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Posts Tagged ‘80ern’

Italien in den 80ern

30 Apr

Unter Kennern und Könnern werden ältere Straßenfotografien besonders gern in Farbe gesehen. In den 1950ern und darauffolgenden Jahrzenten entstanden, entfalten sie heute einen ganz besonderen Reiz. So fallen Namen wie William Eggleston, Joel Meyerowitz oder Helen Levitt, die zu bekannteren Pionieren gehören. Heute möchte eine Serie zur Einsichtnahme geben, die das öffentliche Leben Italiens in den 80ern präsentiert.

Charles H. Traub selbst war und ist jedoch kein Einheimischer, sondern Amerikaner. Infolgedessen fotografierte er mit den Augen eines Touristen – was keineswegs negative Folgen hatte. Seine Aufnahmen sind gespickt mit Humor, italienischer Anmut und satten Farben.

Was jedoch ist das Besondere an derartigen Fotografien? Was bringt es uns, Bilder anzusehen, die vor dreißig Jahren entstanden sind? An dieser Stelle möchte ich Garry Badger zitieren:

Sie bringen Dich an Plätze, zu denen Du nicht gehen kannst, wie etwa die Oberfläche des Mondes und sie bilden auch Erinnerungen, sie bringen Dich an ein vor langer Zeit. Sie erlauben Dir, durch Zeit und Raum zu reisen.¹

Und das trifft – Kraft Virtuosität der Aufnahmen Traubs – auch in diesem Fall fraglos zu. Denn bei aller Farbenpracht und Originalität sind sie von einer Beiläufigkeit, die nicht zu übersehen ist. Wiederholt sind Füße abgeschnitten oder der Horizont sitzt schief. So gar nicht profihaft wirken die Kompositionen, nein, viel eher aus dem Alltag gegriffen, genuin und deshalb glaubwürdig.

Verona 82 © Charles Traub

Rome 82 © Charles Traub

Naples 82 © Charles Traub

Reggio Emlia © Charles Traub

© Charles Traub

© Charles Traub

Florence 81 © Charles Traub

Florence 82 © Charles Traub

Capri 82 © Charles Traub

Milan 81 © Charles Traub

Venice 81 © Charles Traub

Naples 81 © Charles Traub

Amalfi 82 © Charles Traub

Rome 81 © Charles Traub

Da ich selbst vor Kurzem Farbe dem Monochromen vorgezogen habe, bin ich umso glücklicher über jeden Fotografen, der „früher“ in Farbe dokumentierte. Charles Traub hat es geschafft, mich erneut dafür zu begeistern. Und scheint damit nicht nur mich erreicht zu haben:

Dolce Via wurde in der TIME Lightbox vorgestellt und ist eines der Bücher, die ARTnews unter dem Titel „11 edgy new photo books that will make you look (and think) twice“ publizierte. Beim ICP (International Center of Photography) gab es sogar eine Signierstunde. Und die hier gezeigte Serie „Dolce Via“ (Süßer Weg) ist seit März auch als Buch* erhältlich.

¹ Ten questions for Martin Parr and Gerry Badger | Phaidon

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New York City in den 80ern

30 Mar

Zwischen 1982 und ’86 fotografierte Frank Horvat auf den Straßen von New York. Seine Aufnahmen machen es dem Betrachter leicht, sich in diese Zeit (zurück) zu versetzen, denn es sind ganz alltägliche Aufnahmen, die den Flair der Stadt auf unscheinbare, unaufdringliche Weise präsentieren. Mit einer Prise Humor und dem Blick, Menschen in ihrer Geschäftigkeit einzufangen, dokumentierte der 1928 in Italien Geborene die Weltstadt.

Horvat nannte die Serie später „New York Up And Down“ und deutete damit die vielen Gegensätze dieser Stadt an. Up- und Downtown, der eisige Winter und der heiße Sommer. Erlebte Euphorie und Melancholie, die vielleicht auch mit folgendem Tatbestand zusammenhingen.

In seinen uns vorliegenden Tagebuch-Aufzeichnungen notierte er am 8. Februar 1983:

Frank Horvat fotografierte stets mit einer 85mm Festbrennweite, benutze nie Unschärfe im Vordergrund und suchte eine ganz bestimmte, vom Wetter abhängige Atmosphäre. Das sollten seine technischen Grenzen sein, die er sich selbst in New York City abgesteckt hatte. Außerdem – und das zeichnet sich in seinen Aufnahmen deutlich ab – war er sehr von Henri-Cartier Bresson inspiriert, obwohl er für das NYC-Projekt auf Farbfilm fotografierte.

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

New York City © Frank Horvat

Doch Horvat war nicht frei von Zweifeln. Am 16. Januar 1986, kurz vor Beendigung seines Projektes, schrieb er:

Heute Morgen um 7 war vor der Penn Station unter der „Brücke des Seufzens“ (wie ich sie nenne, weil sie mich an diese Brücke in Venedig erinnert) ein großes Aufkommen von Wasserdampf, wahrscheinlich von einer Röhre eines Gebäudes. Ich machte ein paar Fotos und ging dann runter in die Stationshalle, um die Nikon neu zu beladen (weil die Temperatur oben -10°C war). Als ich zurückkam, sah ich die aufgehende Sonne durch den Wasserdampf erglühen, als ob sie gerade ein gigantisches Feuer entzündet hätte. Habe ich das Bild gut komponiert, war die Belichtung korrekt?

Das war sie, wie wir hier sehen:

New York City © Frank Horvat

Ich persönlich bin sehr stolz darauf, dass wir von Frank Horvat die Erlaubnis bekommen haben, seine Bilder vorzustellen. Sie werden mich noch lange begleiten, da ich selbst von New York City sehr fasziniert bin und mich jetzt schon freue, bald wieder am Big Apple zu fotografieren.

Alle Fotos der Serie „New York City Up And Down“ können auf seiner Webseite angesehen werden.


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