Hochzeitsportraits abseits der Romatikwelle. Ein wenig surreal, künstlerisch und immer etwas anders.
Fotos von Brautpaaren im Park, am Strand oder in einer schönen Location kennt jeder, Portraits von Paaren in verliebten Posen sind allseits beliebt. Als Hochzeitsfotograf fotografiere ich gerne solche Motive, eben Liebe und Gefühle. Sie geben dem Brautpaar viel und ich erhoffe mir, dass die Bilder auch noch Emotionen in Ihnen wecken, wenn sie mal alt und runzelig sind.
Daneben packt es mich dann aber auch mal regelmäßig, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und ein wenig mehr Rock&Roll in die Bilder zu bringen. Das brauche ich für mein Seelenheil und meinen künstlerischen Anspruch in einer surrealistischen Bildsprache. Aber ich will gar nicht im Stile einer Abi-Abschlussabeit im Fach Kunst schreiben.
Ich habe die Fotografie nur vom Leben selbst gelernt. Die Wurzeln lagen damals in den 80ern, als ich als Jugendlicher in meinem Zimmer auf dem Teppich lag und mir (damals uncool) Platten aus den 70ern angehört habe. Pink Floyd, Hendrix, Bowie, Waits. Die Plattencover jener Zeit waren fotografisch sehr originell und sehenswert.
Pink-Floyd-Plattencover und meine Hochzeitsfotos – ein wenig weit hergeholt – oder doch nicht? Schaut man sich mal die Cover von Ummagumma oder (neuer) Echoes an, Einflüsse sind schon vorhanden. Gerade die „Einrahmungen“ – z.b. durch Fenster oder Türen fotografiert – haben es mir angetan.
Sehr gut zu sehen ist das im ersten Bild.
Im nächsten Foto gibt es eher filmische Einflüsse. Vorletztes Jahr habe ich zufällig einen Film mit mexikanischen Wrestlern gesehen. Keine Ahnung mehr wie er hieß, irgendwas aus dem Tarantino-Dunstkreis. Die Masken haben mir gleich gefallen und ich hab das Internet nach „original mexikanischen Wrestling Masken“ durchsucht.
Ursprünglich wollte ich ein ganz anderes Brautpaar für Fotos mit den Masken überreden, allerdings hatte ich am Hochzeitstag alles dabei, nur nicht die Masken. Irgendwie verschwanden dann die Masken in der Photobooth-Requisite und landeten zwischendurch mit in einer Sunbounce Verpackung. Dort fielen Sie dann auch raus, als ich dieses Brautpaar fotografierte.
Ich fragte spontan, ob sie Lust hätten, die Masken für ein paar Fotos aufzusetzen – die beiden waren direkt dafür. „Für solche Ideen haben wir dich ja gebucht“. Ich stellte sie dann unter anderem in die Hecke und schoss dieses Foto. Ergebnis: Begeistertes Brautpaar, begeisterter Roland, cooles Foto.
Es spielt immer die Gefahr mit, dass das Brautkleid dreckig werden könnte. Normalerweise bin ich schon sehr bedacht darauf, dass möglichst alles sauber bleibt am Hochzeitstag. Ein gewisses Risiko bleibt aber immer. Im folgenden Fall war das nicht so schlimm, denn wir haben dieses Foto am Tag nach der Hochzeit gemacht.
Das Brautpaar ging denn auch bereitwillig in den Kamin (altes Schloss in der Normandie) und freute sich sehr über das Foto. Beleuchtet habe ich die Szene mit einem Elinchrom Ranger Quadra, den Blitzkopf habe ich unten reingelegt und das Kabel später rausretuschiert.
Tja und manchmal muss man einfach spontan sein und die Chancen nutzen, die sich ergeben. Als wir von dem „romantischen Fotoshooting“ am Steg zurückgingen, versuchten uns die frechen Jungs mit den Arschbomben und Faxen im Hintergrund zu ärgern. Ich fand es eher lustig und wir haben das gleich mit ins Bild eingebaut. Das Brautpaar ist zum Glück schnell genug zur Seite gesprungen und dem Spritzwasser so entkommen.
Beim nächsten Foto habe ich bewusst den Tilteffekt in der Länge eingesetzt um damit eine bestimmte Bildwirkung zu erzielen. Brautkleider und Anzüge leiden überhaupt nicht im trockenen Sand, deshalb geht das immer gut. Bei nassem Sand ist davon aber abzuraten.
Bei dieser Szene gefielen mir die kleinen Parzellen und die Flucht – optimal fürs Tilten.
Ich versuche mich immer an das in meinen Augen perfekte Bild heranzutasten. Das war für mich erst erreicht, als – wie im folgenden Bild zu sehen – der Bräutigam lag. Sicher hätte man das Treppenhaus auch in anderer Form mit Brautpaar darstellen können, aber da fehlte mir wieder die überraschende Komponente.
Nächtes Foto: Es war die typische Gruppenfoto-Situation nach der Trauung und es gab nicht wirklich viel Zeit. Das Brautpaar legte sehr viel wert auf die Portraits, aber die Gruppenfotos waren absolut zweitrangig. So musste das mal wieder zwischen Tür und Angel passieren. Dafür nutze ich sehr gerne ein TS-E Objektiv, um bewusst mit der Schärfe zu spielen. Nach ein paar „normalen“ Schüssen spielte ich noch ein wenig rum. Dem Brautpaar, das ursprünglich nicht auf Gruppenfotos stand, gefällt diese Variante überaus gut.
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KWERFELDEIN | Fotografie Magazin
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