Als ich Jone Reeds Bilder vor ein paar Tagen das erste Mal sah, wusste ich, dass sie zu den Fotografinnen gehören wird, die ich weiterhin beobachten werde. Denn ihre Bilder sprechen. Sie schütteln und liebkosen mich. Bild an Bild werden sie zu einem Film ihrer Selbst.
Ich denke, das ist es, was mich immer wieder in diesem Bildermeer aufhorchen lässt: Ein Mensch, der seine Sprache gefunden hat, ist ein Mensch, dem man zuhören sollte.
Jone Reed fing im Jahr 2005 ernsthaft mit der Fotografie an. Wie viele andere auch bestanden die Anfänge aus nichts Ernstem, wie sie selbst sagt und auch jetzt, so meint sie, ist es noch nicht Ernstes, denn es soll vor allem Spaß machen und ein kreatives Ventil zur Selbstfindung sein.
Diese Aussage nehme ich ihr auch unumwunden ab. Man sieht ihren Bildern an, dass sich hier etwas entwickelt. Dass sie sich Stück für Stück an sich selbst herantastet, auskundschaftet, was da in ihr ist und wie sich die Umgebung in ihre Welt interagieren lässt.
Was sie umgibt, das ist ihre Familie. Die gebürtige Lettin lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann, die auch immer wieder einmal auf den Bildern zu finden sind, in London. Was sie inspiriert, ist das, was um sie ist.
Ein Blick, ein fremdes Gesicht, ihre Stimmung, die Vergangenheit oder zufällige Gesprächsfetzen lösen in ihr Bilder aus. Sie sucht nicht danach, diese Bilder kommen zu ihr, wie sie selbst sagt.
Sie fotografiert alles digital, bearbeitet es so lange, bis ihr Gefühl stimmt und sich eine Art innere Zufriedenheit einstellt. Dann weiß sie, ist auch das Publikum draußen für dieses Bild bereit und wird es unter Umständen vielleicht verstehen oder berührt sein.
Denn das ist es, was sie möchte: Die Bilder sollen einen Eindruck hinterlassen, einwirken oder wie ein flackerndes Bild auf der Innenseite unserer Augenlider warten, bis es Zeit ist, zu verstehen.
Wenn Ihr noch mehr sehen wollt – wovon ich ausgehe – dann schaut mal auf Ihrem Flickr-Stream vorbei.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
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