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Reisebericht Mauritius

28 Feb

Die Erinnerungen an unsere Reise nach Mauritius sind noch frisch. Im November letzten Jahres packten wir für zwei Wochen die Koffer und entflohen dem nasskalten deutschen Wetter.

Mauritius ist zwar recht überschaubar mit einer Länge von nur ca. 60 km und man könnte meinen, die Insel lässt sich locker an einem Tag umfahren. Trotzdem lohnt es sich, mehrere Unterkünfte zu buchen und nicht alles von einem Ort aus zu erkunden.

Denn die Straßenverhältnisse auf Mauritius lassen oft ein schnelles Vorankommen einfach nicht zu. Besonders die Fahrt vom Süden in den Norden ist zäh wie Kaugummi. Vor allem, wenn man durch die populationsreiche Region um Port Louis muss.

Da ich mich vor solchen Reisen in der Regel ausgiebig informiere, war klar, dass wir für jeden Teil der Insel eine eigene Unterkunft brauchen. Zwei Wochen Mauritius wurden auf drei Tage im Osten, drei im Norden, drei im Süden und fünf im Westen aufgeteilt. So hielten sich die täglichen Fahrten mit dem Mietwagen in Grenzen.

Osten

Erstes Ziel unserer Reise war die Blue Bay im Osten der Insel, nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernt. Der perfekte Ort, um nach einer langen Anreise die ersten Tage zu verbringen und etwas zu entspannen. Anders als der Norden und Westen von Mauritius war der Osten im November noch recht ruhig. Die Strände an der Blue Bay waren überwiegend leer, das Wetter traumhaft und die Fotomotive lagen direkt vorm Hotel.

Blue Bay Dawn © Michael Breitung

Was mir aus fotografischer Sicht besonders gefiel, waren die schwarzen Felsen, die überall auf der Insel die Strände säumen. Ein interessanter Vordergrund war so immer leicht zu finden.

Besonders spektakulär sind die Felsen in der Nähe von Souillac im Südosten der Insel. Die See ist hier an der Küste deutlich rauer, da es kein vorgelagertes Riff wie vor dem Rest der Insel gibt. Am La Roche qui Pleure schießt das Wasser durch eine Art Blowhole in die Höhe.

An solchen Orten ist in der Regel eine Menge Salzwasser in der Luft und man ist ständig damit beschäftigt, die Filter abzuwischen. Unverzichtbar waren hier für mich die Bambus-Tücher. Besser als die meisten anderen Produkte reinigen diese Tücher schlierenfrei und das auch bei schwierigen Bedingungen.

Deutlich ruhiger war das Meer vor der Ile Aux Cerfs, eine Stunde nördlich der Blue Bay. Die Strände hier sind paradisisch und trotz der Besuchermassen, die täglich mit dem Boot hierher gebracht werden, findet man noch einsame Buchten.

Ile Aux Cerfs © Michael BreitungBlue Bay © Michael Breitung

Der Osten hat noch viel mehr zu bieten und die drei Tage vergingen wie im Flug. Wir besuchten Point d’Esny unweit der Blue Bay und quälten unseren Mietwagen in Richtung Pont Naturel. Ein Spaß war das nicht, die Straße ähnelt einer Buckelpiste und ist eher für 4WDs gemacht.

Norden

Ein Vergnügen war auch die Fahrt in den Norden nach Mont Choisy nicht. Allgemein ist das Fahren auf Mauritius sehr nervig und hektisch. Auch die Beschilderung ist nicht optimal. Ich hatte mir deshalb vorher die Karten für die Insel mit der Google Maps App schon heruntergeladen und so war auch ohne Internet ein gezieltes Vorankommen möglich.

Von der Blue Bay aus brauchten wir trotzdem fast zwei Stunden in den Norden. Um Port Louis herum waren so ziemlich alle Straßen dicht. Was mir im Norden gleich auffiel: Mehr Menschen, mehr Verkehr, lauter, hektischer.

Wer Party machen und shoppen will, ist hier sicher gut aufgehoben. Wer auf der Suche nach einsamen Stränden und Natur ist, für den ist die Region um Grand Baie nichts. Ich war tatsächlich froh, als es nach drei Tagen weiter in den Süden ging.

Balaclava © Michael Breitung

Trotzdem habe ich ein paar fotogene Orte gefunden und die möchte ich Euch nicht vorenthalten. Bei meiner Recherche bin ich auf die Küste bei Balaclava gestoßen. Die schwarzen Felsen und der Blick auf die Skyline von Mauritius mit den Bergen Pieter Both und Le Pouce wollte ich unbedingt fotografieren.

Grand Baie © Michael Breitung

Auch um Grand Baie gibt es ein paar schöne Motive, besonders zu Sonnenaufgang, wenn die anderen Touristen noch schlafen. Dann ist auch die Fahrerei deutlich entspannter, weil man die Straßen nicht mit den ganzen Rollern und hupenden Mauritianern teilen muss.

Gehupt wird übrigens immer vorm Überholen und überholt wird überall, egal wie eng und kurvig die Straße ist. Irgenwann hupt man dann selbst ständig.

Flamboyant Alley © Michael Breitung

Von der Natur her am charakteristischsten für den Norden waren für mich die feurigen Flamboyant-Bäume. Im November blühen diese in intensivem Rot. Nur wenige Kilometer von unserer Unterkuft entfernt fand ich diese wunderschöne Allee, die ich vor Sonnenaufgang fotografierte. Am Ende der Straße ist eine Plantage und so fuhren immer wieder Arbeiter auf ihren Rollern vorbei.

Süden

Die Vorfreude auf den Süden war groß. Hier hatten wir eine wunderschöne Unterkunft mitten im Dschungel, das Lakaz Chamarel. Ein wahrer Ort der Entspannung und für mich als Landschaftsfotograf besonders interessant.

Chamarel Cascade © Michael Breitung

Nicht weit von der Lodge stürzt der Chamarel-Wasserfall in die Tiefe und auch das Terre Sept Couleurs ist schnell zu erreichen. Bei Letzterem handelt es sich aber meiner Meinung nach um einen Ort, der auf Fotos tatsächlich schöner wirkt als in Natur.

Die Reiseführer preisen diesen Ort an, doch wenn man dann vor diesem Fleck bunter Erde steht, ist man erst einmal enttäuscht. So ging es mir jedenfalls.

7 Colors © Michael Breitung

Viel spannender war da die Fahrt durch die Berge oder an die Südküste. Der wohl bekannteste Berg auf Mauritius ist der Le Mourn am Südkap der Insel. Am besten kann man ihn vom Süden aus fotografieren. In der Nähe vom Le Mourne Village gibt es einen einsamen Strand, von dem aus man den perfekten Blick auf Le Mourne hat.

Le Mourne © Michael Breitung

Westen

Unsere letzte Station war etwas südlich von Flic en Flac. Das Sands Hotel liegt am Ende des Wolmar-Strandes gleich neben einem Stückchen wilder, felsiger Küste. Ich hatte vorher nur vermutet, dass es hier wohl ein paar schöne Motive geben könnte. Google Maps zeigte eine Menge schwarzer Felsen. Viele Fotos fand ich aber nicht und so war ich umso begeisterter, als ich das erste Mal an diesem Küstenabschnitt stand.

Wolmar Rocks © Michael Breitung

Hier gab es reichlich Fotomotive und hätte ich die letzten fünf Tage nur an dieser Küste fotografiert, es wäre mir nicht langweilig geworden. Unseren Mietwagen hatten wir aber auch noch und so machten wir uns noch einmal in Richtung Port Louis auf, um die Wasserfälle im Garten des Eureka-Hauses zu besuchen.

Wenn man so durch die Stadt Moka bei Port Louis fährt und nach dem Eureka-Haus sucht, erwartet man keineswegs einen kleinen Dschungel mitten in der Stadt. Mückenspray sollte man hier reichlich benutzen.

Eureka Falls © Michael Breitung

Ein weiteres Motiv auf meiner Liste war der markante Mont du Rempart mit der Tamarin Bay im Vordergrund. Schon vor den Fischern war ich morgens vor Ort und wartete gebannt auf das erste Licht. Auch ohne Wolken am Himmel hat für mich an diesem Morgen fast alles zusammengepasst.

Trotzdem ist dieses Foto nur eine Illusion. Ich glaube, kaum jemand, der es betrachtet, würde vermuten, dass zwischen dem Gras überall Müll liegt. Die Mauritianer haben leider ein sehr großes Müllproblem, wordurch viele natürliche Orte verdreckt werden. Es lohnt sich immer, eine Tüte oder gelben Sack dabei zu haben und einfach mal ein paar Plastikflaschen einzusammeln.

Tamarin Bay © Michael Breitung

Mauritius mag zwar nicht so paradisisch wie die Seychellen sein. Trotzdem gibt es zahlreiche wunderschöne Orte und als Landschaftsfotograf wird einem hier nicht so schnell langweilig. Auch sonst gibt es reichlich Aktivitäten, denen man auf der Insel nachgehen kann, vom Tauchen mit Delfinen bis zum Erklimmen steiler Berggipfel.

Ich bin jedenfalls froh, Mauritius besucht zu haben. Weitere Fotos gibt es auf meiner Webseite.


kwerfeldein – Fotografie Magazin | Fotocommunity

 
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