Ein Beitrag von: Daniel Schmitt
Das Château Lumière ist ein besonderer und faszinierender Lost Place und dem einen oder anderen in der Urbex-Szene wird dieses kleine Schloss sicherlich bekannt vorkommen, denn besonderes in den letzten sechs Monaten erlangte es größere Bekanntheit.
Château Lumière steht unscheinbar inmitten eines kleinen Dorfes irgendwo in Frankreich. Den genauen Standort kann ich leider nicht verraten, denn zu oft hat in der Vergangenheit das Publizieren von Locations diese innerhalb kurzer Zeit zerstört.
Als wir zur Mittagszeit nach einer gut dreistündigen Fahrt ankamen, herrschte starker Nebel und der Regen hatte sich gerade eine kurze Pause gegönnt. Es war noch so kalt, dass hier und da etwas Schnee vorzufinden war – also selbst das Wetter sorgte für eine spannende und passende Atmosphäre.
Nach einiger Zeit der Suche stellten wir fest, dass der Zugang von hinten über einen angrenzenden Wald, der einen ziemlich steilen Hang mit einschließt, gelingen müsste.
Diesen mussten wir möglichst unbeschadet bezwingen und das inzwischen wieder bei Regen, Nässe und massig nassem Laub. Nicht gerade einfach – aber genau das macht den Kick von Urban Exploration aus.
Es ist manchmal nicht ungefährlich; jeder muss für sich selbst entscheiden, wie weit er gehen möchte und bis wohin er sich selbst noch sicher fühlt. Oft ist es ein Nervenkitzel aus der Kombination von Spannung und auch Gefahr.
Am Schloss angekommen, erwartete uns ein völlig verwilderter Garten mit spärlich zu erkennenden Trampelpfaden, die andere Fotografen und Entdecker hinterlassen haben. Der erste Weg führte uns so an die Hintertür, diese war aber verschlossen.
Doch dann – man mag es kaum glauben – die Haupteingangstür auf der Vorderseite des Schlosses stand einfach offen und so konnten wir ohne weitere Probleme das Schloss betreten.
Das Schloss beeindruckt im Inneren durch tolle Räumlichkeiten, allein der lichtdurchflutete Flur ist schon ein Highlight: Aufwändige Verzierungen, durchaus noch vorhandene Einrichtung, eine spannende Lichtsituation und der fehlende Vandalismus (und das obwohl die Tür offen steht) – das alles macht die Location zu einem der besten Lost Places, die ich dieses Jahr besucht habe und rechtfertigte die längere Anfahrt voll und ganz.
Nun noch kurz etwas zur Geschichte: Laut mehr oder weniger verlässlichen Quellen wurde das Schloss in den 1930er Jahren von einer wohlhabenden Familie, die im Tabakanbau tätig war, erbaut.
Diese lebte bis in die 1970er Jahre in eben diesem Schloss, danach war es bis zur Schließung in städtischem Besitz. Unter anderem soll es angeblich für einige Zeit als Bibliothek genutzt worden sein, was ich jedoch für fragwürdig halte, denn nichts oder nur wenig des aktuellen Erscheinungsbildes spricht für die Nutzung als Bibliothek.
Das Schloss steht wohl seit Ende der 1980er Jahre leer und wartet nun bisher vergeblich auf eine erneute Nutzung, was – wie immer – sehr schade ist.
kwerfeldein – Fotografie Magazin
You must be logged in to post a comment.