was dieser uns fotografisch bieten wird. Welche Sommerfotos haben Euch am besten gefallen?


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Eure Photokina-Erlebnisse

24 Sep

Jetzt häufen sich die Berichte über die gerade vergangene Fotomesse „Photokina“ auf den Blogs und Magazinen. Gefühlt war jeder zweite Fotograf vom 16. bis 21. September in Köln und ich möchte hier gern diese vielen verschiedenen Erfahrungen sammeln.

Deshalb würde ich mich freuen, wenn Ihr in den Kommentaren von Euren Photokinaerlebnissen berichtet. Ob Ihr nur einen Tag zu Besuch wart oder die gesamten sechs Tage mitgenommen habt, ob Ihr völlig begeistert seid oder die Photokina nie wieder sehen wollt – Erzählt von Euren Erlebnissen. Und um einen Einstieg zu schaffen, folgt nun zunächst mein eigener Bericht für Euch.

Ich sehe die Photokina grundsätzlich nicht ganz unkritisch, aber da ich in Bonn lebe und meine Anfahrt kaum der Rede wert ist, gehe ich doch alle zwei Jahre zumindest für einen Tag zur Messe. So auch dieses Jahr. Relativ unvorbereitet und ohne direkte Ziele fuhr ich am Donnerstag, den 18. September also Richtung Köln.

Im Vorfeld habe ich meine Witze gemacht, dass man mit dem Stichwort „Photokina“ in der Google-Bildersuche einen eher fragwürdigen Eindruck der Veranstaltung bekommt und kann sagen, dass ich an meinem Besuchstag zum Glück keine halbnackten Modelle sehen musste, die sonst gern als Testobjekte für die angepriesenen Kameras auf die Bühne gestellt werden.

Ganz im Gegenteil lief ich zunächst an einem kleinen Workshop von Calvin Hollywood vorbei, der dort einen ganz normal gekleideten Mann portraitierte und das Publikum mit einige Witzen, aber durchaus informativ unterhielt.

Schon in den letzten Jahren haben mich die kleinen Stände immer mehr angezogen als die großen Shows und so lief ich langsam durch die Hallen, schnappte mir bei Wacom einen großartigen Cupcake und hielt nach interessanten Dingen Ausschau.

Eines meiner kleinen Ziele war der Stand von Impossible, denn dort hatte man im Vorfeld angekündigt, einen Techniker vor Ort zu haben, der Sofortbildkameras kostenfrei repariert und ich habe ein Sorgenkind: Eine Polaroid 680. Er hätte sie auch ohne Weiteres repariert, aber das Problem meiner Kamera war leider kein kleines, sodass ich sie erst am nächsten Tag wieder hätte abholen können.

So begnügte ich mich damit, fasziniert die aufgeschraubten SX-70 zu betrachten und den Mann mit 40-jähriger Berufserfahrung bei seiner Passion zu beobachten.

Bei meinem nächsten Ziel wurde ich leider etwas enttäuscht. Der sonst so große und beeindruckende Stand von Lomography war nun gut versteckt in Halle 9 zwischen vielen anderen und um ein Vielfaches kleiner als gewohnt. Das tolle Petzval-Objektiv konnte ich mir hier dennoch ansehen, ebenso wie die Ende des Jahres erscheinende Lomo Instant.

Als meine Füße langsam nach Pause riefen, stellte ich fest, bisher kein einziges Foto gemacht zu haben. Überall liefen die Leute mit ihren umgehängten Kameras herum und es blitzte hier und da recht wild. Aber ich sah für mich einfach kein Motiv. Die Geräuschkulisse, die Wärme, meine schmerzenden Füße – das alles erzeugte in mir wenig Lust zum Fotografieren.

Zum Schluss sah ich mir noch einige der Ausstellungen an, wie den Deutschen Jugendfotopreis. Aber meine Aufmerksamkeitsspanne war leider schon stark gesunken und ich merkte, dass ich den Bildern gar nicht mehr gerecht werden konnte.

Insgesamt war es dennoch ein gelungener Tag. Einige nette Gespräche und zufällige Wiedersehen haben für mich dabei eine ausschlaggebende Rolle gespielt. Nächstes Mal dann vielleicht lieber doch zwei Tage und ein bisschen mehr Planung, aber auf jeden Fall wieder.

Wart Ihr auch auf der Messe? Berichtet von Euren Erfahrungen und verlinkt auch sehr gern auf Eure Blogbeiträge, ich freue mich über neue Anregungen und Tipps für das nächste Mal.


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Varieté: Eure geliebten ungeliebten Bilder

21 Jun

Vor einer Woche haben wir Euch dazu aufgerufen, uns Eure geliebten, aber viel zu wenig beachteten Bilder zu zeigen. Wir Redakteure haben uns all Eure Kommentare angesehen und unsere persönlichen Lieblinge herausgesucht. Herausgekommen ist eine Auswahl, bei der wir uns wirklich fragen: Wie können diese Fotos denn nur so wenig Beachtung gefunden haben?

Oft sind es Bilder, die durch Zufall entstanden; ungeplant und ohne Konzept, aber an denen Emotionen hängen. Gefühle, die wir zum Teil sehr gut nachempfinden konnten und weshalb uns die Auswahl alles andere als leicht von der Hand ging. Denn unter den Kommentaren sind noch einige weitere Perlen, die wir nicht alle zeigen können.

Deshalb wie immer der Aufruf: Schnappt Euch eine Tasse Tee und seht Euch alle Einreichungen an.

Eine Katze sitzt auf einer Mauer und schaut durch ein Gitter.

Anette Siegelwachs schrieb:
Auf Reisen liebe ich planlose Spaziergänge, sich treiben zu lassen und überraschen zu lassen von dem, auf was ich treffe. An dem Tag, als das Bild entstand, zog es mich in enge Gassen, die wie leergefegt vor mir lagen. Ein Teil der Häuser zerfallen. Dann, ganz plötzlich, fiel mein Blick auf zwei Katzenaugen hinter Gittern und mit einem Mal, als sich unsere Blicke trafen, hatte ich das Gefühl, die Zeit bleibe stehen. Nichts rührte sich. Stille. Eins. Ein Moment, der mich ungemein fesselte und für mich so vieles zum Ausdruck brachte.

 

Ein Mann steht auf der Straße, den Rücken zur Kamera. Er hält einen Koffer in der Hand.

Florian Wenzel schrieb:
Das Foto ist bei meinem 52 Wochen Projekt entstanden. Das Bild passt nicht so gut zu meinen restlichen Fotos, was wahrscheinlich ein Grund dafür ist wieso es weniger Beachtung bekommen hat. Für meine Verhältnisse habe ich in dem Foto auch mehr auf die Symetrie geachtet, als ich das in meinen anderen Bild mache. Mir ist dieses Foto wichtig, weil es meine derzeitige Situation beschreibt. Ich weiß nicht wohin mich mein Weg führen wird, ich habe keinen Plan. Diese Ungewissenheit ist das, worüber ich mir tag täglich den Kopf zerbreche.

 

Durch ein Autofenster sieht man einen Stier.

Christiane schrieb:
Das Foto ist im letzten Jahr auf der Autobahn zwischen Madrid und Málaga entstanden. Für mich ist das Bild der Ausdruck des Gefühls, auf fremden Straßen unter heißer Sonne ins Ungewisse und Neue unterwegs zu sein, kurz gesagt von (Urlaubs)Freiheit und Glück. – Dazu kommt sicher auch, daß der Osborne-Stier auch Erinnerungen an wunderbare große Ferien in meiner Schulzeit weckt.

 

Zwei Pferde stehen auf einer Wiese und sehen in entgegengesetzte Richtungen.

Oliver schrieb:
Als ich die Szene sah, dachte ich sofort: Das wird ein spannendes Bild. Ich bin von größerer Entfernung auf die beiden Pferde zugelaufen und habe immer wieder abgedrückt, weil ich Sorge hatte, die beiden könnten sich durch meine Annäherung gestört fühlen und ihre Position ändern. Haben sie aber zum Glück nicht. Es war das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass ich schon vor dem Abdrücken wusste, wie das Ergebnis aussehen sollte.

Es konnte jedoch niemand bisher meine Begeisterung darüber teilen. Ich glaube, dass ich Dinge in die Szene hineininterpretiere, die andere nicht sehen oder für unspannend halten. Zudem ist das Bild evtl. zu undramatisch – kein HDR, kein schwarz-weiß, kein spektakulärer Himmel … Mir gefällt es jedoch in seiner Symmetrie und Undramatik.

 

Eine Person am Meer steht klein am Horizon zentriert im Bild.

Kati schrieb:
Ich war das erste Mal alleine im Urlaub, in Belgien und habe auch einen Tag in Oostende am Strand verbracht. Es war Mai, nicht das beste Wetter und deshalb waren ziemlich wenig Leute unterwegs. Dieses Bild entspricht auch genau meiner damaligen Stimmung: nach einigen Tagen allein unterwegs habe ich mich doch ziemlich klein, verlassen und verloren gefühlt…

Vielleicht mögen es die meisten Menschen deswegen nicht, weil sie mit etwas konfrontiert werden, worüber man nicht so gerne redet oder nachdenkt, was aber genauso zum Leben gehört.

 

Eine Frau hält einen Tierschädel vor ihre Brust.

Lisa-Marie Kaspar schrieb:
Es war ein kühler Tag im März als ich mit meiner kleinen Schwester zu den Magnolienbäumen gegangen bin. Sie waren teilweise schon geöffnet, aber nicht ganz. Der Frühling hatte gerade erst angefangen. Wir haben viele Bilder gemacht, später hat uns auch noch eine Katze zugesehen und sich auf das ein oder andere Bild geschlichen. Besonders dieses hier liegt mir am Herzen. Ich weiß nicht mal genau warum. Ich liebe das schwarz-weiß, die Körnung, die Dunkelheit darin. Womöglich ist das aber genau das, was die meisten Menschen nicht mögen. Es ist kein gestochen scharfes Bild, das vor Farben und Leben sprüht. Aber für mich ist es genau das, was es ausmacht.

 

© Armin Oehmke

Armin Oehmke schrieb:
Dieses Bild ist vor gar nicht so langer Zeit entstanden, und ich weiß, dass es völlig unscharf ist. Für mich transportiert es gerade deshalb fast ausschließlich Emotionen, man wird nicht so sehr von kleinen Details abgelenkt, da diese fast vollkommen verschwimmen.

Entstanden ist es an einem Wundervollen Frühlingsnachmittag, an dem schon sommerliche Temperaturen herrschten. Eigentlich waren wir mit Shooten schon fertig, doch auf dem Rückweg entdeckten mein Model und ich eine winzige Lichtung in der sich nur ein einziger dicker weicher Lichtstrahl bündelte. Wir beschlossen noch ein paar Bilder zu machen, um den Film voll zu bekommen, worauf ein zweiter und noch ein dritter Film folgte. Doch leider scheint außer mir dieses Bild niemandem so recht gefallen zu wollen.

 

© Jonas Hafner

Jonas Hafner schrieb:
Mein geliebtes ungeliebtes Bild entstand im Oktober letzten Jahres. Ich hatte mir an jenem Tag vorgenommen einige Ganzkörperportraits auszuprobieren. Für das Bild band sich das Model die Haare zu einem Zopf zusammen, der anschließend ihr Gesicht verdeckte. Das Sonnenlicht traf vor allem ihre Hände und so entschied ich mich in der späteren Nachbearbeitung für die farblose Variante, um den Kontrast noch zu verstärken.

Warum die Resonanz auf dieses Bild so gering ausfiel, lässt sich nur vermuten. Vielleicht ist das Bild zu trist, zu dunkel, zu still oder einfach langweilig? Vielleicht verbinden die Leute mit meiner Fotografie auch schlicht und ergreifend etwas anderes und vielleicht ist genau das der Grund, warum ich dieses Bild so mag. Es ist einfach anders.

Irgendwie ist es trotzdem ein schönes Gefühl, wenn ein Bild nicht den Erwartungen gerecht wird. Man hat gerade deswegen das Gefühl auf dem richtigen Weg zu sein…

 

© Alexander Görisch

Alexander Görisch schrieb:
Mir gefällt an diesem Bild das Zusammenspiel von dem Namen des Geschäfts ‘Denkstein’ die Tatsache das sich die Person auf den Kopf greift (denken) und noch dazu eine Glatze hat (Stein). Ich denke das dieses Zusammenspiel vielen nicht auffällt, für mich sind das die interessanten Zufälle der Street-Fotografie.

 

Wir denken, die Auswahl zeigt wieder, dass es nicht auf Likes ankommt. Viel positives Feedback heißt nicht gleichzeitig, dass ein Bild gut ist. Und keins nicht, dass es schlecht ist. Es heißt einfach nur, dass es manchmal weniger Menschen auf den ersten Blick anspricht. Auf den zweiten würden sie sich vielleicht auch verlieben, aber oft klicken auch wir einfach viel zu schnell weiter.


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Varieté: Eure wichtigsten Fotos 2013

19 Jan

Vor einer Woche haben wir zum Abschluss unserer verschiedenen Jahresrückblicke Euch befragt: Zeigt uns Euer wichigstes Foto 2013. Fast 200 Fotos und Geschichten habt Ihr eingereicht, die wir angeschaut und gelesen haben.

Das hat nicht nur an sich schon Spaß gemacht, sondern es war auch spannend, in der Masse der Einsendungen bestimmte Themen immer wieder zu finden, die Ihr auch in der finalen Auswahl unserer zwölf Favoritenbilder entdecken könnt: Familie, Freunde, Reisen.

Eure wichtigsten Bilder sind oft gar nicht die, die Ihr für die gelungendsten oder perfektesten haltet. Sondern sie sind Euch wichtig, weil sie mit Freunden und Familie entstanden sind oder auf sinnstiftenden, den Horizont erweiternden Reisen.

Von Euren warmen Worten schneiden wir uns gern eine Scheibe ab: Besinnt Euch auf das, was wirklich wichtig ist, umgebt Euch mit Menschen, die Ihr liebt, schaut Euch unsere wunderbare Welt an und haltet diese wertvollen Momente in Fotos fest.

 

© Robert Mehlan

Robert Mehlan schrieb:

Ich war wieder mal mit meiner Fotoausrüstung zum Oktoberfest-Shooting unterwegs. Karussell, Achterbahn, Zelte und die üblichen Motive. Eigentlich war ich mit der Ausbeute total unzufrieden, denn es waren mal wieder Bilder nach dem Motto „Mutti knipst…!“ Alles schon da gewesen, alles schon gesehen. Ein Freund von mir machte noch kurz vor Schluss eine paar Bilder, ich hatte eigentlich schon eingepackt.

Dann sah ich diese Szene kurz vor Ende des Oktoberfestabends. Aus der Hand mit meinem 70-200mm IS II. Absoluter Treffer. Und dieses Bild wird durchweg positiv aufgenommen. Ende kommenden Jahres wird es sogar zentraler Bestandteil einer Oktoberfestdekoration in einem der führenden Modehäuser in Salzburg. Habe dann gleich mit ein paar weiteren Kassenhäuschen eine tolle Serie machen können. Ist alles innerhalb von 15 Minuten entstanden.

 

© Marijan

Marijan schrieb:

Zur richigen Zeit am richtigen Ort: Diese Militärparade anlässlich des 25. Jubiläum der „Maldives National Defence Force“ entdeckte ich nur durch Zufall. Als ich die Soldaten marschieren sah, rannte ich ein paar Meter voraus und suchte eine geeignete Stelle, um sie in Szene zu setzen. Ich wählte eine untersichtige Perspektive und drückte ab.

Nach ein paar Sekunden war alles vorbei. Als ich auf das Display der Kamera schaute, wusste ich, dass da ein tolles Bild entstanden ist. Durch die offene Bildgestaltung und die kleine zierliche grüne Palme wirkt das Bild für mich perfekt. Zur richtigen Zeit eben am richtigen Ort!

 

© Normen Gadiel

Normen Gadiel schrieb:

Hallo ihr Lieben, also dies ist mein wichtigstes Foto zum einen, weil die Menschen auf dem Foto zu meinem Freundeskreis gehören und es deshalb persönlich eine hohe Bedeutung hat und zum anderen, weil es für mich nur so vor Lebensfreude strotzt. Der Moment hätte für mich kaum besser sein können und ich kann mich auch nach langer Zeit an diesem Foto sattsehen, was bei mir nicht sehr oft vorkommt. Deshalb ist dies mein Foto 2013.

 

© Martin Kaluza

Martin Kaluza schrieb:

Dieses Bild entstand bei einer Exkursion in den Nationalpark De Hoge Veluwe. Wir hatten viel Bewegung an der frischen Luft, tolles Wetter und ich hatte einen kreativen Flow und Austausch mit den anderen Fotografen. Zudem hatte ich ausgiebig die Gelegenheit, meine frisch umgebaute Infrarot-Kamera zu testen. Es war ein rundum perfekter Tag mit sehr gelungenen Infrarot-Fotografien. Der „Astronaut“ hinten rechts ist übrigens ein anderer Teilnehmer dieser Exkursion.

 

© David Uzochukwu

David Uzochukwu schrieb:

Mein wichtigstes Bild letztes Jahr war dieses hier. Es hat mir gezeigt, dass die Bilder, die mir am besten gefallen werden, ungeplant entstehen – dann, wenn ich einfach aus einem Gefühl heraus zur Kamera greife und nicht einmal darüber nachdenke, was ich eigentlich mache.

 

© Robert Brodatzki

Robert Brodatzki schrieb:

Nachdem ich euren Artikel gelesen habe, war mir sofort klar, welches mein persönlich wichtigstes Foto im letzten Jahr war. Es entstand im November im Rahmen eines Gruppenprojekts mit meinem Pfadfindertrupp.

Das Foto ist angelehnt an das bekannten Motiv „Raising the Flag on Iwo Jima“, welches 1945 von den Amerikanern für Kriegspropaganda benutzt wurde. Unsere Nachbildung dreht die ursprüngliche Botschaft des Originals um. Wir wollen nämlich ausdrücken, dass wir GEGEN Krieg sind und Pfadfinder sich FÜR den Frieden einsetzen.

Dieses Bild erinnert mich an eine sehr intensive Woche und den starken Teamgeist, der sich in dieser Woche in unserer Gruppe gebildet hat. Ohne diese Truppe wäre dieses Foto nie entstanden.

 

© Jonas Hafner

Jonas Hafner schrieb:

Für das letzte Jahr hatte ich mir vorgenommen, ein paar neue Dinge auszuprobieren. Ich hatte immer ein bisschen Angst vor Ganzkörperportraits und so habe ich mich Monat für Monat ein bisschen näher an dieses Thema rangetastet.

Auf einem sommerlichen Meet-Up in Österreich, wo ich zusammen mit vielen wundervollen Menschen eine Woche lang in den Bergen fotografierte, entstand schließlich dieses Bild. Ich verbinde mit diesem Foto eine wirklich schöne Zeit und sehe darin zugleich die Fortschritte, die ich dieses Jahr gemacht habe.

Für mich zeigt dieses Bild, dass der Mensch zwar die Natur verändert, aber auch seinen Platz in ihr hat. Titel: Aufbäumen

 

© Resa Rot

Resa Rot schrieb:

Dieses Bild entstand an einem warmen Oktobernachmittag in einem kleinen, verlassenen Waldstück. Ich beschäftige mich seit letztem Jahr mehr und mehr mit Aktaufnahmen und suchte nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, den Körper zu inszenieren, ohne den Menschen bloßzustellen und eben „nur“ auszuziehen. In diesem Bild fand ich eine für mich gelungene Umsetzung, die mich motivierte, auf diesem Weg zu bleiben. Daher ist es meine persönlich wichtigste Fotografie des Jahres 2013.

 

© Stefan Stammbach

Stefan Stammbach schrieb:

Ich weß nicht, ob es mein wichtigstes Bild ist, aber es ist im Moment mein liebstes. Ich war im Sommer für fünf Wochen in Island unterwegs und dieses Bild war eines der ersten Bilder, welches ich nach der Ankunft mit der Fähre schoss.

Ich war bei einem Freund von einem Freund, welcher mir auf meiner Karte alles markiert hatte, was ich besuchen soll. Er meinte dann, ich solle noch rasch ans Ende der Halbinsel fahren, da habe es eine Vogelwarte. Da entstand dann das Bild. Das war erst der Anfang meiner Reise und ich war vom ersten Tag schon komplett weggeblasen von dem Land.

 

© Petra Holländer

Petra Holländer schrieb:

Ich weiß nicht, ob ich EIN wichtigstes Foto habe, aber dieses hier bedeutet mir auf jeden Fall viel. Es entstand spontan auf einer Fototour mit Freunden und ich mag es besonders gern, weil es einerseits so gelungen ist, wie ich es im Sinn hatte und anderseits weil das Bild mehr für mich verkörpert, als zu sehen ist.

Es ist die Art von Fotos, die ich öfter machen möchte. Ich will öfter hinaus in die Natur, ich möchte die Verbindung von Mensch und Natur abbilden, spontan eine gute Idee haben, etwas erschaffen und einfach nur leben, die Natur atmen.

 

© Steffen Fischer

Steffen Fischer schrieb:

Dies ist mein wichtigstes Foto im Jahr 2013. Das Bild entstand ziemlich spontan in unserem Hausflur mit natürlichem Licht, das durch die Fensterscheibe kam. Mir bedeutet dieses Bild sehr viel, weil es zeitlos schön ist und in unserer perfekten Welt durch seine Unschärfe zu etwas Besonderem wird. Die auf diesem Bild abgebildete Person ist im übrigen die Frau, der ich im Jahr 2013 mein Eheversprechen gab.

 

© Jürgen Adorf

Jürgen Adorf schrieb:

Warum dieses Bild für mich wichtig ist, erklärt sich schon durch den Titel „Vater“ und steht auch im Bildtext beschrieben. Wirklich überraschend war allerdings die überwältigende Resonanz auf dieses Werk und erst dieses Feedback hat es zu meinem „wichtigsten“ Foto des vergangenen Jahres gemacht.

Es hat mich diese Amsel ein Jahr lang begleitet, nachdem mein Vater verstarb. Sein größter Wunsch war gewesen, einmal ohne jedes Fluggerät fliegen zu können, und ein einziges Mal, in einer vom Glück begünstigten Nacht, hat er im Schlaf genau diesen Traum geträumt, und zwar so unmittelbar, dass er das sehnlichste Gefühl fortan aus eigenem Erleben kannte. Was für eine Gnade! In meinen Träumen begegne ich ihm gelegentlich. Aber nur ganz, ganz selten in seiner menschlichen Gestalt.

 

Nach diesem Rückblick mit Euren wichtigsten Fotos des letzten Jahres freuen wir uns umso mehr auf ein fotografisch produktives 2014.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Ergebnisse der Leseraktion: Eure Selbstportraits

31 Mar

Vor drei Wochen hatten wir dazu aufgerufen, Selbstportraits zu erstellen. Unsere Auswahl Eurer Fotos fiel uns alles andere als leicht, denn Euer Ideenreichtum und die Qualität der Bilder waren wie gewohnt sehr stark.

Ich habe irgendwo gelesen, dass Selbstportraits so ein Frauending wären. Umso schöner, dass wir diese Theorie mit Euch widerlegen konnten, denn unsere Auswahl zeigt vorrangig Männer. Der jüngste davon ist gerade einmal 14 Jahre alt und ziert unser Titelbild.

Jeder Redakteur hat für unsere Auswahl seine Favouriten ins Rennen geschickt und hier seht Ihr nun alle Bilder mit Mehrfachnennung – was wie immer nicht heißt, dass diese Bilder nach irgendeinem objektiven Maßstab die besten wären, sondern einfach nur, dass sie uns persönlich angesprochen haben.

 

Jan Plähn
Foto: Jan Plähn

Jan schrieb:

Als ich von Eurer Aktion gelesen habe, wusste ich sofort, was für ein Foto ich schießen möchte. Ich nahm mir einen der Stöcke, die wir normalerweise für Stockbrot verwenden und suchte im Schuppen meines Vaters eine passende Schnur. Ich schaute mir im Internet noch einige Bilder von Anglern an, da ich davon echt absolut keine Ahnung habe und fuhr dann mit meinem Fahrrad zu „Liesbeth eern Diek“, einem Teich, etwa fünf Kilometer von meinem Zuhause entfernt.

Dort angekommen merkte ich erst einmal, dass mir irgendwo auf dem Hinweg der Stockbrotstock vom Gepäckträger gefallen ist und ich suchte mir im Wald einen neuen geeigneten Stock. Ich knotete die Schnur an die Angel, zog mir Socken und Schuhe aus, krempelte meine Hose hoch und nach ein paar Versuchen und komischen Blicken der vorbeikommenden Waldspaziergänger war das Bild in der Tasche. – Den Fisch habe ich natürlich nachträglich eingefügt.

 

Petra
Foto: Petra Holländer

Petra schrieb:

Als ich diese Meeresschnecke zum ersten Mal sah, wusste ich sofort, dass ich mit ihr ein Foto machen musste. Und zwar in Verbindung mit nackter Haut. Ich hatte noch kein wirkliches Konzept im Kopf, aber ich wollte das Schneckenhaus unbedingt auf meinem Körper platzieren und so mit dem Licht arbeiten, dass harte Schatten entstehen. Besonders fasziniert hat mich das Aussehen der Meeresschnecke, da sie einerseits etwas furchteinflößend wirkt, anderseits aber auf der Innenseite wirklich schön ist und dort auch verletzlich wirkt.

Das entstandene Foto hat somit zweierlei Bedeutung für mich: Es geht, wie der Titel schon verrät, zum einen um die dunkle Seite eines Menschen, um grauenhafte Dinge, zu denen er fähig ist. Zum anderen stehen das Schneckenhaus und die nackte Haut aber auch für Verletzlichkeit und innere Schönheit.

 

david
Foto: David Uzochukwu

David schrieb:

Als ich von dieser Aktion gelesen habe, dachte ich mir: Das ist doch mal was für mich! Ich mache gerne Selbstportraits – oder wie Laura so schön geschrieben hat: Nichtichselbst-portraits. Wenn ich mich vor die Kamera stelle, will ich nachher nicht mehr mich im Bild sehen, sondern jemand ganz anderen – in dem dann aber meistens ein Teilchen von mir steckt.

Ich habe meistens ein ziemlich klares Konzept vor Augen, lasse mich dann aber beim Fotografieren und Bearbeiten einfach fallen und behalte das Thema im Hinterkopf. Auf jeden Fall hat mich diese Aktion dazu gebracht, mich mal wieder aufzurappeln, die elende Wintermüdigkeit abzuschütteln und ein Foto zu machen, mit dem ich zufrieden bin.

 

Thomas
Foto: Thomas Lüttig

Thomas schrieb:

Bereits vor einigen Tagen hatte ich Euren Aufruf hier gesehen und mir gedacht, da mache ich auch mal mit. Man macht als Fotograf ja gelegentlich auch mal ein ein Selbstportrait und sei es nur, um mal etwas zu testen… aber meist ist man mit seinen Fotos dann nicht wirklich zufrieden – zumindest mir geht das oft so.

Dann kam ganz schnell die Frage: Was mache ich für ein Selbstportrait? Ich saß also bei einem Kaffee in der Küche und dachte darüber nach und letztendlich kam ich auf die Idee, genau diese Situation zu fotografieren: Das Nachdenken über ein Selbstporträt, ein Moment der Reflexion über sich selbst und über die – naja, zweitschönste – Sache der Welt, das Fotografieren.

Die Bearbeitung sollte auch etwas mit mir zu tun haben und ich habe mich für diesen matten Schwarzweiß-Look entschieden. Warum? Seit meiner frühen Jugend bin ich immer noch beeindruckt von einigen Platten-Covern der Band „The Smiths“, die ich auch musikalisch immer noch sehr mag. Also kam dieses Bild heraus. Wie gesagt: Zu 100% zufrieden ist man wohl nie, aber ich mag es.

 

Martin
Foto: Martin Melcher

Martin schrieb:

Seit gut einem halben Jahr studiere ich nun Medienkunst und Gestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar und habe dort im ersten Semester einen Fotokurs besucht, in dessen Rahmen wir verschiedene Aufgaben umsetzen sollten. Eine davon war die des Selbstportraits. Eine für mich zum damaligen Zeitpunkt kaum zu meisternde Aufgabe, da ich mich selbst nie auf einem Bild sehen konnte. Hiermit ist nicht gemeint, dass ich mich hässlich finde oder ähnliches, nur eben, dass die Person, die ich auf Bildern sehe, irgendwie nicht ich bin.

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit für den Fotokurs arbeite ich nun seit Wochen ununterbrochen an einer guten Serie von Selbstportraits, um diese emotionale Hürde zu meistern, allerdings in einem anderen Kontext, und beschäftige mich in den Abendstunden sehr intensiv mit mir und meinem Gesicht und halte dies in Portraits fest.

Mittlerweile merke ich, dass ich selbstbewusster geworden bin; fange an mich zu sehen, beginne zu hinterfragen, wer ich wirklich bin, wie ich gesehen werde, gesehen werden möchte. Daher freue ich mich, hier auch einen Beitrag beisteuern zu können.

Wer sich an technischen Infos erfreut: Pentax K-5, ISO 80, 1/160 s, f/8, zusammen mit einem Yongnuo 560 II und Softboxschirm oberhalb der Kamera.

 

Michael
Foto: Michael Bergmann

Michael schrieb:

Ich habe mir den CamRanger für’s iPad zugelegt, um eigentlich Landschaftsaufnahmen mit ihm zu machen. Portraits sind meiner Meinung nach für diese Lösung geeignet. Nach mehreren Anläufen habe ich das Ganze doch noch einmal probiert – und zwar mit einem Modell, das entsprechend geduldig ist für Experimente. Und das war ich am Ende selbst.

 

Ljuba
Foto: Ljuba Gonchar

Ljuba schrieb:

Mit einem meiner Modelle hatte ich vor einiger Zeit bei mir zu Hause Fensterbilder gemacht, weil das Wetter einfach nur unglaublich schlecht war. Heute sah ich, dass Eure tolle Aktion abläuft und wollte unbedingt mitmachen. Draußen wütete der Wind bei knapp 3°C, also wollte ich solch ein Fensterbildchen von mir selbst ausprobieren. Alles viel leichter als gedacht…

Zunächst musste natürlich das neue Glätteisen ausprobiert werden. Zwei Stunden später und die Hälfte meiner Haare weniger, hatte ich es geschafft, mir zwei kleine Löckchen zu zaubern. Dann begann die richtige Arbeit. Ich bin fast wahnsinnig geworden bei der Fokussuche. Als Fokuspunkt musste meine halbtote Palme herhalten. Bei knapp 60 Bildern waren nur zwei scharfe dabei! Eines davon seht Ihr hier.

 

Benjamin
Foto: Benjamin Zapf

Benjamin schrieb:

Mit der Kamera in der Hand bin ich durchs Haus gelaufen und dann ist mir zufällig die Spiegelung in einer Glastür aufgefallen. Mit dem Gedanken an den Artikel hier wusste ich sofort: Das isses. Das 50mm war schon drauf, Kamera auf’s Stativ und mit Fernauslöser ein paar Testbilder gemacht, bis ich wusste, wo ich mich hinsetzen muss.

Um das Fokussieren zu erleichtern, habe ich eine Schnur mit einem kleinen Gegenstand am Ende an die Decke geklebt und dorthin hängen lassen, wo mein Kopf sein sollte. Dann noch ein paar Bilder mit unterschiedlichen Positionen gemacht und letztendlich habe ich mich für dieses entschieden.

Die Bearbeitung war überschaubar, eine einfache Konvertierung nach schwarzweiß in Lightroom, um das Bild auf das Wesentliche zu reduzieren.

 

pinhole
Foto: Tobias Pohl

Tobias schrieb:

Ich liebe Pinhole und der nächste World Pinhole Photography Day ist ja auch bald wieder. Was liegt da näher als ein Lochbild?

Damit es nicht völlig verwackelt, habe ich mit Pinhole und Blitz experimentiert. ISO: Keine Ahnung, aber verdammt hoch. Leitzahl 45 und volle Leistung aus ca. 1,5 Metern Entfernung. Aua, das flasht, aber es funktioniert…

 

Dass bei unserer Aktion leider viele Fotos, die wir auch super fanden, nicht Einzug in diese Auswahl erhalten haben, liegt in der Natur der Sache. Wir empfehlen Euch daher, selbst noch einmal die Kommentare und Einreichungen zur Leseraktion durchzusehen. Am besten mit einer Tasse Tee oder Kaffee.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Varieté: Eure wichtigsten Fotos 2012

20 Jan

Am Ende sind es 20 Bilder geworden, die in der Redaktion jeweils mehrere Fans gefunden und sich so für die heutige Präsentation im Varieté qualifiziert haben. Jeder Redakteur hat dabei einen eigenen Geschmack und eine eigene Gewichtung zwischen Bild und Geschichte. Sozusagen die Schnittmenge daraus seht Ihr nun hier.

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Dennis schrieb:

Dieses Foto war reines Glück. Da der Wetterbericht schon seit Tagen Sonne angesagt hatte, außer Nebel aber nichts zu sehen war, beschloss ich eines frühen Morgens, auf „meinen Hausberg“ zu steigen, um ein bisschen die Aussicht oberhalb der Nebelobergrenze zu genießen und möglicherweise auch ein paar schöne Fotos der Milchstraße zu schießen.

Am Ausgangspunkt angekommen, konnte man schon sehen, dass die Wolkendecke nicht mehr besonders weit über mir endete und als ich mich fertig gemacht habe zum Aufstieg, war die Nebelobergrenze schon auf Augenhöhe. Ich beschloss deshalb, mit der Stirnlampe auf dem Kopf ein paar Fotospielereien zu machen und da entdeckte ich, wie wunderbar das Licht dieser Natriumdampflampe (Straßenlaterne) auf den Fotos wirkt.

Dieses Foto ist für mich etwas ganz Besonderes, weil es mich an einen fantastischen Morgen erinnert, an dem einfach alles stimmte.

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Marcel schrieb:

Dies ist mein wichtigstes Foto aus 2012, da es eins der ersten Fotos ist, die ich unter dem Begriff „Streetphotography“ bewusst gemacht habe. Ich werde in diesem Jahr sicherlich versuchen, mehr aus dem Straßenleben zu fotografieren, da es eine Menge Spaß macht, Situationen wie diese auf den Sensor zu bannen.

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Tomsen schrieb:

Entstanden in Barcelona Anfang November mit einer X100. Obwohl der Abend zuvor ziemlich lang ging, bin ich morgens recht früh aufgestanden, um am Strand ein paar Impressionen einzufangen. Zur gleichen Zeit waren Metall- und Flaschensucher, Sportler, Angler und Radfahrer unterwegs. An einigen Stellen an der Küste befinden sich Fitness-Stationen, an denen sich die Frühsportler austoben.

Eine dieser Stationen habe ich eingefangen. Das Foto ist fast genauso aus der Kamera gekommen, ich habe nur wenige Entwicklungsschritte in Lightroom vorgenommen. Die Aufnahme hängt als DIN-A3-Ausdruck bei mir an der Wand und hat irgendetwas Magisches für mich, ich mag die Stimmung sehr.

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Bastian schrieb:

Dieses Foto ist im letzten Jahr in Hamburg, am Rande eines Workshops entstanden. Viele meiner Fotos zeigen alltägliche Situationen, meist auf der Straße. Ich versuche, auf meinen Fotos Geometrie und Ästhetik in Zusammenhang mit dem Alltäglichen und Normalen zu bringen. Die Menschen in diesem und in vielen anderen meiner Fotografien sind nur zufällige, beliebig austauschbare und ungefragte Darsteller.

Wann ist ein Bild wichtig? Persönlich wichtig sind für mich persönliche, festgehaltene Momente, die aber nicht oder nur sehr selten veröffentlich werden. Ein veröffentlichtes „wichtiges“ Foto ist für mich eher ein geglücktes. Ein Moment, den ich als perfekt empfand und schnell genug war, diesen festzuhalten.

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Martin schrieb:

Dubai ist wohl für die meisten Fotografen ein wahrer Traum, so auch für mich. Im März 2012 habe ich mir den Traum erfüllt und war für eine Woche dort. Es gibt so viele schöne Motive, dass man sich schwer für „das“ beste Foto entscheiden kann. Daher mache ich es mir leichter, indem ich das Bild mit den meisten Reaktionen auswähle.

Es entstand in der Dubai Marina zur Abenddämmerung. Weil ich nicht mein schweres Stativ mitschleppen wollte, habe ich in dem Fall meine Kamera mit dem Gorillapod an einem Brückengeländer fixiert, um eine etwas längere Belichtung zu ermöglichen. Die Nachbearbeitung bestand dann vor allem in der Korrektur des Weitwinkels, Farbanpassungen und vor allem dem künstlichen „silky“-Effekt der Wasseroberfläche, den ich für diese Aufnahme sehr passend fand, weil er das Surreale von Dubai Stadt noch mehr unterstreicht.

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http://kwerfeldein.de/2013/01/12/expose-zeig-dein-wichtigstes-foto-2012/#comment-193123″>Sabine schrieb:

Mein für mich wichtigstes Foto aus dem vergangenen Jahr 2012 ist aus einer Idee entstanden, die erst einmal sehr lange Zeit auf die Umsetzung warten musste. Objektiv betrachtet erkennt man darin wohl weniger Emotion, sondern eher die Anatomie, die Halswirbelsäule, wie sie da so zwischen Kopf und Körper mutig und entblättert steht, kraftvoll, als das wohl interessanteste und komplexeste „Verbindungsstück“ unseres Körpers.

Ich sehe zwar diese wahrhaft geniale Komplexität und Kraft, aber ich habe bezüglich der Halswirbelsäule auch schlechte Erfahrungen gemacht. Sie ist mit all ihren Nerven, Arterien und Muskeln heutzutage scheinbar sensibler als jemals zuvor. Durch unnatürlich wenig Bewegung, langes Sitzen und eine falsche Haltung erfahren wir heute eine steigende Anzahl chronischer Erkrankungen, deren Ursache oft in der Wirbelsäule zu finden ist.

Wenn man erst mal Probleme speziell im Bereich der Halswirbelsäule hat, so meine Erfahrung, muss man sehr viel dafür tun, um dem Körper wieder das zu geben, was er braucht: Zum Beispiel den muskulären Ausgleich. Das Foto bekam den Titel ‚Break‘, der zum einen ‚Pause‘ oder ‚Ruhe‘ bezüglich der Therapie und zum anderen ‚Bruch‘ bedeuten kann, was auf die Sensibilität und den Schmerz hindeuten soll.

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Tom schrieb:

Mir fiel die Wahl wirklich schwer. Da für mich meine Reise nach Myanmar eines der großen Highlights des letzten Jahrs war, habe ich mich für ein Foto, das bei dieser Reise entstand, entschieden. Da mich die Menschen in ihrer bescheidenen, durch Tradition und Glauben geprägten Lebensweise unheimlich beeindruckt haben, fiel meine Wahl auf das obige Bild, das in Mandalay in einem Tempel kurz nach Sonnenuntergang entstand.

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Thomas schrieb:

Solitude…

Der Chhatrapati-Shivaji-Terminus-Bahnhof in Mumbai zählt zu den größten und geschäftigsten Bahnhöfen der Welt. Ich habe es geschafft, eine einzelne Person unposiert ins Bild zu setzen und mit schönem Licht eine harmonische Szene zu schaffen. Zusammen mit der Stahlkonstruktion des Bahnhofs sowie des Fernzugs auf Gleis 8 bildet dieses Foto für mich eine sehr gelungene Einheit.

Es zeigt auch, dass man an einem noch so bevölkerten Ort Bilder von einsamen Personen machen kann. Für mich sind die großen Bahnhöfe dieser Welt ein Magnet, um mich da mit meiner Kamera herumzutreiben. Dieses Bild steht ganz vorn in der Ausbeute meines Langzeitprojekts „Grown up at a Railway Station…“.

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Lukas schrieb:

Nicht, weil es doch einige Leute angezogen hat, sondern weil ich enorm viel lernen durfte. Wir waren zwei Wochen in Kroatien und ich dachte mir, ich würde von den neuen Orten dort inspiriert werden – Fehlanzeige – zumindest am Anfang.

Ich entdeckte eine einsame Bucht und wollte dort fotografieren. Drei Mal stand ich in aller Frühe – 5 Uhr ist für mich schon sehr früh – auf, um den Strand bei Sonnenaufgang zu erkunden. Jedes Mal scheiterte ich dann vor Ort an meinem Vorhaben. Kein einziges Foto oder Konzept wollte funktionieren – motiviert natürlich nicht sehr.

Eher aus Verzweiflung als aus Entdeckerdrang raffte ich mich ein letztes Mal auf und entdeckte diesen Stein im Wasser, der Rest spricht für sich. Dieses Bild ist meine Erfahrung, mit was man belohnt wird, wenn man tatsächlich dran bleibt und nicht aufgibt. Mal abgesehen vom Sonnenaufgang auf der Oberfläche des Ozeans im Pyjama.

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Malte schrieb:

Mein wichtigstes Foto 2012 ist letzten September auf Island entstanden:

Zum einen ist es eines meiner Lieblingsbilder, zum anderen hat es mich jede Menge Zeit, Mühe und eine Stativtasche gekostet.

Ich liebe minimalistische Fotos in schwarzweiß mit einer surrealen Stimmung. Vor einiger Zeit habe ich Langzeitbelichtungen als eine Technik entdeckt, die meinem Wesen und meiner Art zu fotografieren entspricht und die gleichzeitig meine oben genannte Vorstellung von Fotos unterstützt.

Das Bild ist meine erste richtige Langzeitbelichtung, die ich auch veröffentlicht habe. Der Prozess des Fotografierens war sehr mühevoll, es hat immer wieder geregnet und gestürmt während der zirka zehn Minuten langen Belichtung. Ich musste einige Male versuchen, Regentropfen von der Objektivlinse zu wischen, ohne jedoch die Belichtung zu ruinieren. Aufgrund des Sturms wurde dann auch noch meine Stativtasche von den Klippen geweht.

Bei der Nachbearbeitung bin ich dann später an die Grenzen meines Könnens gestoßen und habe lange gebraucht, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Das war etwa anderthalb Monate, nachdem ich das Foto gemacht habe.

Das Foto war dann der Auftakt für eine kleine Serie von Langzeitbelichtungen, die jedoch noch nicht ganz fertig ist. Meine Liebe zur Langzeitbelichtung ist nun vollends entfacht und ich werde mich für die nächste Zeit ausschließlich auf diese Technik konzentrieren.

Und wie das mit einer ersten Liebe so ist, werde ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens nie so richtig davon loskommen!

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Jan schrieb:

Zuerst dachte ich, dass mir die Auswahl recht schwer fallen würde; als ich dann jedoch durch meinen Stream auf flickr geflogen bin, war es doch sehr schnell klar, welches Bild mein eindeutiger Gewinner ist.

Seit Ende Oktober befinde ich mich für ein Auslandspraktikum in Island und nutze die Chance, um verstärkt der Landschaftsfotografie nachzugehen. Ich fühlte mich seit der Ankunft schon recht wohl hier im Norden, aber nach rund zwei Wochen Aufenthalt sollte etwas passieren, was mich letztendlich so faszinierte wie sonst nichts anderes in diesem Jahr:

Ein Abend mit sehr starker Nordlicht-Aktivität. Dieses Erlebnis gab mir die Lektion, dass es Schönheit gibt, die weder auf Sensor noch Film abgebildet werden kann. Dieses Bild erinnert mich daher an ein unbeschreiblich schönes Erlebnis.

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nussundpoint schrieb:

Ich war im Sommer 2012 wieder in Thailand und wir haben ein paar Tage in einem Hotel am Strand verbracht. Dieses Foto ist eigentlich sogar in ziemlicher Hektik entstanden. Ich habe ja ein 365-Projekt gemacht und brauchte für diesen Tag unbedingt noch ein Foto, allerdings hatte ich in Kürze einen Massagetermin und anschließend würde es schon dunkel sein, also stellte ich mich kurz auf den Balkon und machte ein Foto von diesem wunderschönen Ausblick.

Schließlich war ich ganz entspannt und konnte den Tag richtig genießen und schätzen. Im Nachhinein ist es für mich jetzt das Bild, das die Ruhe vor dem Sturm zeigt. Wenn wenige Stunden nach der Aufnahme passierten einige sehr schlimme Dinge, woraufhin nichts mehr wie vorher war, als wäre man in einen anderen Film mit komplett anderer Handlung und Stimmung gerutscht. Dieses Foto hilft ein bisschen dabei, das alles zusammenzuhalten.

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Erik schrieb:

Warum es so wichtig ist? Es wurde im März bei 500px als Editor’s Choice ausgewählt und war somit das erste meiner Fotos, das von irgendwem zu irgendwas ausgewählt wurde. Das hat einen immensen Anschub für mein fotografisches Selbstbewusstsein gegeben und mich letzten Endes überzeugt, mich auf einen Studiengang Kunst mit Schwerpunkt Fotografie zu bewerben. Heute studiere ich und bin sehr glücklich über diese Entscheidung. Das war nämlich zugleich auch das Beste, was mir 2012 passiert ist.

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einfach mal so schrieb:

Jede Stadt hat wohl so seine bekannten Fotomotive, die schon zu Hauf fotografiert sind und an denen man sie sofort erkennt. In München ist das mit dem Brunnen am Karlstor wohl nicht anders. Wie also ein Bild hinbekommen, das etwas anders ist? Da half mir der glückliche Umstand mit den Tauben. Die gibt es in Berlin, Köln, Rom und Paris, sie sehen überall gleich aus und sind deshalb auch völlig städteneutral.

Im Nachhinein entschied ich mich für einen Bildausschnitt, auf dem keine Menschen zu sehen waren. Einer der lebhaftesten Plätze bei Tag und keine Menschen; nur die Tauben und ihre Stadt. Vor allem in schwarzweiß gefiel mir die Aufnahme sehr gut, weil zeitlos, ob in den 60ern oder eben in 2012, eine Hommage an meine Stadt.

Die Aufnahme entstand übrigens nicht mit der SLR Toy Lens, sondern mit dem Walimex 7,5 MFT Fisheye. Einer hervorragenden, scharfen Optik, leider muss man aufgrund des Weitwinkels sehr nah an das Motiv herangehen, das dürfte wohl die Tauben aufgeschreckt haben.

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Laura schrieb:

Es ist wohl das persönlichste und das traurigste, das echteste Foto, das ich bisher dem Internet preisgegeben habe. Es erzählt von einem schmerzhaften Abschied von einem wunderbaren Menschen, der mein Leben bunter gemacht hat und mir gezeigt hat, was Lebensfreude ist. Von einem Menschen, der so unglaublich viel zu früh gegangen ist.

Ich bin kein Fan von Worten in Bildern, aber hier war es wie selbstverständlich, dass die Worte, die uns verbunden haben und immer noch verbinden, Teil des Bildes sein müssen. Ein Flüstern: „so close no matter how far“. Seit diesem Tag frage ich mich, ob ein Ende ein Anfang sein kann, ob man sich wiedersieht und ob etwas bleibt.

Das Bild erzählt von einem Lichtschimmer der Hoffnung und einem Verlangen nach einer Berührung, die keine sein kann, von einem Fenster, hinter dem man nichts sieht außer sich selbst und von einer Reflexion, die einem erst das Ausmaß der eigenen Trauer offenbart.

Dieses Bild ist eine kleine Truhe voller Trauer und immer, wenn ich es betrachte, nehme ich einen Teil der Trauer mit, die im Ganzen nicht zu ertragen wäre.

Am 5. Januar war das Bild und der Tod ein Jahr alt und noch immer verstehe nicht nichts.

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Anton schrieb:

Dieses Foto entstand auf dem Feldweg direkt vor meiner Haustür. Es war ein herrlicher, schöner Wintertag. Also entschloss ich mich, mit meiner Canon AE-1 spazieren zu gehen, in der Hoffnung, ein schönes Landschaftsbild mit viel Sonne und noch viel mehr Schnee zu fotografieren.

Nach kurzer Zeit bildetet sich dichter Nebel und die Sicht war stark eingeschränkt. Da entdeckte ich die Fußspuren, die sich in den Schnee eingedrückt hatten. Durch den Nebel bekommt das Bild eine besondere Wirkung, da die Fußspuren im Nebel verschwinden.

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Roland schrieb:

Definitiv „Mojave“?

Das Foto wurde nicht wie im Titel angedeutet, in der Mojavewüste aufgenommen, sondern auf Dungenesse, einer Halbinsel in England. Die Aufnahme entstand analog auf Film und wurde danach digital editiert.

Nikon f2 Photomic 1975
Nikkor 35mm f/2.0
Fuji Superia Reala 100

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O. schrieb:

Weil es einfach herrlich gegensätzlich ist. Dunkles Holz gegen helles Licht, weiche Unschärfe gegen harte Struktur. Dabei wirken beide Seiten von Neigung und Wuchs her wie inszeniert.

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Katrin schrieb:

Entstanden ist es auf Baltrum, wo ich bereits einige Male war und trotzdem jedes Mal wieder mit neuen Bildern zurückkomme. Im vergangenen Oktober habe ich zehn Bilder aus dieser Langzeitserie ausstellen dürfen – dieses war auch dabei.

Warum nun genau dieses mein Wichtigstes ist und nicht eins von den neun anderen? Es ist das erste Bild, das ich (jemals) verkauft habe. Ich habe mich irre gefreut und deshalb hat es diesen Status als mein wichtigstes Bild des letzten Jahres verdient.

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Conrad schrieb:

Als reisender Spätzünder habe ich dieses Jahr meine erste Flugreise unternommen. Die typische Island-Rundreise mit den üblichen Motiven, an denen man sich schon sattgesehen hat. Dennoch, es sind meine und die halbe Wohnung ist damit zugepflastert und sie überbrücken die Wartezeit, bis es wieder dorthin geht. Kann man sich in ein Land „verlieben“? Ich denke ja…

Ich habe mich für diese Aufnahme entschieden, weil sie in meinen Augen gut die Kontraste zeigt, die das Land ausmacht. Licht und Wetter, grandiose Landschaft und ganz klein der Mensch darin.

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Wer das Exposé verpasst hat, den laden wir herzlich dazu ein, dort noch einmal selbst in den Kommentaren nach persönlichen Lieblingsbildern zu stöbern. Welches sind Eure Lieblingsbilder?


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Heute: Stellt uns Eure Fragen

20 Oct

Liebe Leser, habt Ihr eigentlich Fragen an uns? Gibt es Dinge, die Euch schön länger unter den Nägeln brennen, wegen der Ihr uns bisher aber keine E-Mail schicken oder einen Kommentar schreiben wolltet? Kein Problem, denn heute geht es uns genau darum.

Deshalb wird die gesamte Redaktion bis heute Abend um 20 Uhr auf Eure Fragen warten, um sie alle zu beantworten. Das Ganze wird auf Formspring stattfinden, denn dort könnt Ihr – auch anonym – die Fragen stellen, die Euch interessieren.

Hinweise zum Ablauf

Formuliert all das in Eurer Frage, was Euch persönlich wichtig ist. Versucht aber gleichzeitig auch, keine langen Romane zu schreiben, sondern Euch so präzise wie möglich auszudrücken. Verschiedene Fragen stellt Ihr am besten einzeln, so können wir uns um jede angemessen kümmern.

Dumme Fragen gibt es bekanntlich nicht, also keine Scheu. Sollten uns Fragen zu persönlich sein oder nichts mit Fotografie oder kwerfeldein zu tun haben, behalten wir uns aber vor, sie nicht zu beantworten.

Wir sind allerdings weder Wikipedia noch allwissend. Unser Anliegen ist es, so viele Fragen so gut wie möglich zu beantworten. Natürlich brauchen wir für eine sinnvolle Antwort manchmal etwas Zeit oder heben auch mal eine Frage für einen im Thema bewanderten Redakteur auf, der gerade in der Mittagspause ist. Wir rechnen mit Eurem Verständnis.

Ihr müsst Euch außerdem nicht auf Formspring anmelden, denn dort kann man seine Fragen auch anonym stellen. Nach dem Absenden einer Frage erscheint zwar ein Fenster zur Anmeldung, dann ist die Frage aber schon bei uns angekommen.

Wir lesen uns – auf Formspring.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Wo lasst Ihr Eure Fotos drucken?

23 Oct

© Aileen Wessely

Gerade eben erreichte mich wieder der Newsletter eines Fotodruck-Anbieters. Darin werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass jetzt die Zeit beginnt, in der man doch Fotokalender drucken lassen kann, um sie sich an die eigene oder gar fremde Wände zu hängen. Ein nettes Fotogeschenk wäre das ja obendrein und ich werde aufgefordert, direkt einen zu er- und dann bestellen.

“Aha. Schön. Später vielleicht.”

Auch, wenn ich meine eigenen Präferenzen dahingehend habe, wo ich besonders gern bestelle, frage ich mich, wo denn unsere Leser Kalender, Fotobücher oder stinknormale Abzüge ihrer Fotos machen lassen. Zwar kenne ich schon eine Menge dieser Anbieter, doch die Neugier hat mich heute gepackt und ich dachte, da fragste einfach mal wieder nach.

Schließlich hat jeder so wie ich seine Präferenzen und Geheimtipps. Oder gerade zum ersten Mal einen neuen Anbieter getestet und ist grenzenlos begeistert von der Qualität und den Preisen. Dahingehend versuchen sich ja die vielen Services ständig zu unterbieten und für noch mehr Qualität noch weniger Kohle zu verlangen.

Aber stimmt das auch? Kommen die Fotos tatsächlich so an, wie oft lautstark angepriesen? Oder werden sie schlampig gedruckt, geschweige denn so, wie es versprochen wird? Ich hatte schon diverse Enttäuschungen vorliegen, die ich hier lieber nicht ausbreite. Da dreht es einem den Fotografenmagen sprichwörtlich um.

Somit bin ich mittlerweile nicht mehr ganz so erpicht darauf, die günstigsten Fotos zu bestellen, sondern durchaus bereit, für Qualität etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen. Denn was habe ich davon, für ein paar Cent Bilder zu bestellen und mich bei der Auspackzeremonie zu fragen, ob mir hier die Fotos von einem anderen Fotografen zugesandt wurden?

Ich gehe einfach davon aus, dass auch Ihr ein Auge auf die Qualität habt, aber trotzdem keine Lust, das ganze Monatsgehalt für ein paar Fotos auszugeben. Und weil Ihr mehr seid als wir in der Redaktion, frage ich Euch jetzt ganz direkt:

Wo lasst Ihr Eure Fotos drucken? 

Bitte schreibt auch ein wenig über die Qualität der Bilder, über die Preise, den Bestellvorgang und ob Ihr grundsätzlich damit zufrieden seid. Ob Ihr erst ein Mal oder schon des Öfteren dort bestellt habt. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass hier auch Einteiger mitlesen, die noch nie Fotos selbst bestellt haben und daher dankbar für Tipps sind.

Na dann mal los!


KWERFELDEIN | Fotografie Magazin

 
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