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Reflexionen eines Architekturfotografen

22 Apr

Wenn es neben der dokumentarischen Fotografie ein Genre gibt, das mich regelmäßig begeistert, handelt es sich um minimalistische Architekturfotografie. Diese klaren Linien, gepaart mit feinen Grauabstufungen und so viele Parallelen zum Abstrakten, da werde ich schwach. Perfektion ist keineswegs langweilig, wenn sie Gebäude derart akkurat, wohlgezielt und kompositorisch präzise nachbildet.

Matthias Heiderich gehört für mich zu den Fotografen, die ein solches Unterfangen auf allen Ebenen mit Bravour bewerkstelligen. Heiderich selbst hat eigenen Angaben nach erst nach meinem Studium angefangen zu fotografieren.

Das Ganze ging mit meinem Umzug nach Berlin einher: Am Anfang habe ich ziemlich viel mit direktem Berlin-Bezug gemacht und ich denke, dass ich großes Glück hatte, dass mein Stil in Zusammenhang mit der Berlin-Thematik ganz gut ankam im Netz, so dass ich relativ schnell in der Lage war, von meiner Fotografie zu leben und auch der Gedanke an das Freiberuflertum nah lag.

Mittlerweile arbeitet der Fotograf auch für Kunden und Magazine, wie zum Beispiel Wallpaper*. Dennoch ist sein Schwerpunkt künstlerische Fotografie und seine Bilder sind hauptsächlich in Galerien zu sehen.

Die hier gezeigten Aufnahmen entstammen seiner Serie Reflexionen, die den Städten Hamburg, Berlin, Amsterdam, Madrid, Avilés (Centro Niemeyer) und Bilbao entnommen wurden. Stilistisch bezeichnet Heiderich das Gesamtpaket als künstlerische Architekturfotografie wird heuer das Projekt weiterführen.

Im Oktober wird außerdem mein erstes eigenes Fotobuch in einem französischen Verlag erscheinen. Wie gesagt, bin ich immer noch ziemlich überrascht, dass das alles so relativ schnell ging, ich freue mich aber jeden Tag auf’s neue darüber, das machen zu können, was mir Freude bereitet und an eigenen Projekten arbeiten zu können.

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Architekturfotografie © Matthias Heiderich

Der feinsinnige Leser bemerkt, dass die Sätze des Fotografen vor Dankbarkeit überfließen – eine Haltung, die ihm bei der Gestaltung seiner Gebäudestudien zweifellos von bedeutender Hilfe ist. Denn wer das Leben an sich, soziokulturelle Kontexte und erfahrene Umgebungen für selbstverständlich nimmt, übersieht in aller Regel die Besonderheiten eben dieser.

Nicht so Heiderich. Sein Blick ist getrimmt auf das Ineinanderfließen von sonderbaren Profilen moderner Architektonik und seine fotografischen Abbildungen scheinen nicht einen Millimeter zu viel davon abzubilden. Was das Wie seines Vorgehens betrifft, ist der Fotograf vielseitig bestückt:

Dazu kann ich nur sagen, dass ich nicht eine bestimmte Kamera benutze, sondern mittlerweile eine ganze Sammlung von analogen und digitalen Kameras habe. Welche zum Einsatz kommt, liegt ein bisschen an den jeweiligen Gegebenheiten und daran, was ich machen möchte.

Jedoch empfindet Heiderich es überdies wichtig zu experimentieren, auch wenn nicht immer alles, was dabei herauskommt, vorzeigbar ist. Frei nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“, denn eigentlich geht es ihm oft einfach nur darum, künstlerisch tätig und unterwegs zu sein und nicht unbedingt um das perfekte Resultat. Hin und wieder sollten aber natürlich auch vorzeigbare Arbeiten dabei sein, wenn man von seiner künstlerischen Arbeit leben will.

Ein hoher Anspruch an sich selbst, dem er freilich gerecht wird. Ich jedenfalls bin äußerst gespannt auf seine erste Publikation und werde unter den ersten Käufern sein. Und um den Verkaufsstart nicht zu verpassen, verfolge ich seine Aktivität auf Twitter und Facebook. Ich empfehle, es mir gleich zu tun.


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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Blickfang: Röntgenaufnahme eines Rochens

04 Feb

Wir haben uns daran gewöhnt, mit technischen Gerätschaften unsere Sinne zu erweitern. Röntgenbilder, Magnetfelder und Satellitenkarten sind Teil des Alltags geworden. Wie in der Geschichte der Fotografie neues, wissenschaftliches Sehen reflektiert und verarbeitet wurde, zeigt der Bildband „Fotografie und das Unsichtbare 1840-1900“*.

Die Aufnahme „Röntenfotografie eines Rochens“ von Victor Chabaud aus dem Jahr 1898 kann stellvertretend für den ganzen Band stehen, der auf 240 Seiten unzählige Fotografien und Essays aus den Bereichen Mikroskop, Teleskop, Bewegungsstudien, Elektrizität und Magnetismus, Röntgenstrahlen, Geisterfotografie und Farbfotografie versammelt.

Dennoch illustriert die Aufnahme wohl am eindrucksvollsten die Aussage: Dass mit den anderen, aus der Wissenschaft kommenden Möglichkeiten des Sehens hinter der vom menschlichen Auge wahrgenommenen Realität noch viele andere Schichten der Beschaffenheit der Welt sichtbar gemacht werden können.

© Victor Chabaud

Der im Wasser so majestätisch wirkende Rochen mit seinen breiten, flügelartigen Flossen verschwindet auf der Aufnahme und hevor tritt etwas Tieferes, Ursprünglicheres, das eine völlig andere Ästhetik hat: Ein schlangenartiges Skelett mit einem überdimensionierten Kopf.

Die Erfindung von Wilhelm Conrad Röntgen im Jahr 1895 machte schnell außerhalb der Medizin und in der Fotografie Karriere: Ausgelöst wurde gar ein kurzer Boom von „Röntgenstrahlen-Portraits“ und Bausätzen für Röntgenapparate für Privatleute, der die enorme Wirkung der Erfindung am Ende des 19. Jahrhunderts zeigt. Die Vorstellungswelt der Menschen wurde um das Innere, ein bis dahin unsichtbarer Baustein, erweitert.

Der Band „Fotografie und das Unsichtbare“* erinnert mit sehr vielen eindrucksvollen Aufnahmen daran, wie ungewöhnlich die uns inzwischen sehr vertrauten, wissenschaftlichen Techniken der Abbildung des für das Auge nicht Erkennbaren zur Zeit ihrer Erfindung einmal waren.

Man darf bei alledem aber nicht vergessen, dass auch die gewöhnliche Fotografie mit dem Festhalten von Momenten ein erweitertes Sehen schafft, das erst durch wissenschaftliche Verfahren ermöglicht wurde.

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhalten wir eine kleine Provision, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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Frühling 2010 – Reisebericht eines Landschaftsfotografen

30 Aug
Der folgende Artikel stammt aus der Feder von Matthias Haltenhof. Er ist selbstständiger Fotograf und lebt in Köthen in Sachsen-Anhalt. Matthias fotografiert vorwiegend Landschaften innerhalb Europas. Ein Portfolio seiner Arbeiten ist unter www.matthiashaltenhof.de zu finden.

Der Frühling 2010 war für mich eine der intensivsten Erfahrungen als Landschaftsfotograf. Ich war in vier verschiedenen Nationalparks und habe dort fotografiert. Die folgenden Aufnahmen sind sowohl am Meer, in den deutschen Mittelgebirgen als auch in den Alpen entstanden. Man muss manchmal garnicht so weit fahren um in eine wirklich unberührte Umgebung zu kommen.

Es fing damit an, dass ich mit Dave Derbis zu einem Fotofestival nach Zingst an die Ostsee fuhr. Als wir ankamen und die Unterkunft bezogen hatten, war der erste Weg natürlich zum Strand um mögliche Fotomotive zu scouten. Nachdem wir uns danach etwas auf dem Festival umgesehen hatten, ging es zum Sonnenuntergang nochmal an den Strand. Wir wurden mit einem tollen Sonnenuntergang und einem entspannten Abend belohnt.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war wenig verheißungsvoll, es war den ganzen Tag lang grau und regnete permanent. Wir sprachen mit einigen Zingster Einwohnern und bekamen den Weststrand des Darß als Fotolocation empfohlen. Trotz schlechtem Wetter begaben wir uns zum Abend auf den Weg dorthin, zumindest hörte es auf zu regnen und wir konnten einige Langzeitbelichtungen machen. Am nächsten Tag das gleiche Wetter. Wieder ging es zur Sonnenuntergangszeit Richtung Weststrand. Zuvor stand auf dem Plan, im Darßer Wald zu fotografieren.

Ich habe schon viele Natur- und Landschaftsfotos gemacht, aber ich habe noch nie einen solch wilden Wald in Deutschland gesehen. Alle zehn Meter sah es anders aus, andere Pflanzen und andere Stimmung. Noch während wir dort fotografierten, blitzte auf einmal ein rotes Licht durch die Bäume. Wir hatten zwar die Zeit des Sonnenuntergangs im Hinterkopf, allerdings rechneten wir angesichts des Wetters nicht damit. Doch wir wurden eines besseren belehrt. Mit den Kameras auf dem Stativ rannten wir zum Strand hinunter und sahen ein absolut surreales Farbspiel.

Ich habe noch nie bei einem Sonnenuntergang solche Farben gesehen. Am Horizont war unter der Wolkendecke ein kleiner Spalt aufgerissen. Das Licht wurde immer besser, wir fotografierten letztlich bis eine Stunde nach Sonnenuntergang.

Ein paar Tage später ging es mit ein paar Freunden vom Fotostammtisch Köthen für ein verlängertes Wochenende in die sächsische Schweiz. Wir hatten gutes Glück mit dem Wetter und fotografierten vorrangig an der Bastei. Allein der erste Abend war schon anstrengend. Nachdem wir um 21 Uhr den Sonnenuntergang fotografiert hatten, warteten wir noch bis 23 Uhr um einige Sternaufnahmen zu machen. Nachdem wir gegen 24 Uhr im Bett waren, hieß es um 03 Uhr wieder aufstehen für den Sonnenaufgang. Es hat sich aber gelohnt.

Auf der gleichen Reise ließ ich mich trotz Höhenangst zu einem Aufstieg zum Sonnenuntergang in die Schrammsteine bewegen. Nachdem wir oben angekommen waren und uns alleine wähnten, war dort schon eine Gruppe von 20 Fotografen aus Dresden. Obwohl mir nicht nach Fotografieren zumute war und auch keine Wolken am Himmel zu sehen waren, machte ich trotzdem schnell ein paar Aufnahmen, um nicht das gesamte Equipment umsonst hoch geschleppt zu haben.

Nach der Rückreise aus der Sächsischen Schweiz hatte ich ein paar Tage Zeit um mich auf eine Auftragsarbeit für das Tourismusamt Thale im Harz vorzubereiten. Ziel waren 25 finale Aufnahmen, welche ich am Ende auch abliefern konnte. Wie sieht eine Auftragsarbeit für Landschaftsfotografie aus? Man fährt am ersten Tag so viele Locations wie möglich ab, schaut sich dort die Motive an und überlegt sich in welchem Licht man das Ganze präsentieren möchte.

In den Folgetagen fährt man dann jeweils zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wieder die Locations an, um dort dann auf das richtige Wetter zu hoffen und den Auslöser zu drücken. Die Zeit tagsüber konnte ich zum Glück mit der Fußball-WM gut überbrücken. Nach einem regnerischen Nachmittag am vorletzten Tag der Reise machte ich in den sanften Hügeln nahe Thale diese Aufnahme.

Einige Tage später ging es wieder Richtung Ostsee und damit zurück in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Ziel war diesmal die Insel Hiddensee. Als ich 2005 meine erste DSLR gekauft hatte, war eines der ersten Ziele auch auf Hiddensee zu fotografieren.

Nachdem ich mittlerweile ganz anders fotografiere als damals, war es eine interessante Erfahrung die Dinge dort nochmal mit einem anderen Auge zu sehen. Leider habe ich in der ganzen Woche keine einzige Wolken am Himmel gesehen und so beschloss ich nach vier Tagen die Kamera beiseite zu legen und die restliche Zeit faul zu sein, am Strand zu sitzen oder am Hafen Musik zu hören.

Eigentlich war dies die zu diesem Zeitpunkt vorerst letzte geplante Reise. Nach einigen Tagen daheim stellte ich in einem Telefonat mit Dave fest, dass wir beide Lust hatten, zu fotografieren. Nachdem es aber dann Anfang Sommer bis zu 40 Grad in Mitteldeutschland waren, suchten wir nach einer Möglichkeit, Landschaftsaufnahmen in einer kühleren Umgebung zu machen, wo man die meisten Fotolocations auf mit dem Auto erreichen konnte.

Unsere Wahl fiel auf den Nationalpark Hohe Tauern in Österreich. Eine knappe Woche waren wir meist auf der Großglockner Hochalpenstraße unterwegs und fotografierten in dementsprechend höheren Lagen. Die Größenverhältnisse dort beeindrucken mich als Flachländer immer wieder. Es ist eine wirklich wilde Landschaft mit Bergen bis zu 3800 Metern, durchzogen von Bächen und Wasserfällen.

Auch die Temperaturunterschiede sind enorm, aber glücklicherweise war es nicht so heiß wie daheim. Trotz dass die Hochalpenstraße nur etwa 40 Kilometer lang ist, ist sie sehr abwechslungsreich. Von schroffen Bergen über sanfte Hügel bis hin zu Gletschern gibt es dort viel zu sehen und zu fotografieren.

Nach einer knappen Woche ging es wieder zurück nach Hause, zurück in 37 Grad Wärme.

Die Reisen waren eine tolle Zeit. Ich bin meist um 3 Uhr morgens aufgestanden um das frühe Licht einzufangen, was mehr Arbeit als ein entspannter Urlaub ist. Aber ich habe unglaubliche Landschaften gesehen und faszinierendes Licht erlebt.


KWERFELDEIN | Fotografie Magazin

 
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