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Posts Tagged ‘Alte’

Lost Places: Alte Panzer

05 Feb

© Callaveron

Vor einiger Zeit fand ich bei einem Spaziergang mit Freunden alte Panzer an einem Waldrand. Obwohl die Gegend teilweise noch als Truppenübungsplatz genutzt wird, war ich zunächst etwas erschrocken. Diese Ungetüme sind einfach furchteinflößend und niemand verbindet mit ihnen etwas Gutes. Eigentlich ein schönes Bild, wie sie langam zerfallen und von der Natur eingenommen werden.

Durch ihr Gewicht drücken sie sich langsam selbst in die Erde und dem robusten Panzerstahl setzt der Rost sichtlich zu. Um sie herum viel Natur, aber auch Spuren der Militärübungen, wie tiefe Krater und Furchen, in denen sich kleine Biotope gebildet haben.

Ein Panzer im Wald.

Detailaufnahme eines Panzers.

Ein Panzer an einem Tümpel.

Fotos: Dariusz Misztal

Drei Panzer finden sich in nächster Nähe, darunter ein M47 Patton und ein M41 Walker Bulldog. Viele von ihnen wurden im Laufe der Zeit mit Graffiti bemalt und Kleinteile entwendet. Bedenkt man die Stahlpreise, ist es eigentlich verwunderlich, dass sie noch da stehen, wobei ihr unglaubliches Gewicht von 23 bis 46 Tonnen sicher ein Grund dafür ist.

Weit im Westen Deutschlands, am Westrand Stolbergs liegt das etwa 226 Hektar große Gelände, das mittlerweile zum Großteil zu einem Naturschutzgebiet wurde. Und so friedlich es zunächst hier wirkt, setzen die Panzer einen beunruhigenden Kontrast.

Panzerspuren in frostigem BodenEine Frau steht auf einem Panzer.
Panzer und ein Arm im Detail.

Titelbild und Fotos: Callaveron

Das Gebiet liegt am Westwall, der von Hitler zwischen 1936 und 1940 gebaut wurde. Ein riesiges Verteidigungssystem aus Stollen, Bunkern und Panzerwehren. Viele Bunker wurden nacht dem Krieg gesprengt, aber auch heute findet man noch viele Bauten aus der Zeit, deren Überreste zum Teil überwuchert und mit Moos bewachsen sind.

Die Panzer selbst haben eine weniger aufregende Geschichte. Sie sind nicht im Krieg liegen geblieben, sondern dienten als Hartziele der Bundeswehr zu Übungszwecken.

Panzer in Sepiatonung.

Detailaufnahme eines Panzers

Ein Panzer im Wald.

Fotos: Stefan Rollar

Der Truppenübungsplatz ist öffentlich zugänglich und Besuchern ist die Nutzung der Wege zum Großteil gestattet, jedoch sollte man vorsichtig sein: Abseits der Wege kann noch immer Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Zudem findet man hier viele Pflanzen und insbesondere Vogelarten, die auf der roten Liste stehen. So brütet der Eisvogel entlang des Bachlaufes und fühlt sich schnell durch freilaufende Hunde gestört.

Das Gebiet mit seinen Wäldern, Auwäldern und der Heide gilt als eines der artenreichsten Gebiete Deutschlands und ist damit sicher nicht nur für Lost-Places-Fotografen interessant.


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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Lost Places: Alte Gewächshäuser

27 Oct

Es ist Sommer und warm. Wir machen uns zu dritt auf den Weg zu den verlassenen Gewächshäusern, die am Rhein im Süden von Köln stehen sollen und finden sie tatsächlich sehr schnell. Es sind drei direkt nebeneinander, die Glasfronten alle noch sehr gut erhalten und nicht eingeschlagen, nur die Eisenstangen und Rohre im Inneren sind schon stark verrostet.

Als wir die Häuser betreteten, schlägt uns die Hitze entgegen. Lange halten wir es hier nicht aus, aber doch eine kleine Weile, denn so ein leeres Gewächshaus wirkt schon sehr beeindruckend. Durch die Hitze und die fehlende Bewässerung ist der Boden staubtrocken und es wachsen kaum Pflanzen, nur hier und da erobern sich strohige Büsche und Disteln ihren Platz.

Frau tanzt in leerem Gewächshaus

Foto: Normen Gadiel

Frau sitzt auf staubigem Boden.

Foto: Normen Gadiel

Frau in einem Gewächshaus stehend.

Foto: Normen Gadiel

Das Licht in den Häusern ist durch die vielen Fenster unglaublich hell und diffus. Von allen Seiten wird jedes Motiv wunderbar gleichmäßig ausgeleuchtet. Auch, wenn es nicht viel Verschiedenes zu entdecken gibt, ist es spannend, in den Häusern zu fotografieren. Nicht nur das Licht, sondern auch die vielen Linien des Gerüstes laden zum Experimentieren ein und geben schöne Möglichkeiten für perspektivische Aufnahmen.

Die drei Häuser ähneln sich sehr, weshalb wir uns mit dem begnügen, in das wir am besten hereinkommen, um zu fotografieren. Mit freudigen Gesichtern, aber furchtbar verschwitzt, retten wir uns anschließend wieder nach draußen.

Trockene Pflanzen vor Fenstern

Foto: Aileen Wessely

Fensterscheiben eines Gewächshauses

Foto: Aileen Wessely

Etwa vier Monate später besuche ich die Gewächshäuser erneut. Es ist nicht mehr so heiß und die Natur holt sich ihren Platz zurück. Die Eingänge zu den Häusern sind zugewuchert und wir kommen kaum durch die Dornen und Brennesseln.

Innen wirkt alles völlig verändert. Grüne Pflanzen haben sich entwickelt und überall über den Boden wachsen unglaublich dicke Dornenstränge und hängen sogar an den Wänden herunter. Barfußlaufen wie beim ersten Mal ist nur mit höchster Vorsicht möglich.

Ein Mädchen sitzt in einem Gewächshaus.

Foto: Katja Kemnitz

Foto: Katja Kemnitz

Foto: Katja Kemnitz

Der hintere Bereich des einen Gewächshauses führt zu einem kleinen überdachten Hinterhof. Ein Bettgestell, einzelne Kleidungsstücke und Geschirr liegt herum. Hier hat sich jemand ein Obdach gesucht.

Den geschichtlichen Hintergrund der Häuser kenne ich leider nicht. Ich wüsste gern, was hier wohl früher angebaut wurde und warum die Häuser sich nun selbst überlassen werden. Lange werden sie wohl nicht heil bleiben, denn Wind, Wetter und die Zeit werden ihr Übriges tun.


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Blickfang: Alte Schreibmaschine, 1951

22 Aug

Das Bild „Alte Schreibmaschine, 1951“ stammt aus dem Bildband „Wynn Bullock“* aus der Phaidon-Reihe „55“, die in kleinformatigen Fotobüchern verschiedene Fotografen vorstellt. Der US-Amerikaner hat keinen leicht auszumachenden fotografischen Stil, er fotografiert in völlig verschiedenen Genres, viel mehr liegt etwas in seinen Motiven, das zutiefst die menschliche Seele trifft.

© Wynn Bullock

Wynn Bullocks Bilder sind ausnahmslos sehr feinsinnige Beobachtungen, Fundstücke, abstrahierte Dinge, zumeist im Grunde sehr alltäglich, aber in den Bildern hochpsychologisch. Es ist eine extrem poetische und sehr dichte Stimmung, vor allem in seinen Schwarzweißaufnahmen. Ein Zitat auf seiner Webseite sagt, dass er Dinge durch die Kamera „beyond conventional ways“ sehen will und für mich steht dieses „beyond“ hier für ein „tiefer“, für ein sehr genaues Reflektieren statt eines bloßen Wahrnehmens.

Menschliche Gegenstände, die in der Natur gefunden werden können, üben schon sehr lange eine tiefe Faszination auf mich aus. Ich liebe es sehr, wenn man sehen kann, wie die Natur sich über einen langen Zeitraum die Dinge zurückholt, mit menschlichen Dingen interagiert, sogar so etwas scheinbar Stabiles wie eine Schreibmaschine aus Metall und harten Plastikteilen.

Verschiedene pflanzliche und tierische Lebensformen haben sich an und auf dem Gerät angesiedelt, es zu ihrem Zuhause gemacht und verformen nach und nach ohne menschliches Zutun die Gestalt des Objektes. Einzelne Tasten liegen auf dem Gerät, ohne, das klar wäre, wie sie dort hingelangt sind. Man kann in dem Bild sehen, wie der Wald lebt, wie er sich als großer Organismus auf eine Weise bewegt, die wir Menschen genauso wenig beobachten können wie die Bewegung des Stundenzeigers einer Uhr.

Das Bild ist sicherlich kompositorisch nicht herausragend, viel mehr wirkt es zunächst so, als wäre einfach nur mit der Kamera draufgehalten worden, aber für mich gehört genau das wie auch der Titel mit zum Charakter von „Alte Schreibmaschine, 1951“. Ich habe fast das Gefühl, dass die Art der Aufnahme aus der stehenden Position genau vermitteln soll, wie sich jeder Betrachter fühlen würde, der diesen wunderbaren Gegenstand findet und vor ihn tritt. Wir begleiten den Fotografen als Beobachter der Welt.

* Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Wenn Ihr darüber etwas bestellt, erhalten wir eine kleine Provision, Ihr zahlt aber keinen Cent mehr.


kwerfeldein – Fotografie Magazin

 
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