Ein Beitrag von: Rebecca Schwarzmeier
Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der man vom Auto abhängig ist. Die nächste größere Stadt liegt fünfzig Kilometer entfernt. Und bis zum nächsten Supermarkt fährt man zehn Kilometer – durch den Wald.
Autofahren kann Spaß machen. Und ich gebe es zu, ich fahre gern. Doch nur allzu oft wird diese Freude durch Gefühle von Beklommenheit, Ekel und auch Trauer unterbrochen – nämlich dann, wenn da Tiere sind, tote Tiere.
In der Jagdsaison 2012/2013 zählte der Deutsche Jagdverband über 200.000 Wildunfälle. Aber wer ruft schon den Jäger an, wenn er einen Hasen überfährt? Und kleinere Tiere wie Igel oder Mäuse bleiben ohnehin unerwähnt.
Irgendwann war da dieser tote Fuchs, den ich sah, als ich meine Eltern besuchte, der tagelang am Straßenrand lag und an dem ich immer wieder und wieder vorbeifuhr. Ich hatte das Bedürfnis, diese Situation fotografisch aufzuarbeiten. Stehenzubleiben. Hinzusehen.
Ein Großteil der Serie ist im Frühjahr und Sommer 2012 entstanden. Als ich meinen Freunden davon erzählte, begannen auch sie, ihre Augen für diese Problematik zu öffnen. Fast täglich wurde ich angerufen, weil jemand auf dem Weg zur Arbeit an einem überfahrenen Tier vorbeigekommen war.
Im Herbst 2012 wurde die Serie im Rahmen der Ausstellung „Waldrand“ der Fotoszene Nürnberg gezeigt. Für mich ist das Thema aber längst nicht abgeschlossen; ich habe die Kamera immer im Kofferraum dabei.
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